Für das neu zu gestaltende Marbacher Krankenhausgelände erhofft man sich durch den städtebaulichen Wettbewerb ein stimmiges Gesamtergebnis. Foto: Werner Kuhnle

Sechs Jahre wurde über das Schicksal des Marbacher Klinikgeländes verhandelt, nun startet ein städtebaulicher Wettbewerb zur künftigen Gestaltung.

Marbach/Ludwigsburg - Die Entwicklung des Klinikgeländes im Bannmüller in Marbach hin zu einem Gesundheitscampus hat einen weiteren Meilenstein passiert: Der Aufsichtsrat der RKH Kliniken hat am Donnerstagabend einen städtebaulichen Wettbewerb beschlossen, mit dem die verschiedenen geplanten Bausteine von der Pflegefachschule bis hin zu Pflege- und Wohnangeboten für Senioren so gestaltet werden sollen, dass alles am Ende wie aus einem Guss wirkt.

Fest steht, dass das ambulante Angebot am Standort Marbach ausgebaut wird. Ob dazu ein zweites Ärztehaus entsteht, ist laut Auskunft des Landratsamts-Sprechers Andreas Fritz derzeit noch nicht sicher. Hintergrund ist, dass nach dem Abschied der Handchirurgie die schon bestehenden Räume aktuell nicht voll belegt sind. „Gegebenenfalls“ werde mit einem Anbau an das Ärztehaus das ambulante Angebot am Standort Marbach vergrößert, ist aus dem Kreishaus zu hören. In der Wettbewerbsausschreibung taucht das zweite Ärztehaus laut Bürgermeister Jan Trost aber auf: „Der städtebauliche Wettbewerb umfasst alle Bausteine, die im Letter of Intent beschrieben sind.“

Pflegefachschule mit Wohnheim, Seniorenanlage und Ambulanzen

Die Bausteine wurden von einer im September letzten Jahres eingerichteten Projektgruppe mit Vertretern der RKH Kliniken, des Landkreises, der Stadt Marbach am Neckar, der Evangelischen Heimstiftung und der niedergelassenen Ärzte gemeinsam erarbeitet. Mit dem Aufsichtsratsbeschluss zum städtebaulichen Wettbewerb für das Krankenhausareal sei ein wichtiger Schritt gemacht worden, betont Trost und sagt: „Das ist aus unserer Sicht sehr gut gelaufen.“

Einer der Bausteine ist die Pflegefachschule, die von Ludwigsburg nach Marbach verlagert werden soll. Zugleich sollen dort ergänzende Ausbildungs- und Wohnangebote entstehen. Zuletzt war ein Wohnheim für künftige Pflegefachkräfte mit etwa 115 Wohneinheiten im Gespräch. Das Gebäude am bisherigen Standort neben dem Ludwigsburger Klinikum platzt aus allen Nähten, weil wegen der seit dem letzten Jahr vorgeschriebenen generalistischen Pflegeausbildung dort nicht mehr nur angehende Krankenschwestern und -pfleger, sondern auch Altenpfleger ausgebildet werden.

Bauausschuss für alle Bauprojekte der Kliniken

Für einen weiteren wichtigen Baustein auf dem Marbacher Gelände sorgt die Evangelische Heimstiftung: Sie wird auf dem Areal sowohl eine Kurzzeitpflege als auch betreutes Wohnen anbieten. Angedacht ist zudem, die DRK-Rettungswache innerhalb des Geländes zu verlagern und ihr Versorgungsangebot auszubauen. Das hängt aber von der Gesamtkonzeption ab, die sich erst aus dem städtebaulichen Wettbewerb ergibt.

Neben dem Startschuss für den städtebaulichen Wettbewerb erteilte der Kliniken-Aufsichtsrat auch grünes Licht für einen Bauausschuss aus Mitgliedern der Kreistagsfraktionen, der auch andere Bauprojekte der Kliniken konstruktiv begleiten wird.

Irgendwann wird sich der neue Ausschuss dann auch mit dem Standort Ludwigsburg beschäftigen. Immerhin hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Hochbau und Liegenschaften (SHL) in seiner jüngsten Sitzung den sogenannten Rahmenplan für das Gelände einstimmig beschlossen. Damit sind langfristige Leitplanken, wie es dort weitergehen soll, gesetzt. Zuletzt hatten die Planer kleinere Bedenken zum Denkmalschutz gemeinsam mit Experten des Landes ausgeräumt. Diese hatten sich ergeben, weil das Krankenhaus an seiner Westseite an das Blühende Barock angrenzt. Der Rahmenplan skizziert grob, wie künftig der Verkehr über das Gelände geführt werden soll, wie nicht noch mehr Flächen versiegelt werden und wie das Gelände am geschicktesten aufgeteilt werden kann. Insgesamt sollen die verschiedenen Einheiten besser geordnet werden; im Norden des Klinikcampus, wo bislang das Dialysezentrum angesiedelt ist, könnten Wohnungen für Pflegekräfte entstehen. Kurze Wege zum Arbeitsplatz sollen den Standort Ludwigsburg attraktiver machen.

Was wird aus der bisherigen Pflegefachschule?

In dem Plan ist die bisherige Pflegefachschule zwar als Erweiterung des Klinikums vorgesehen. Was mit ihr und den benachbarten klinikeigenen Gebäuden geschieht, steht nach Auskunft des Landratsamtssprechers aber noch nicht fest. Denkbar sei, hier „den personenintensiven Ambulanzbetrieb und Beratungsangebote zu konzentrieren“, so Andreas Fritz.