Die Holzwand ist mit Bilderrahmen und alten Zeitungsausschnitten sowie Büchern behängt. Foto: Stadtmarketingverein

Vom Lugplätzle aus ist seit kurzem die Alexanderkirche zu sehen – wenn auch nur als Gemälde.

Marbach - Ziemlich unerwartet wurde Marbach vor etwa drei Wochen um ein doch auffälliges Kunstwerk reicher – die Seiter-Brüder haben das Lugplätzle in der Altstadt zu einer Sehenswürdigkeit mit einem „Weitblick“ bis zur Alexanderkirche umgestaltet. Der Stadtmarketingverein der Schillerstadt (SSM), der dort 2015 das offene Bücherregal initiierte, begrüßt die Installation in einer Pressemitteilung.

Über Nacht sei es dagewesen, das Kunstwerk am Lugplätzle von Felix und Manuel Seiter: Das offene Bücherregal wird nun von einer Holzwand umrahmt, an der sich Fotorahmen sowie Ausschnitte aus alten Zeitungen und Büchern befinden. Zusammen mit der Sitzbank sei so eine Art „Wohnzimmer“ entstanden. Dabei sei gerade das Bild über der Bank dann die Attraktion, so der SSM: „Es ist wie ein Fenster, das sich zu einer ländlich geprägten Straßenszene hin öffnet.“

Im Vordergrund ist dabei ein Weg mit angedeutetem Kopfsteinpflaster zu sehen, auf dem sich zwei junge Mädchen und ein Kinderwagen befinden. Der Weg verläuft von vorne links leicht diagonal nach rechts. Hinter den Mädchen bewegt sich ein Ochsenkarren vor einigen Häusern ebenfalls von links nach rechts. Alles überragendes Gebäude ist eine Kirche, deren spitz zulaufender Turm aus der Mitte ein wenig nach rechts verschoben ist. Der Himmel ist nur durch einige breite Pinselstriche angedeutet.

Ortskundige merken wohl sofort, dass es sich bei der abgebildeten Kirche um die Alexanderkirche in Marbach handelt – und sie wissen auch, was man in natura sehen könnte, würde nicht eine mächtige Eibe den Blick verstellen und auf diese Art „das Lugplätzle zum Nicht-Lugplätzle“ machen, hat der Stadtmarketingverein weiter festgestellt.

Der Clou des Gemäldes sei zudem, dass das Bild einen Teil der Niklastorstraße und die Alexanderkirche in historisierender Ansicht zeigt. Der SSM, dessen offenes Bücherregal heute von Gabriele Ziegler und Markus Schneider von der örtlichen Buchhandlung Taube betreut wird, zeigt sich in der Mitteilung sehr begeistert. Die stellvertretende Vorsitzende Annette Fiss lobt: „Die Operation ist gelungen. Mit dem Blick auf die Alexanderkirche gibt das Kunstwerk dem Marbacher Lugplätzle seine ureigene Aussicht durch Eibe und Zeit zurück – eine clevere Illusion und ästhetische Geste der Freundschaft an eine Stadt, die die Kunst und ihre Künstler liebt.“ Stefanie Grams als Vorsitzende bekräftigt: „Kreativität tut der Schillerstadt gut. Wir unterstützen und fördern sie, und die Installation der Seiter-Brüder, die auch uns überraschte, macht richtig Spaß und ist echt toll gemacht.“