Beim neuen Kinderweg geht’s mit dem Smartphone auf Spurensuche. Foto: Werner Kuhnle

Der Marbacher Kinderweg ist am Freitag eröffnet worden. Er will die Identifikation mit der Schillerstadt beim Nachwuchs auf spielerische Weise fördern.

Marbach - Das geballte pädagogische Wissen von vier Marbacher Müttern traf auf den Leidensdruck, den Nachwuchs auch zu Lockdown-Zeiten sinnvoll beschäftigt zu wissen, und hat zu einem freudigen Ergebnis geführt: dem Marbacher Kinderweg. Dieser ist am gestrigen Freitag eröffnet worden und erlebte dabei die vier strahlenden Gesichter, die für die Gestaltung des Weges verantwortlich sind.

Angebot für die ganze Familie

Der Gedanke dahinter ist, nicht nur temporär, sondern dauerhaft eine familienfreundliche Attraktion in die Stadt zu bringen. Das produktive Zusammenspiel der beiden Lehrerinnen Stephanie Morlock und Patricia Batran, von Vera Spillner, die an der Hochschule für Medien in Stuttgart lehrt, sowie der Designerin und Vorsitzenden des Stadtmarketingvereins (SSM) in Marbach, Stefanie Grams, hat das Projekt in wenigen Monaten zur erfolgreichen Umsetzung gebracht. Bei Stefanie Grams sind die Ideen der anderen drei Mütter „sofort auf offene Ohren gestoßen“. Zu viert haben sie sich daran gemacht, den Kinderweg Schritt für Schritt umzusetzen. Das Ziel des SSM, der die Kosten trägt, die trotz ehrenamtlicher Tätigkeit entstanden sind, ist: „Die Innenstadt für Familien attraktiver zu machen und die Kinder für Marbach und seine Sehenswürdigkeiten zu begeistern“.

Geschichtstour mit 14 Stationen

Gerade rechtzeitig zum Sommerferienbeginn und kurz bevor die Kindergärten in die Sommerpause gehen, ist der Startschuss für die 14 Stationen gefallen. Diese ermöglichen ab sofort einer definierten Zielgruppe – das sind Kinder im Alter von etwa 4 bis 8 Jahren – ihrem Alter entsprechend und mit Spaßfaktor ausgestattet die Schillerstadt auf etwas andere Weise zu entdecken. „Denn Kinder fragen viel, wenn sie mit uns unterwegs sind. Dieser Wissensdurst will befriedigt sein“, betonte Stephanie Morlock, die gemeinsam mit Patricia Batran die Videos aufgenommen hat, bei der Einweihung. Die Stationen sind deshalb alle mit einem silbergrauen Metall-Mäuschen versehen. Aufzuspüren ist es zum Beispiel an der Alexanderkirche und am Rathaus, an Schillers Geburtshaus, dem Tobias-Mayer-Museum und auf der Schillerhöhe, bei der Polizei oder auch an der Feuerwehr. Wer es entdeckt, kann auf drei verschiedenen Wegen Informationen über die Sehenswürdigkeiten oder Institutionen mithilfe des dort zu findenden QR-Codes abrufen. An den Stationen wird den Kindern sowie den Begleitpersonen in kurzweiligen, ein bis zwei Minuten dauernden Videoclips die Möglichkeit gegeben, auch außerhalb der Öffnungszeiten einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Wer lieber liest oder vorgelesen bekommt, kann dies über PDFs oder Audiodateien tun. Außerdem gibt es zum Ausdrucken am heimischen PC ein Bingo in leichter und schwerer Version für unterwegs und eine Malvorlage für den Torturm, die für weitere Beschäftigung sorgt. Und Vera Spillner, die nicht nur den kompakten Infos ihre Stimme geliehen, sondern auch die Filme schnitttechnisch verarbeitet hat, fügte hinzu: „Auch unsere Jüngsten mussten herhalten, weil Kinder gerne Kinder sehen“. Und so sind in den kurzen Clips auch kleine Akteure zu sehen. Der Vorteil für den dauerhaft angelegten Info-Parcours liegt für die vier Marbacher Mütter deutlich auf der Hand: „Kostenlos, jahreszeitenunabhängig und coronakonform“.

Blick hinter die Kulissen