Foto: Stadt Bücherei Fellbach

Die Bücherei ist vor allem bei Kindern beliebt.

Marbach - Die Zeiten, in denen die Bücherei eine reine Ausgabestelle von Büchern gewesen ist, gehören der Vergangenheit an. Inzwischen ist sie ein Ort der Medienvermittlung, ein Veranstaltungsort und ein Treffpunkt. Das wurde aus dem Jahresbericht von der Leiterin der Marbacher Stadtbücherei, Franziska Kunz, im Verwaltungsausschuss vergangenen Donnerstag deutlich.

Und sie hatte erfreuliche Nachrichten mit in die Sitzung gebracht: Sowohl die Zahl der Veranstaltungen in der Bücherei als auch die Ausleihzahlen sind in 2018 gestiegen. Die Zahl der Medien lag Ende 2017 bei 27 803. Der so genannte Gesamtumsatz bei der Ausleihe lag in Marbach bei 4,2. Zum Vergleich: Bundesweit liegt er bei Büchereien vergleichbarer Größe bei 2,6. Am häufigsten wurden – betrachtet auf die unterschiedlichen Medien – DVDs ausgeliehen. Bei den Printmedien führen Kinder- und Jugendliteratur.

Insgesamt gab es 116 755 Entleihungen, das sind 4,7 Prozent mehr als im Jahr 2017. Ein Grund für die Steigerung ist laut Kunz die verkürzte Leihfrist von vier auf zwei Wochen. Aber es gab auch mehr Veranstaltungen. Kleiner Wermutstropfen sind die gesunkenen Zahlen in Rielingshausen. „Dort haben wir den meisten Umsatz bei den Spielen, insgesamt bei den Ausleihen aber ein kleines Minus“, so Kunz. Gesunken ist auch die Zahl der aktiven Leser – also Nutzer, die mindestens einmal im Jahr etwas ausleihen. Sie lag bei 1651, das sind fünf Prozent weniger als im Vorjahr. 130  von ihnen kommen aus dem Stadtteil.

Doch zurück zum Positiven. Ein Renner sind die Tonie-Hörspielboxen, die es in der Bücherei seit Mai 2018 gibt. Dabei handelt es sich um ein speziell für kleine Kinder konzipierte Audiobox, hinter der ein mit Wlan ausgestatteter Lautsprecher steckt. Tonie-Figuren werden auf das Gerät gestellt, und mithilfe von NFC-Technik werden Geschichten abgespielt. „Die Nachfrage ist sehr groß“, berichtete Kunz den Räten. Die Figuren – 31 sind es inzwischen – waren im vergangenen Jahr 181-mal ausgeliehen. Zwei Figuren dürfen pro Ausweis ausgeliehen werden. Es gibt eine Warteliste. „Wer eine eigene Box daheim hat, kann unsere Figuren damit abspielen.“

Sebastian Engelmann von den Grünen regte an, mehr Tonie-Boxen anzuschaffen, um die Warteliste kleiner zu machen. Schließlich koste eine 80 Euro. Eine Anregung, die Bürgermeister Jan Trost aufgriff. Auch für die Zweigstelle in Rielingshausen soll eine angeschafft werden, eine weitere für die Kernstadt.

Etwas Sorgen bereitet Franziska Kunz der Rückgang der erwachsenen Nutzer. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht eine reine Kinderbibliothek werden“, mahnte sie. Erwachsene Kunden würden nicht nur ein gutes Medienangebot erwarten, sondern die Bücherei auch als Aufenthaltsort, Lernort und Treffpunkt schätzen. Doch da fehlten die räumlichen Möglichkeiten. Es sei per se nicht schlecht, dass sich die Bücherei zu einer Kinderbibliothek entwickle, sagte Heike Breitenbücher (CDU). Denn so werde dem Nachwuchs ein barrierefreier Zugang zu Literatur ermöglicht. Auch Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern betonte, er freue sich, dass Kinder und Jugendliche das Angebot so aktiv nutzen. Was die Raumsituation angehe, so werde es angesichts der großen städtischen Projekte so schnell keine Lösung geben, machte er Kunz wenig Hoffnungen.

Auch für das Projekt „Bücher auf Rädern“, das Franziska Kunz gerne umsetzen würde, wird es wohl so schnell keine Lösung geben. Langjährige Leser können die Bücherei wegen gesundheitlichen Gründen nicht mehr oft oder gar nicht mehr besuchen, berichtete sie. Das Konzept wäre eine Lösung. „Aber selbst, wenn das Ehrenamtliche umsetzen, bräuchten wir für die Organisation und Verwaltung dieser Dienstleistung mehr Personal.“