Der DFG-VK sieht den Auftritt des Heeresmusikkorps kritisch. Foto: Archiv (dpa)

Der Kleeblatt-Förderverein lädt zum Konzert zum Jubiläum. Die Deutsche Friedensgesellschaft findet das nicht gut.

Murr - Der Murrer Kleeblatt-Förderverein feiert sein 20-jähriges Bestehen, der Geburtstagsgast missfällt allerdings einem anderen Verein: der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen).

Geplant ist am Mittwoch, 20. März, ein Konzert mit dem Heeresmusikkorps Ulm in der Gemeindehalle Murr. „Die Aufgabenteilung ist dabei ganz klar: Die Bundeswehr spielt ein aus Steuergeldern bezahltes ,Wohltätigkeitskonzert‘ und versucht die eigene Akzeptanz und Ansehen in der Bevölkerung zu steigern, der jeweilige Veranstalter bekommt den erzielten Erlös“, schreibt Wolfram Scheffbuch, der Sprecher der DFG-VK Gruppe Ludwigsburg in einem offenen Brief an Manfred Hollenbach, der Vorsitzender des Kleeblatt-Fördervereins ist. Scheffbuch weiter: „Es ist offensichtlich, wie wichtig die Imagepflege für die Bundeswehr in Zeiten unpopulärer Auslandseinsätze und zunehmenden Nachwuchsmangels ist. Ausgeblendet wird dabei die Sinnlosigkeit der Auslandseinsätze zum Beispiel in Afghanistan, Mali und Syrien und die damit verbundenen Gräuel wie die Bombardierung von Zivilisten in Kundus, an denen auch die Bundeswehr beteiligt war. Ausgeblendet werden auch die Kosten der Bundeswehr und speziell der Militärmusikkorps.“

Manfred Hollenbach möchte sich dazu nicht groß äußern. „Wir leben in einer Demokratie, da darf jeder seine Meinung haben. Ich teile diese nicht.“ Der Förderverein mache seine Sache ordentlich und möchte zum Jubiläum zu etwas Geld kommen, um die Dinge zu machen, die ein Kleeblatt-Förderverein eben mache: ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier für die Bewohner auf die Beine stellen, Ausstattung für den Gemeinschaftraum kaufen, ein Klavier anschaffen . . . „Das sind Kleinigkeiten, aber die summieren sich“, so Hollenbach, der dem Förderverein seit mehr als zehn Jahren vorsitzt.

Warum es gerade eine Kapelle der Bundeswehr ist, die der Förderverein eingeladen hat? „Wir haben ein Mitglied, das sich dafür interessiert und den Kontakt hergestellt hat“, so Hollenbach. Beim Jubiläum vor zehn Jahren sei das Luftwaffenmusikkorps Karlsruhe zu Gast gewesen, das hätte zahlreiche Interessierte angelockt. Das soll auch diesmal so sein. Manfred Hollenbach hofft auf 300 bis 400 zahlende Zuhörer in der Gemeindehalle. Den Vorwurf Wolfram Scheffbuchs, der gemeinnützige Förderverein lasse sich vor den Karren militärischer Akzeptanzbeschaffung spannen, bezeichnet Hollenbach als „Quatsch. Im Gegenteil. Wir sind auf das Heeresmusikkorps zugegangen. Wir sind froh, dass die das machen.“ Das liege daran, dass das Orchester großen Zuspruch habe und kein Honorar verlange. „Es gibt viele Musikfreunde, die diese Kapelle sehen und hören wollen und für uns als kleiner Verein ist der Aufwand ehrenamtlich machbar.“ Für das, was der Förderverein durch das Konzert bei 15 beziehungsweise 12 Euro pro Person einnehme, „müssen Sie lange Kuchen verkaufen“.

In dem offenen Brief wirft die DFG-VK dem Förderverein zudem vor, dass die Bewohner des Kleeblatts, die „teilweise noch selbst die Schrecken des Zweiten Weltkrieges erlebt“ haben, „durch dieses Benefizkonzert in moralisch fragwürdiger Weise für die militärische Akzeptanzbeschaffung instrumentalisiert“ werden. Hollenbach: „Kein Mensch wird instrumentalisiert.“ Zumal ohnehin sehr wenige der Bewohner an dem Konzert überhaupt teilnehmen.

Deutliche Kritik übt Manfred Hollenbach an der von den Mitgliedern der Friedensgesellschaft gegenüber dieser Zeitung angekündigten Mahnwache vor der Gemeindehalle am kommenden Mittwoch. „Davon weiß der Förderverein nichts und ich finde das hinterlistig und falsch. Es gehört zum Anstand, dass man über so etwas den Veranstalter informiert.“