Wer ein neues Paar Schuhe gesucht hat, könnte auf dem Markt fündig geworden sein. Foto: avanti

Beim Martinimarkt kann man Bekannte treffen, aber natürlich auch dies und das einkaufen.

Mundelsheim - Der Martinimarkt ist für viele aktuelle, aber auch ehemalige Mundelsheimer ein absolutes Muss. Dort trifft man nicht nur Leute, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht, sondern hat auch die Gelegenheit, manches einzukaufen, was man sonst in der Weinbaugemeinde nicht bekommt. „Hier hasch halt no die Auswahl“, erklärte eine Frau, die sich am Samstag an einem Stand der zahlreichen Händler mit Haushaltswaren beraten ließ. Sonst müsse man ja meistens in ein Fachgeschäft nach Ludwigsburg fahren, wenn man „ebbes Rechts“ wolle.

Dass die von ihm angebotenen Schäler und Julienne-Schneider von guter Qualität seien, betonte auch ein Händler aus dem Bayrischen. „Wir sind nicht aus China, deshalb bekommen Sie auch fünf Jahre Garantie auf die Schärfe!“, erklärte er dem überwiegend weiblichen Publikum, das gebannt zuschaute, wie er mit dem Schäler sowohl beim Hin- als auch beim Herbewegen von einem Kohlkopf mühelos feine Streifen abschnitt und mit dem Julienne-Schneider Karotten, Gurken und Käse bearbeitete. Eine Frau, die trotzdem noch nicht restlos überzeugt war, durfte selber ausprobieren, wie einfach das ging. Denn, so die Erkenntnis des versierten Verkäufers: „Wenn der Schwabe weiß, es is gut, dann kauft er’s au.“

An einem anderen Stand demonstrierte ein Verkäufer die Qualität seines Fensterwischers: „Der hebt im Schnitt drei bis vier Johr, bei Junggeselle fünf bis sechs, weil die net so viel butzet“, empfahl er.

Viele Händler boten Mützen, Schals und Handschuhe an, die sich trotz des relativ milden Wetters gut verkauften, zudem warme Jacken und Pullover, und auch für das Darunter war gesorgt. Andere lockten mit Lederwaren von Schuhen über Handtaschen und Geldbeutel bis zum Gürtel, außerdem gab es Tischdecken, Weihnachtsschmuck, Armbanduhren, Grußkarten, Handyhüllen, Spielzeug und vieles andere, was ein Krämermarkt eben so bietet. Ein Stand mit Klangschalen, Gongs und Räucherwerk nahm sich in all dem Treiben etwas exotisch aus, doch fanden die ebenfalls dort angebotenen Mützen und Handschuhe ebenfalls ihre Käufer, betonte doch ein Schild am Stand: „Kreativ und Handarbeit, kein Massenprodukt.“

Die zahlreich vertretenen Vereine sorgten vor allem für das leibliche Wohl. Der Förderverein der Georg-Hager-Schule lockte mit Kaffee und Kuchen, der Chor Sing Your Soul mit heißen Suppen und Eintöpfen, die Musikkapelle Mundelsheim, die in kleiner Besetzung auch musizierte, mit Roter Wurst, der Freundeskreis Asyl mit reisgefüllten Weinblättern und süßem Gebäck aus Datteln und Sesam, und klassische Weihnachtsgutsle und Fruchtaufstrich gab’s beim evangelischen Kinderhaus. Die Obsterzeugergemeinschaft Mundelsheim verkaufte Walnüsse, Äpfel und Apfelmarmelade.

Wie stets zu den Märkten hatte auch das Weinbaumuseum mit Küfer- und Wagnerwerkstatt in der Stiftsscheuer geöffnet. Dabei gab es dieses Mal zwei Besonderheiten: eine Sonderschau mit altem Spielzeug, wobei besonders die Puppenstube von 1912 mit handgefertigten Jugendstilmöbeln hervorstach, und den 17500 Besuchern. Genau genommen waren es mit der Familie Lehmpfuhl aus Ludwigsburg drei, die mehr oder weniger gleichzeitig die Stiftsscheuer betraten: Frank, Jeanette und Giulia wollten eigentlich nur den Krämermarkt besuchen, machten aber spontan noch einen Abstecher ins Museum und wurden dort von Mitgliedern des Geschichtsvereins mit einem Weinpräsent, dem Buch „Mundelsheim, wie es früher war“, einem Blumenstrauß und Süßigkeiten empfangen.

Am Sonntag lockte dann der von der katholischen Kirche und dem CVJM gemeinsam veranstaltete karitative Adventsmarkt mit handgefertigten Adventsgestecken und Selbstgebackenem die Besucher nach Mundelsheim.