Alexandra Funk (vorne) geht in Newcastle in fünf Leichtathletik-Disziplinen an den Start, darunter beim 100-Meter-Lauf. Foto: Archiv (avanti)

Alexandra Funk aus Murr und Peter Rode aus Beilstein starten in dieser Woche bei der Weltmeisterschaft der Transplantierten im englischen Newcastle.

Murr/Beilstein - Rund 3200 Menschen aus aller Welt sind Ende der vergangenen Woche ins englische Newcastle gereist. Genauer gesagt aus 49 Ländern, darunter Äthiopien, Aserbaidschan und die Mongolei. Ihr Ziel: die Weltmeisterschaften der Transplantierten, die dort am Samstag mit einer feierlichen Zeremonie samt Parade durch die Innenstadt eröffnet wurden und eine Woche lang andauern. Mit dabei sind erneut Alexandra Funk aus Murr und Peter Rode aus Beilstein, die in den unterschiedlichsten Disziplinen an den Start gehen.

Den Auftakt machte Peter Rode bereits am Sonntag beim Pétanque, einer dem Boule ähnlichen Sportart. Weiter geht es für ihn am Montag mit Golf-Einzel, am Mittwoch mit Golf-Mannschaft, am Freitag und Samstag folgen noch Diskus und Kugel. Gerade bei Letzterem hat er ein klares Ziel vor Augen: Hier möchte er diesmal in der Altersklasse 60 bis 69 Jahre vor seinem Mitstreiter landen, der bei den Deutschen Meisterschaften der Transplantierten im Juni mit vier Zentimetern Vorsprung hauchdünn vor ihm landete. „Das ist mein erstes Ziel“, sagt er. Auch ein Duell mit zwei Sportlern aus Polen und Finnland wird es wieder geben, die bei der Europameisterschaft vor einem Jahr nur 14 und 24 Zentimeter vor ihm lagen.

„Leider schaffe ich es aufgrund meines Empfindens nicht, die 100 Meter zu absolvieren. Mein Zustand hat sich seit den Meisterschaften in Murr aber zumindest gebessert“, erklärt der Beilsteiner weiter. Besonders freut er sich derweil auf die beiden Golf-Wettbewerbe. „Mit 180 Golfern gibt es hier einen klaren neuen Teilnehmerrekord“, so Peter Rode, der sich vergangene Woche bereits auf jenem Golfplatz bei Newcastle warmspielte, auf dem im kommenden Jahr die British Open steigen werden.

In der Leichtathletik fühlt sich Alexandra Funk aus Murr zuhause, die gleich fünf Disziplinen absolvieren wird: die 100 Meter, den Weit- und Hochsprung sowie das Kugelstoßen und Speerwerfen. Sie ist erst am Donnerstag und Freitag im Einsatz. „Bei der WM weißt du vorher natürlich nie, wie stark die Konkurrenz ist und wer eventuell neu mit dabei ist. Bislang habe ich auch noch keine Starterliste gesehen. Bestimmte Platzierungen nehme ich mir deshalb nicht vor“, sagte die 22-Jährige vor ihrer Anreise. Sie hofft stattdessen, an ihre persönlichen Bestzeiten ranzurücken – und dann wird sich zeigen, wofür das im Gesamtranking reicht. Vorbereitet hat sich Alexandra Funk mit zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche auf dem Murrer Sportplatz. Dazu kam das Krafttraining.

An den freien Tagen bis zu ihrem Einsatz möchte sie den anderen Wettkämpfen wie Schwimmen, Radfahren oder Tennis beiwohnen und ihre Teamkameraden anfeuern. Aus rund 30 Sportlern besteht die deutsche Mannschaft diesmal, die gemeinsam in einem Hotel im Stadtzentrum untergekommen ist. „Wir sind also eher eine überschaubare Gruppe“, sagt Alexandra Funk. Zum Vergleich: Großbritannien bietet mehr als 300 Sportler auf, die sich zudem für die Teilnahme qualifizieren mussten.

Großgeschrieben wird bei den Weltmeisterschaften neben dem sportlichen Teil die Gemeinschaft. Schließlich geht es bei den Transplantierten-Wettbewerben auch darum, sich auszutauschen und die zweite Chance, die einem im Leben durch eine Organspende gegeben wurde, zu feiern. Entsprechend bedeutet die Teilnahme für die Sportler viel mehr, als „nur“ bestimmte Platzierungen zu erreichen. Es geht darum, eine besondere Woche im Kreise von Freunden und Bekannten zu verbringen. Die Sportler kennen sich schließlich oft seit mehreren Jahren. Bei Alexandra Funk sind auch wieder die Eltern dabei, Mutter Susanne absolvierte am Sonntag den sogenannten Gift-of-Life-Run. Ein fünf Kilometer langer Lauf, deren Startgebühren für den guten Zweck verwendet werden.