Fabrizio Rollo aus Marbach hat bei einer neuen Show mitgemacht, die von Johanna Klum moderiert wird. Foto: privat

Der Marbacher Musiker und Barkeeper Fabrizio Rollo kämpft bei einer neuen TV-Show zur besten Sendezeit um 99000 Euro. Wie er abgeschnitten hat, darf er nicht verraten. Sicher ist aber, dass der 29-Jährige weiter im Showgeschäft mitmischen will.

Marbach - Freitagabend um 20.15 Uhr und damit zur absoluten Primetime bringt Sat 1 am 9. Juli mit „99 – Eine(r) schlägt sie alle“ eine neue Spielshow an den Start, bei der es genau 99 000 Euro zu gewinnen gibt. Und beim Kampf um das Preisgeld mischt mit Fabrizio Rollo auch ein Mann mit, dem viele Marbacher die Daumen drücken dürften. Der 29-Jährige ist nämlich waschechter Schillerstädter, hier in den Kindergarten und zur Schule gegangen und dazu als Musiker und Barkeeper im Bistro „Sieben Himmel“ vielen in der Gegend ziemlich bekannt. Ob der Rapper mit den auffälligen Tattoos am Ende die Prämie einstreicht, darf er natürlich im Vorfeld nicht verraten. Er deutet aber an, dass er sich mit einer Mischung aus cleverer Taktik, einigem Geschick und einer gehörigen Portion Ehrgeiz wacker geschlagen hat.

Sektkorkenweitschießen und Tauziehen

Das Grundprinzip der Show ist recht simpel: 99 Teilnehmer sind im Rennen um die 99 000 Euro, nach jeder Spielrunde muss sich ein Teilnehmer verabschieden, bis sich am Ende schließlich zwei Kandidaten im Finale das alles entscheidende Duell liefern. Auf dem Programm stehen Disziplinen wie Sektkorkenweitschießen oder Tauziehen. Dazu müssen die Teilnehmer auch Wissensfragen beantworten. Kurzum: Man sollte ein guter Allrounder sein. Eine besondere Herausforderung dabei ist, dass man vorher nie weiß, was auf einen zukommt, sich also möglichst schnell auf die jeweilige Aufgabe einstellen muss, sagt Fabrizio Rollo.

Gewöhnungsbedürftig mag außerdem für den einen oder anderen Kandidaten gewesen sein, dass einen die Kamera auf Schritt und Tritt verfolgt. Ein Punkt, der den Marbacher indes überhaupt nicht störte. „Ich stand ja als Musiker schon vor Publikum“, sagt Rollo, der als Künstler unter dem Namen Capone 672 unterwegs ist. Außerdem war er bei der Show voll in seinem Element, habe alles um sich herum ausgeblendet und das TV-Team gar nicht mehr wahrgenommen. Dass Rollo keine Berührungsängste kannte und die Kamera eher suchte, als sich vor ihr zu verstecken, scheint man schnell auch bei Sat1 registriert zu haben.

„Ich war ein Fokuskandidat“, erzählt der Schillerstädter. Sprich: Er gehört zu den Teilnehmern, die näher vorgestellt werden, taucht sogar im Werbespot zu dem neuen Format auf. Dass ihm nicht die Knie schlotterten, als er im Rampenlicht stand, dürfte damit zusammenhängen, dass Rollo selbst die große Bühne gesucht hatte. „Ich wollte schon immer ins Fernsehen und bekannt werden“, sagt er. Die Corona-Krise samt geschlossener Bar verschaffte ihm dann die Zeit und genug Müßiggang, seine Ambitionen zu forcieren. Er surfte durchs Internet, stieß auf die Seite der Casting-Agentur „Fame on me“, richtete dort einen Account ein. Nur zwei Tage später meldete sich Fabiola bei ihm, der Firma, die „99 – Eine(r) schlägt sie alle“ produziert, und fragte: Willst Du bei der Show einsteigen? Rollo klopfte die Konditionen ab, ließ sich alles durch den Kopf gehen. „Aber ehrlich gesagt: Als es hieß, die Prämie liegt bei 99 000 Euro, war sofort klar: ich bin dabei“, erzählt der Marbacher lachend.

Die große Bühne gesucht

„Ein bisschen wie im offenen Vollzug“

Im Mai ging es nach mehreren negativen Corona-Tests für knapp drei Wochen nach Amsterdam, wo die Sendung mit den Moderatoren Johanna Klum und Florian Schmidt-Sommerfeld aufgezeichnet wurde. Die Kandidaten lebten in einer Blase im Hotel, durften die Anlage nur für Aufzeichnungen der Sendung in einer Halle verlassen. „Das hat sich ein bisschen wie im offenen Vollzug angefühlt“, berichtet Fabrizio Rollo. Schön war die Zeit für ihn trotzdem. Er freundete sich mit gut einem Dutzend anderer Kandidaten an, litt mit ihnen mit bei einem Ausscheiden oder freute sich für sie bei einem Erfolg. „Das war das Beste: die Leute, die man da kennen gelernt hat. Wir wurden wie eine kleine Familie. Die kamen querbeet aus allen Bevölkerungsschichten. Es waren Weiße und Schwarze dabei, Schwule und Heteros“, erzählt er von dem bunten Völkchen, mit dem er in Amsterdam gerne abhing und zugleich um die Prämie kämpfte.

Blick um den Tellerrand herum

Wobei Rollo unabhängig von seinem Abschneiden auf jeden Fall etwas mit nach Hause genommen hat. „Ich habe mich verändert. Ich schaue jetzt nicht nur über den Tellerrand hinaus, sondern sogar wieder drumherum, selbst bei Kleinigkeiten. Ich bin auch viel selbstbewusster geworden, weil man vor Herausforderungen gestellt war und alles selbst lösen musste. Das macht einen viel stärker, härtet auch ab“, resümiert der Marbacher – der dem Showgeschäft unbedingt erhalten bleiben will. Offen ist er dabei für jedes Format, vom Reality-Fernsehen, über Gameshows bis zur Quizsendung. „Ich bin dort schon ein bisschen aufgeblüht“, sagt er.