Bei der Pflanzaktion in der Nähe des Parkplatzes Krugeiche haben mehrere Helfer mit angepackt und einen illegalen Trail quasi mit natürlichen Mitteln blockiert. Foto: avanti

Mountainbiker, Naturschützer und Behördenvertreter haben mit einer Baumpflanzaktion gemeinsam ein Zeichen gegen unerlaubte Trails im Wald gesetzt. Doch die verschiedenen Parteien sind sich nicht immer so einig wie hier.

Oberstenfeld - Bei einigen Fragen gehen die Meinungen der Trailsurfers auf der einen und der Naturschützer, der Vertreter des Forstamts sowie der Kommunen auf der anderen Seite durchaus auseinander. Aber in einem Punkt sind sich der Mountainbiker-Verein und alle anderen absolut einig: Im Forst sollte man ausschließlich auf erlaubten Pfaden unterwegs sein. Weil sich aber längst nicht alle an diese Prämisse halten, wurde am Samstag im Oberstenfelder Forst ein Zeichen gesetzt. Trailsurfers, der örtliche Nabu, die Gemeinde und der Fachbereich Forst im Landratsamt Ludwigsburg haben in einer Gemeinschaftsaktion den Eingang zu einem illegalen Trail in der Nähe des Parkplatzes Krugeiche mit rund 20 Eiben bepflanzt – um ihn so zu blockieren.

Legale Runde

„Wir möchten gemeinsam zeigen: Wir wollen das nicht“, sagte der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann, der zudem hervorhob, dass man sich als Radler gar nicht auf verbotenes Terrain im Forst begeben müsse. Wer im Wald über Stock und Stein rollen wolle, könne dafür die eigens angelegten legalen Strecken in Oberstenfeld benutzen. Auf diese Möglichkeit wies auch Michael Nill, der Leiter des Fachbereichs Forst im Landratsamt, hin. Seit dem Frühjahr 2019 könnten Mountainbiker eine mehr als zehn Kilometer lange Runde unter die Reifen nehmen, die nach einem mehrmonatigen Austausch aller Beteiligter freigegeben worden war.

Darüber ist Steffen Link, der Zweite Vorsitzende der Trailsurfers, auch ausgesprochen zufrieden. Restlos glücklich ist der Prevorster dennoch nicht mit der aktuellen Situation für die Mountainbikergemeinde. Was aus Sicht des Vereins dringend fehlt, ist eine Verbindung zwischen dem Rundkurs in Oberstenfeld und den ebenfalls legalen Trails in Beilstein. Hier müssten lediglich rund 600 bis 800 Meter überbrückt werden. Doch mit den Behörden habe man bislang keinen Konsens gefunden, bedauert Link. Das beschwöre nun regelmäßig Verwerfungen herauf, weil sich einige schwarze Schafe dann doch auf illegalen Wegen von der Route in Oberstenfeld zu der in Beilstein aufmachen. „Diese Konflikte würden wir gerne durch legale, attraktive Strecken entschärfen“, erklärt Steffen Link. Markus Kleemann gibt allerdings zu bedenken, dass die Route zwischen den beiden Kommunen durch ökologisch wertvolles, geschütztes Terrain führen würde, und das sei nicht erlaubt. „Da haben wir noch keinen Weg gefunden, wie wir da durchkommen“, sagt Michael Nill. „Aber ich bin optimistisch, auch dafür noch eine Lösung zu finden“, erklärt er.

Festgefahrene Situation in Großbottwar

Vertrackter scheint die Situation in Großbottwar zu sein, neben Gerlingen aktuell einer der Hotspots in Sachen illegale Trails im Landkreis, wie Nill berichtet. Unter anderem am Köchersberg finde man einige Strecken, auf denen Mountainbiker unerlaubterweise unterwegs seien. „Das stört die Jagd und die Wildruhe“, betont der Chef des Forstamts. Deshalb trichtern Steffen Link und seine Mitstreiter ihren Vereinsmitgliedern auch ein, solche Wege nicht zu benutzen. Zugleich würden sich die Trailsurfers wünschen, dass man mit Großbottwar in puncto Ausweisung von legalen Trails im Gespräch einen gemeinsamen Nenner finden könnte – ähnlich wie in Oberstenfeld und Beilstein. „In Großbottwar sehen wir derzeit seitens der Kommune aber keinen politischen Willen, eine Lösung zu finden“, bedauert Link. Die Trailsurfers stünden gleichwohl nach wie vor für einen Dialog bereit. Der Gemeinderat habe sich in der Frage zurückhaltend gezeigt, erklärt Michael Nill zu diesem Thema. „Da war der Oberstenfelder Gemeinderat aufgeschlossener. Aber es ist ganz klar so, dass der Waldbesitzer entscheidet. Und in Großbottwar hat der Gemeinderat gesagt: Das wollen wir eigentlich gar nicht. Das verstehe ich auch und ist völlig in Ordnung“, konstatiert Michael Nill.

Unter Umständen schneidet sich das Gremium in der Storchenstadt mit dieser Haltung jedoch ins eigene Fleisch. Denn Fakt sei, dass seit der Anlage des legalen Trails in Oberstenfeld weniger Mountainbiker auf unerlaubten Strecken ihre Kreise ziehen, berichtet Michael Nill.