Anna und Anna-Bella messen die Temperatur des Wassers. Foto: Frank Wittmer

Die Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule darf sich jetzt als MINT-Schule bezeichnen. Das bedeutet, dass die naturwissenschaftlichen Fächer einen besonderen Stellenwert haben.

Marbach - Die Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule ist seit kurzem eine MINT-Schule. Damit gemeint ist, dass die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) einen besonderen Stellenwert haben. Passend dazu stand am Mittwoch das Projekt „Von da Vinci bis in die Zukunft – Leichtbau und Bionik“ auf dem Stundenplan.

Wissenschaftler und Doktoranden der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) stellten spannende Aufgaben. „Ihr seid jetzt Orthopädie-Mechaniker und sollt eine Prothese für einen Hund bauen“, erklärt Medizinstudentin Birte Schmid. „Das ist so etwas wie ein künstliches Bein“, überlegt Max. Der 13-Jährige muss herausfinden, welches Material am besten geeignet ist. „Das soll möglichst stabil und biegsam sein“, meint Nebensitzer Mohamad.

Diego und Ben testen Holz, Stahl und einen Verbundwerkstoff. „Am besten wäre Kohlefaser, das ist leicht und biegsam“, meint Ben. „Aber auch am teuersten.“ Also wäre ein Mix aus verschiedenen Materialien wohl die geeignetste Lösung.

Im Zimmer nebenan wird ebenfalls mit Verbundwerkstoffen experimentiert. Allerdings stellen die Achtklässler sich den selbst her. Gips und Wachs in einen Packpapierstreifen gewickelt, ist schon etwas stabil. Fatima und Samuel stapeln so lange Münzen drauf, bis der Streifen einknickt. Nach dem Bügeln, bei dem sich das Wachs und der Gipsmull verbinden, hält der Streifen sehr viel mehr aus.

Auch zum Lotuseffekt gibt es eine Lernstation. Und in einem weiteren Versuch notieren die Schüler genau, wie schnell verschiedene Körper durchs Wasser gleiten. „So merken sie, dass eine Spindel einen geringeren Widerstand hat als ein Würfel.“ Lehrerin Sara Vogel ist von dieser Art des Lernens begeistert. Birte Schmid erläutert den Ansatz: „Die jungen Forscher sollen selbst auf die Fragestellung kommen und sich den Aufbau des Experiments überlegen. Es soll ja auch was Neues dabei rauskommen, deshalb gibt es keine Anweisungen.“

Das Tüfteln macht auch den Mädchen Spaß. Anna-Bella und Anna wollen eine Isolierung basteln, die heißes Wasser möglichst lange warm hält. „Wir haben Federn, Wolle und Styropor.“ Mit Alu-Folie bauen die Schülerinnen eine Umhausung für den Becher.

Pascal Hauser von der Akademie will den Forscherdrang nicht bremsen, gibt aber zu bedenken, dass man nicht herausfinden kann, welches Material am besten isoliert, wenn man alles zusammenpackt. Also testen die Schüler erst mal nur die Federn und vergleichen das Ganze dann mit der Wolle oder dem Styropor. Das exakte Festhalten des Aufbaus und der Ergebnisse gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten dazu.

Mit dem Praxistag und der Technik zum Anfassen will die Initiative den Spaß am Experimentieren wecken und den jungen Leuten Lust auf einen naturwissenschaftlichen Beruf machen. „Ich will mal künstliche Intelligenz studieren und dann Roboter bauen“, ist für den 15-jährigen Ben klar.