Das Friedrich-Schiller-Gymnasium hat circa 2600 Schüler, alle Räume sind ausgebucht. Foto: privat/Otto Arnold

Am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium gab es zu Beginn des Schuljahrs Wirbel um zu volle Kursräume. Die Schule steuert gegen.

Marbach - Nach den Sommerferien braucht es immer ein bisschen, bis sich der Betrieb an den Schulen einspielt. Das ist besonders am Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) in Marbach zu beobachten, mit rund 2600 Schülern das größte in Baden-Württemberg. Der Wirbel um einen mit Schülern voll gestopften Kursraum zeigt: Die Raumnot ist nur mit viel Flexibilität zu meistern.

Eine Mutter, die aus Rücksicht auf ihr Kind nicht namentlich genannt werden will, schlug in der ersten Schulwoche Alarm. Die Mittelstufenklasse mit 20 bis 30 Schülern wurde in den Kursraum gequetscht. Laut Aushang durften sich dort aber wegen der Corona-Vorgaben nur elf Personen aufhalten. „Unser Kind saß vorne in der Nähe des Waschbeckens und musste immer aufstehen, wenn jemand auf Toilette ging.“An und für sich sei sie wegen der Corona-Pandemie nicht überängstlich, sagte die Mutter im Gespräch, zumal sie die Schulen nicht als Pandemietreiber ansehe und sie sehr dafür sei, dass den Schülern der Vollbetrieb möglichst erhalten bleibe.

Alle Räume für die etwa 100 Kurse und Klassen sind ausgebucht

Angesichts der Anfangswehen im neuen Schuljahr hat der FSG-Direktor Volker Müller nachjustiert. Der Aushang an dem Kursraum habe für den Wechselunterricht im Frühjahr gegolten, als die Unterrichtsgruppen halbiert worden seien.„Wir bringen jetzt in den Kursräumen keine ganzen Klassen mehr unter.“ Das sichere ein neuer Stunden- und Raumplan. Klassen und Kurse tauschten flexibel die Räume.

Die generelle Raumknappheit für die etwa 100 Kurse und Klassen am FSG sieht Volker Müller als „Punkt, der schwierig ist“ an. Alle Räume seien ausgebucht. Die Abstandsregelung sei bisher nur als Empfehlung in den Vorschriften enthalten und müsse lediglich auf dem Pausenhof zwingend eingehalten werden. Im Innenbereich setzt Müller auf die Einhaltung der Maskenpflicht, wie sie an den Schulen im gesamten Baden-Württemberg gelte.

Auch die geimpften Lehrer lassen sich schnelltesten

Am FSG werden die nicht geimpften Lehrkräfte laut Müller täglich unter Zeugen schnellgetestet, die Schüler an drei Tagen in der Woche. „Wir sind froh, dass im Vergleich zu früher eine gewisse Normalität einkehren kann“, sagt der Schulleiter. Von den etwa 230  Lehrkräften seien mindestens 80  Prozent geimpft. „Alle Lehrer verhalten sich sehr verantwortungsvoll und lassen sich testen.“ Er habe auch den Geimpften empfohlen, sich testen zu lassen.

Mit Blick auf die Kosten für die mehr als 2500 anfallenden Schnelltests pro Durchgang denkt Volker Müller, dass dies auf Dauer für den Schulträger nur schwer finanzierbar ist. „Zur Normalität gehört, dass wir flächendeckende Testungen durch Impfung ersetzen können.“ Aktuell wolle man aber noch auf Nummer sicher gehen. Bis Dienstagmittag habe es zwei positive Schnelltests gegeben: bei einem Zehntklässler und einem Achtklässler. Der Fall des Zehntklässlers sei bereits abgeschlossen. Die Corona-Verordnung des Landes sehe vor, dass alle Schüler in der Klasse fünf Tage lang schnellgetestet werden müssen. Die Klasse könne an die Schule kommen, müsse aber unter sich bleiben und dürfe deshalb nicht am Koppelungsunterricht teilnehmen.

Die Stadt Marbach werde von der kommenden Woche an sämtliche 4000 Schüler dreimal testen lassen, teilt der Bürgermeister Jan Trost mit. Die grundsätzliche Raumsituation am FSG sei ausgereizt. „Es ist Fakt, dass angesichts der geburtenstarken Jahrgänge die Kapazitäten der Gymnasien in Marbach und Beilstein nicht mehr ausreichen.“ Allzu viel Zeit bleibe nicht mehr, denn diese Jahrgänge drängten in der zweiten Hälfte der Dekade in die weiterführenden Schulen. „Wir brauchen noch ein mittelgroßes Gymnasium mit drei bis vier Zügen“, sagt Trost, der wie seine Kollegen auf Zahlen des Regierungspräsidiums Stuttgart wartet.

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