Womöglich wird aus einem Gewerbegebiet westlich der Autobahn im zweiten Anlauf doch noch etwas. Foto:  

Der Mundelsheimer Bürgermeister hält den Standort westlich der Autobahn für ein interkommunales Gewerbegebiet für ideal.

Mundelsheim/Bottwartal - Kommt es oder kommt es nicht? Das von Großbottwar forcierte interkommunale Gewerbegebiet an der Autobahn beim Holzweiler Hof beherrschte lange Zeit die Schlagzeilen, rasselte aber letztlich beim Landratsamt Ludwigsburg aus Gründen des Landschaftsschutzes durch. Das Kreishaus verwies zudem auf einen Standort westlich der Autobahn auf Mundelsheimer Gemarkung, der für das Unterfangen besser geeignet sei. Für dieses Areal warb auch der Verband Region Stuttgart eindringlich, doch der Gemeinderat in Mundelsheim wollte seine Flächen partout nicht für einen gemeindeübergreifenden Verbund mit Großbottwar und Oberstenfeld opfern, wodurch der Ansatz keine Chance mehr hatte und vom Tisch war. Nun, gut fünf Jahre später, flackert das Thema erneut auf, sodass ein erneuter Anlauf nicht ausgeschlossen scheint.

Der Stein wurde in den letzten Tagen überraschenderweise dort wieder ins Rollen gebracht, wo man ihn einst gestoppt hatte: in Mundelsheim. Gemeinderats- Stimmenkönig Andreas Link von der FBW betonte in seinem Statement zur anstehenden Kommunalwahl gegenüber dieser Zeitung, dass „die Bereitstellung von Flächen für die Gewerbeentwicklung über den akuten Eigenbedarf hinaus nur im Rahmen einer Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden zweckmäßig und durchführbar“ sei. In diesem Zusammenhang „wäre auch der Gedanke an ein interkommunales Zweckverbandsgebiet mit dem Bottwartal direkt westlich der Auffahrt der A 81 wieder aufzunehmen“.

Doch nicht nur Link sieht noch Potenzial in dem Thema. Auch der Mundelsheimer Bürgermeister Boris Seitz erinnerte unlängst an die Möglichkeit, hier eventuell aktiv werden zu können. Er brachte die Angelegenheit im Zusammenhang mit der angestrebten Erweiterung des Gewerbegebiets Ottmarsheimer Höhe aufs Tapet. Diese würde sich auf Mundelsheimer Gemarkung abspielen, wofür die Gemeinde im Gegenzug bessere Konditionen für sich im zuständigen Zweckverband Industriegebiet Besigheim fordert (wir berichteten). Seitz verstärkte seine Verhandlungsposition mit dem Hinweis, dass man nicht allein auf dieses Areal angewiesen sei – sondern eben auch die Flächen westlich der Autobahn in der Schublade stecken habe. Wobei der Rathauschef auf Nachfrage betont, dass dieses Terrain auch unabhängig von dem Vorhaben an der Ottmarsheimer Höhe im Verbund mit anderen Kommunen entwickelt werden könnte. „Der Standort an der Autobahn ist ideal für ein Gewerbegebiet. Das Areal liegt zwischen Stuttgart und Heilbronn. Und in der Region werden händeringend Bauplätze für Unternehmen gesucht“, erklärt Seitz.

Allerdings müssten vor den ersten konkreten Planungsschritten viele Parteien hinter dem Vorhaben stehen, „insbesondere Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung“. Die Erfahrung zeige, dass eine frühzeitige Beteiligung der Einwohner wichtig sei. Folglich will Boris Seitz nun erst einmal abwarten, ob sich im Kommunalwahlkampf vielleicht eine Tendenz unter den Mundelsheimern in Sachen Gewerbegebiet herauskristallisiert. „Für die Bürgerschaft dürften insbesondere die Auswirkungen auf Verkehr und Landschaft von Bedeutung sein“, sagt Boris Seitz.

Sollte sich im Nachbarort die Waage tatsächlich pro Gewerbegebiet an der Autobahn neigen, würde das vermutlich auch der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann mit Wohlwollen aufnehmen. Er vertritt nämlich wie sein Amtskollege Seitz die Auffassung, dass ein Areal für Unternehmen auf Tuchfühlung zur A 81 am besten aufgehoben wäre. „Das war schon immer unsere Position“, sagt Zimmermann. Außerdem habe sich der Gemeinderat der Storchenstadt stets für ein interkommunales Areal ausgesprochen. Insofern würde man Gesprächen in diese Richtung aufgeschlossen gegenüberstehen. „Die Bereitschaft, mit unseren Nachbarn, und da gehört auch Mundelsheim dazu, über ein gemeinsames Gewerbegebiet zu diskutieren, haben wir immer gezeigt und zeigen wir auch nach wie vor“, erklärt Ralf Zimmermann. Bislang habe er sich mit dem Kollegen Seitz in der Angelegenheit aber noch nicht ausgetauscht.

Sollte es am Ende je zu einem Schulterschluss in puncto neue Flächen für Unternehmen an der Autobahn bei Mundelsheim kommen, müsse ein „bauplanungsrechtliches Verfahren zur Ausweisung eines Gewerbegebietes die üblichen Verfahren durchlaufen“, wie Andreas Fritz erklärt, der Pressesprecher des Landratsamts in Ludwigsburg. Die Planungen für ein solches Areal westlich der A 81 seien bisher nicht konkretisiert worden.