Die Räte haben mit Architekt Albrecht Scheible (Sechster von links) und Bürgermeister Torsten Bartzsch Foto: Oliver Bürkle

Gemeinderat entscheidet sich beim Bau des Jugendhauses für die lasierte Weißtanne.

Murr - Auf die Zielgerade biegt so langsam der Neubau des Murrer Jugendhauses am Hermannsplatz ein. Der Gemeinderat hatte am Dienstag über die Außenfassade zu entscheiden. Dabei wählte die Ratsrunde die um 6000 Euro etwas teurere Variante „Weißtanne vorvergraut lasiert“. Die Lasur soll der Fassade einen besseren Schutz geben als natürlich verwendetes Lärchenholz.

Um sich ein besseres Bild zu machen, hatte der Bürgermeister Torsten Bartzsch die Räte zum Vor-Ort-Termin ans Jugendhaus eingeladen. Der Architekt Albrecht Scheible vom Büro D’Inka Scheible Hoffmann Lewald hatte Muster und Bilder von vergleichbaren Gebäuden mitgebracht. Aus dem Material ging hervor, wie solche Gebäude nach einigen Jahren ausschauen können. Die Wahl fiel dann einstimmig auf die lasierte Weißtanne, weil sie laut Torsten Bartzsch „optisch schöner und einheitlicher“ wirke. Zudem handele es sich bei der Tanne um ein heimisches Gewächs, das aus dem Schwarzwald bezogen werde, während die Lärche erst aus Sibirien importiert werden müsse – was wegen des Transports weniger nachhaltig sei. Auch füge sich das Holz der Weißtanne gut in die Umgebung ein.

Eine unlasierte Holzvariante würde ein höheres Risiko der Verwitterung des insgesamt 2,5 Millionen Euro teuren Baus mit sich bringen. „Wir investieren sehr viel Geld – da wäre es nicht gut, wenn das Jugendhaus schäbig aussehen würde“, so Bartzsch am Mittwoch im Gespräch mit dieser Zeitung. Besser gewappnet sei das Jugendhaus auch gegen Graffiti-Schmierereien. Im Schadensfall müsse man das Holz nicht erst abschleifen. Das jedoch wäre bei der Naturholzvariante nötig, erklärte der Bürgermeister. Den Auftrag hatte die Firma Bauer aus Beilstein bekommen. Sie erhält für die gesamten Holzarbeiten 311 000 Euro. Darin sind die Kosten für die Fassade enthalten.

Ansonsten liegt der Bau voll im Zeitplan. „Wir sind mit dem Fortschritt sehr zufrieden“, sagte Torsten Bartzsch. Er rechne nach wie vor damit, dass das Jugendhaus im Januar in Betrieb gehen könne. Auch deute nichts darauf hin, dass der Kostenrahmen überschritten werde. Derzeit laufen die Arbeiten für den Innenausbau. Die Räte schauten sich am Dienstagabend das Raumangebot noch einmal an.

Entscheiden wird der Gemeinderat noch über das Personal für das Gebäude. Derzeit sind zwei Sozialarbeiter mit je 60  Prozent sowie ein Mitarbeiter mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Murrer Jugendarbeit tätig. Die Verwaltung plane, die 1,2 Stellen auf 2,0 zu erhöhen, erklärt Bartzsch auf Nachfrage. Allerdings sei es schwierig, Jugendsozialarbeiter zu finden. Deshalb wolle man bei der Einstellung flexibel sein und dem Bewerber überlassen, ob er zu 80 oder 100 Prozent tätig sein wolle. „Wir sind für Initiativbewerbungen schon jetzt sehr offen“, sagte Bartzsch, wenngleich der Gemeinderat natürlich noch entscheiden müsse.