Ein Techniker verbindet zwei Glasfaserkabel, Kathleen Kroll, Dietmar Allgaier, Susanne Eisenmann, Jan Trost und Vertreter der Telekom (von links) schauen zu. Foto: Werner Kuhnle

Als erste Schule im Landkreis hat das Friedrich-Schiller-Gymnasium einen Breitbandanschluss bekommen.

Marbach - Eine Schule ist nur dann zukunftsfähig aufgestellt, wenn sie über einen Breitbandanschluss verfügt“, sagte Landrat Dietmar Allgaier am Dienstagmittag in Marbach. So gesehen ist das Friedrich-Schiller-Gymnasium jetzt zukunftsfähig. Denn im Technikraum liegt nun Glasfaser, was gestern in Anwesenheit von Politikern, Vertretern der Gigabit-Region Stuttgart, dem Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg und der Telekom, aber auch von Lehrern und einigen Schülern gefeiert wurde.

So gab es auch viel Lob. Bürgermeister Jan Trost sagte, er freue sich, dass das FSG die erste Schule im Landkreis mit solch einem Anschluss sei. Doch auch die anderen Schulen in Marbach müssten kurzfristig fit für den digitalen Unterricht gemacht werden, nicht nur im Hinblick auf eine mögliche zweite Corona-Welle. Kritisch merkte er an, dass Deutschland insgesamt bei der Digitalisierung in Schulen im Vergleich zu nordeuropäischen Ländern hinterherhinke.

Das räumte auch Kultusministerin Susanne Eisenmann ein und meinte nach einer Vorführung durch einen Techniker, der vor aller Augen zwei Glasfaserkabel miteinander verband, in schöner Doppeldeutigkeit: „Das Glasfasergeschäft ist diffizil, man braucht dafür eine ruhige Hand.“ Sie betonte jedoch, dass allein in den letzten vier Jahren 6500 Kilometer Glasfaser in Baden-Württemberg verlegt worden seien, und erklärte den FSG-Vertretern gegenüber: „Sie sind Vorbild in Baden-Württemberg und schon sehr weit.“ Es sei aber auch eine Herausforderung, die Lehrerausbildung an die neuen Aufgaben anzupassen: „Ersetze Lesen durch Wischen ist keine Pädagogik“, so die Kultusministerin.

Nach Meinung von Hans-Jürgen Bahde, Geschäftsführer der Gigabit-Region Stuttgart, ist das FSG „in Sachen Breitband in die Champions League aufgestiegen“. Die Schule habe jetzt eine klasse Glasfaserverbindung, die alle Anforderungen auch in Zukunft abdecke.

Das sah die kommissarische Schulleiterin, Kathleen Kroll, etwas anders: „Wenn hier irgendwann mal ganze Klassen mit ihrem Tablet im Netz recherchieren, reicht das nicht aus“, erklärte sie. Immerhin habe die Schule 2500 Schüler. Und auch sonst übte sie Kritik: „Wir kämpfen seit Jahren für digitale Ausstattung und sind immer wieder ausgebremst worden.“ Man hätte sich nicht nur einen Glasfaseranschluss, sondern auch die entsprechende Infrastruktur gewünscht. „Der Glasfaseranschluss kann nur ein erster Schritt sein.“ Deshalb wolle sie auch fürs nächste Schuljahr keine falschen Erwartungen wecken: „Es wird bei einem Entweder – Oder bleiben.“ Das heißt: Die Lehrer müssten entweder weiter von zu Hause aus digitalen Unterricht geben, oder es gebe Präsenzunterricht vor Ort. „Die Digitalisierung hätte schon vor vielen Jahren als vordringliches Thema auf der Bildungsagenda stehen müssen“, monierte sie.

Man mache sich zudem nicht nur große Sorgen, wie das Pandemiegeschehen im Herbst aussehen werde, sondern es seien auch viele Fragen unbeantwortet, beispielsweise die, wie man das alles finanzieren solle. Der Digitalpakt reiche dafür nicht aus.

Jetzt muss erst mal ein stabiles WLAN an der Schule eingerichtet werden. Die Planungen dafür laufen bereits seit zweieinhalb Jahren, sagte Thomas Schölkopf, der der Hauptverantwortliche für die technische Ausstattung am FSG ist.