Schon einiges los beim Martinimarkt – aber kein Vergleich zum Gedränge in den Vorjahren. Foto:  

Der Martinimarkt in Mundelsheim hat am Samstag viele Besucher in die Neckargemeinde gelockt.

Mundelsheim - Es ist diese Mischung aus Bratwurstfett und Zuckerwatte: ein ebenso unverwechselbarer wie unwiderstehlicher Geruch nach Krämermarkt. Und irgendwie duftet er am Samstag in Mundelsheim fast noch besser als sonst. Ob es nun an der langen Abstinenz liegt oder an dem Gedanken daran, was in den nächsten Wochen und Monaten noch kommt – oder eben nicht kommt.

Der Mundelsheimer Martinimarkt hat jedenfalls stattgefunden. Mit Masken, mit Abstand, mit Glühwein, mit Karussell, mit Wachstuch-Tischdecken und mit Baumwoll-Nachthemden. Träume in Türkis. Es sind diese Dinge, die die Welt nicht braucht, die man aber eben irgendwie doch haben möchte und dann nicht weiß, wo man sie kriegen kann. Aber auf dem Martinimarkt bestimmt.

Bambus und Kuschelmützen

An einem Stand gibt es ungefähr 80 Sorten verschiedene Handschuhe, vom Neopren-Chemikalienschutzhandschuh bis hin zum gemusterten Gartenhandschuh. Oder dieser unglaublich praktische Gemüseschäler, mit dem man auch ganz einfach Stiftchen und Scheibchen hobeln kann. Und das tolle: Das funktioniert nicht nur mit Sellerie und Co., sondern auch mit Käse.

Gegen die Novemberkälte hilft nicht nur der Mund-Nasenschutz, den alle tragen. Auf dem Martinimarkt kann man sich auch mit weiteren Utensilien ausstatten. An einem Stand werden ausschließlich Socken verkauft. Bambus-Sneaker zum Beispiel. Woanders gibt es warme Pullis und wieder ein Stück weiter kuschelige Mützen mit garantiert echten Plüschbommeln. Und dann locken noch Leggins für 9,99 Euro. Natürlich gibt es auch die auf dem Krämermarkt obligatorischen Bürsten für alle Lebenslagen, Handtaschen, bunte Spülschwämme, Grußkarten, und, und, und . . .

„Im Vorfeld viele Gedanken gemacht“

Die Menschen bummeln und genießen Glühwein und rote Wurst oder statten sich für den Nachmittagskaffee am Stand des Fördervereins der Georg-Hager-Schule aus: Hier gibt es ein großes süßes Angebot– von Mohn- über Marmor- bis hin zum blauen Schlumpfkuchen. Schlange stehen heißt es beim Musikverein, der aus dem Bürgerhaus heraus Zwiebel- und Kartoffelkuchen anbietet. Und beim Warten auf die heißen Stücke kommt man ins Gespräch: „Der Vorteil beim Martinimarkt ist ja, dass man mal wieder ein paar Leute sieht“, sagt eine Frau. Stimmt: Hier und da steht man plaudernd beieinander und freut sich, dass der Martinimarkt stattfindet – angesichts der der aktuellen Coronalage und der zahlreichen abgesagten Weihnachtsmärkte keine Selbstverständlichkeit. „Selbstverständlich haben wir uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht“, sagt der Mundelsheimer Bürgermeister Boris Seitz. Aber letztlich sei alles bereits in vollem Gange gewesen, als der Alarm kam.

Für alle und besonders für die Vereine wäre es schade gewesen, wenn der Markt so kurzfristig ausgefallen wäre, die Lebensmittel waren schon eingekauft. Zudem handle es sich bei der Veranstaltung ja auch nicht um einen Weihnachtsmarkt. Und Krämermärkte dürfen, wie Wochenmärkte, stattfinden, so Seitz. „Wir haben die Anzahl der Stände von 60 auf 30 reduziert und auch beim Markt kontrolliert. Alles lief völlig gesittet und mit Abstand ab. Früher hat man sich da quasi durchgedrückt. Das war diesmal ja überhaupt nicht der Fall.“