Pia, Lara und Madleen sind mit ihrer Koordinatorin Andrea Saffert (von rechts) vom Internationalen Abschluss begeistert. Foto: Frank Wittmer

Mit dem International Baccalaureate ziehen neue Lernmethoden am FSG ein.

Marbach - Seit diesem Schuljahr gibt es am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium das International Baccalaureate (IB). Das FSG ist die erste und nach wie vor einzige staatliche Schule in Baden-Württemberg, die für das international anerkannte IB Diploma Programme zertifiziert ist.

Lara, Madleen und Pia stellen sich in der Kursstufe 1 der Doppelbelastung. „Die Schülerinnen und Schüler machen ja das ganz normale Abitur und zusätzlich das IB“, erklärt Koordinatorin Andrea Saffert, warum einige wieder abgesprungen sind. Das „volle Programm“ ist recht anspruchsvoll. Für die 16- bis 17-Jährigen heißt das eine 38- bis 40-Stunden-Woche plus Lernen und Hausaufgaben. „Das war erstmal ein Schock, wie viel Arbeit das ist“, meint Lara. Die Schülerin hat schon sechs Jahre in den USA gelebt, wo der IB-Abschluss Standard ist. „Für mich war von Anfang an klar, dass ich das mache.“

Ähnlich geht es Madleen, die in China dreieinhalb Jahre an der Internationalen Schule war. „Ich hatte die Vorstufe des IB schon mitgemacht. Die neuen Lernmethoden haben mir viel Spaß gemacht. Da macht man viel Projektarbeit und lernt eigenständige Recherche.“ Zum Beispiel hat Madleen als Fünftklässlerin eine Ausstellung zum Thema Armut mitgestaltet und dafür ein Lied geschrieben und ein Kinderbuch gezeichnet.

Pia, die dritte im Bunde, hat „nur“ ein halbes Jahr Auslandserfahrung in Kanada. „Ich bin gezielt hierher nach Marbach ans FSG gekommen, weil ich unbedingt das IB machen wollte.“ Der Vorteil – neben den besseren Studienchancen in angelsächsischen Ländern – ist das eigenständige Lernen. „Man geht kreativ den eigenen Weg.“

Das IB ist in mancherlei Hinsicht genau das Gegenteil vom bisherigen Frontalunterricht. Statt Vokabeln nur zu pauken, lernt man die Sprache aktiv durch Gesprächssituationen. Oder man erarbeitet sich den Stoff in Projekten. „Wir arbeiten mit dem Lehrer“, erklärt Lara. „Man kann Fragen stellen und fühlt sich besser aufgehoben.“

Das Interesse an den neuen Lernmethoden ist groß im FSG-Kollegium. Etwa 20 Kollegen haben die IB-Ausbildung schon gemacht und wollen die Erkenntnisse auch im „normalen“ Unterricht anwenden.

Für Madleen ist zusätzlich zum schulischen Unterricht der Bereich CAS wichtig. „Das ist Creativity, Activity und Service“, erklärt die Schülerin. „Man kann kreativ sein zum Beispiel mit Gesang oder Tanz, Sport machen und sich gesellschaftlich engagieren.“ Die Reflexion, warum man etwas tue, spiele eine wichtige Rolle, ergänzt Pia. „Wenn ich mir beispielsweise Klavier spielen beibringe, muss das nicht künstlerisch wertvoll sein. Man lernt sich besser kennen. Auch wenn etwas nicht so gut klappt, zieht man seinen Nutzen draus.“