Der Neubau der Oscar-Paret-Schule kostet rund 81 Millionen Euro. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Gemeinderat hat einer Kostenbeteiligung am Neubau der Oscar-Paret-Schule zugestimmt.

Mundelsheim - Die Gemeinde Mundelsheim wird sich mit rund 500 000 Euro am Neubau der Oscar-Paret-Schule in Freiberg beteiligen. Und das nicht aus Überzeugung, sondern vielmehr aus Furcht davor, noch tiefer in die Tasche greifen zu müssen, sollte stattdessen der Klageweg beschritten werden, wie der Bürgermeister Boris Seitz am Donnerstag im Gemeinderat betonte: „Und zudem können die Kinder nichts für das Versagen der Regierung.“

Ein Blick zurück: Die Stadt Freiberg baut seit dem Frühjahr 2019 eine neue Schule. Aus den ursprünglich geschätzten Kosten in Höhe von 61 Millionen Euro waren 81 Millionen geworden. Nach dem Baubeschluss war ein Verfahren gemäß Paragraf 31 eingeleitet worden, nach dem sich Umlandgemeinden beteiligen, wenn mehr als 50 Prozent der Schüler von auswärts kommen. Seither wurde verhandelt, so Seitz: „Anfangs wollte Freiberg 15 Millionen von den Umlandkommunen.“ Geeinigt habe man sich auf 7,5 Millionen. Es waren zunächst über 30 Gemeinden beteiligt, schließlich wurde aber eine Mindestzahl von vier Schülern festgelegt.

Übrig blieb dabei neben Ingersheim, Benningen, Steinheim und Pleidelsheim auch Mundelsheim. Diese Kommunen sollten nun gemeinsam eine Vereinbarung zur Kostenbeteiligung treffen – doch die Zustimmung fiel den Gemeinderäten der Weinbaugemeinde wie dem Rathauschef am Donnerstag alles andere als leicht. „Mundelsheim war und ist bis heute nicht zufrieden mit der Situation, vor allem da wir uns alleine gelassen fühlen, da hier von der Landesregierung keinerlei Hilfe kommt“, monierte Bürgermeister Seitz.

Besonders schmerzte die Räte auch, dass Mundelsheim selbst über eine eigene Werkrealschule verfügt hatte, bis die Schulreform kam. „Wir haben viel Geld in die Georg-Hager-Schule gesteckt“, so Andreas Link (FBW). Durch die neue Schulpolitik gibt es jetzt aber nur noch eine Grundschule im Ort: „Wir werden durch die Kostenbeteiligung für unsere Realschüler doppelt zu Kasse gebeten.“ Thomas Kizler (FWV) teilte diese Ansicht, zumal die Finanzierung keine Garantie bietet, dass alle Mundelsheimer auch die Oscar-Paret-Schule besuchen dürfen: „Das ist eine Frechheit von Freiberg.“

Nicht die einzige Kritik, die an die Stadt gerichtet wurde. „Die Konditionen und Berechnungen müssen ganz klar in Frage gestellt werden“, so Beate Fähnle (FWV). „Die Mindestanzahl ist für mich vollkommen willkürlich festgelegt.“ Auch in die Planung seien die Kommunen nicht eingebunden worden. Dazu sei auch die Zahlungsfähigkeit nicht berücksichtigt worden: „Diese Ausgabe belastet uns auf Jahre in unserer Handlungsfähigkeit.“

Zumal auch die Befürchtung im Raum steht, dass sich andere Schulstandorte wie Marbach oder Besigheim dem Vorbild von Freiberg anschließen und ebenfalls zur Kasse bitten. Um es jetzt nicht auf den Klageweg ankommen zu lassen, stimmten die Räte der Mitfinanzierung schließlich zu. Eine unabwendbare Entscheidung, für die Bürgermeister Seitz klare Worte fand: „Die Gemeinde Mundelsheim schaufelt sich ihr eigenes Grab.“