Der 1,8 Kilometer lange Schotterabschnitt ist wohl bald Vergangenheit. Foto: Werner Kuhnle

Die Schotterpiste am Neckar soll befestigt werden. Kreisräte stimmen einer Kostenübernahme zu.

Mundelsheim - Für Mundelsheim ist es ein eher unrühmliches Alleinstellungsmerkmal, dass ausgerechnet auf seiner Gemarkung das letzte Teilstück des ausgesprochen beliebten Neckartalradwegs verläuft, das noch nicht asphaltiert ist. Das weiß natürlich auch der Bürgermeister Boris Seitz. „Das wirft kein schönes Bild auf uns“, stellt der Rathauschef fest. Mit diesem kleinen Makel werden die Mundelsheimer allerdings wohl nicht mehr lange leben müssen. Boris Seitz ist in der Sache auf die Verantwortlichen im Landratsamt Ludwigsburg zugegangen – und hatte mit seiner Initiative Erfolg. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags hat am Montagnachmittag einmütig beschlossen, die Baukosten für das Vorhaben in Höhe von rund 115 000 Euro zu übernehmen.

Der Abschnitt, der bislang lediglich mit einem Schotterbelag ausgestattet wurde, ist rund 1,8 Kilometer lang und erstreckt sich aus Richtung Hessigheim kommend von der Käsberghalle bis zu der Stelle, an der es hoch zur Straße nach Pleidelsheim geht. Die Bagger sollen noch in diesem Jahr anrücken und die Strecke befestigen. Boris Seitz hebt hervor, dass damit einiges gewonnen wäre. Der aktuelle Zustand sei schlecht, die Strecke müsse regelmäßig gerichtet werden und halte damit den Bauhof auf Trab. Warum dann niemand früher reagiert hat? Boris Seitz, der erst im Dezember seine Arbeit als Mundelsheimer Bürgermeister aufgenommen hat, muss bei dieser Frage passen. Vielleicht habe es in der Vergangenheit an den Kosten gelegen oder an naturschutzrechtlichen Gründen, sagt Seitz. Das seien aber nur Mutmaßungen und die Begründungen, die man gerüchteweise höre.

Fakt ist jedenfalls, „dass die Gemeinde bezüglich der Asphaltierung des Teilstücks zuletzt nicht aktiv auf uns zugekommen ist“, wie Markus Klohr, Pressesprecher des Landratsamts Ludwigsburg, konstatiert. Die Kommune sei Baulastträger und damit grundsätzlich zuständig für das Vorhaben. Die Gemeinde müsse sich auch darum kümmern, eine Befreiung für den Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet zu erhalten, der mit der Befestigung der Trasse verbunden ist. Voraussetzung für das Okay der Behörden seien entsprechende Ausgleichsmaßnahmen, von denen Flora und Fauna profitieren.

Was die Finanzierung anbelangt, macht der Landkreis keine halbe Sachen, sondern übernimmt die Baukosten zu 100 Prozent. Man sieht in Ludwigsburg die Voraussetzungen für eine Förderung gegeben, weil die Trasse parallel zur K 1700 verlaufe. „Der Landkreis erspart sich damit den Bau eines teureren Radwegs entlang der Kreisstraße in eigener Baulastträgerschaft, der nach unserer Schätzung annähernd die doppelten Kosten verursachen würde“, heißt es in der Vorlage zur Sitzung des Ausschusses. Ein geringerer Landschaftsverbrauch sei ein weiterer Vorteil. Zudem müsse man für die Pflege und Instandhaltung der Trasse keine Sorge tragen. Dazu gesellt sich der Umstand, dass das Budget für den Radwegebau an anderer Stelle entlastet wurde: Für die neue Verbindung zwischen Rielingshausen und Aspach muss weitaus weniger Geld als ursprünglich gedacht in die Hand genommen werden.