Werner Köhler beim Basteln von Bio-Mülltüten. So alle zwei Wochen setzen er und seine Frau sich hin und schaffen wieder Vorrat. Foto: Werner Kuhnle (3), Redaktion (9)

Der Marbacher Werner Köhler hat sich von seinen Enkeltöchtern inspirieren lassen und bastelt nun regelmäßig – der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe.

Marbach - Das Problem kennt wohl jeder. Da hat man gerade die ein oder andere Karotte oder Zwiebel geschält oder aber einen Apfel entkernt und nun liegen die Abfälle herum und man weiß nicht, wohin damit. Ab in den Restmüll, obwohl die Schalen und Kerne doch eigentlich in die Biotonne gehören? Einen riesigen Bio-Müllbeutel anfangen, obwohl man doch eigentlich nur ein paar wenige Reste hat? Für den Marbacher Werner Köhler ist die Sache seit einem halben Jahr ganz klar. Bei ihm kommen die Sachen seitdem nämlich in die selbst gebastelten Bio-Mülltüten aus Zeitungspapier.

„Auf die Idee haben mich meine Enkeltöchter gebracht“, erzählt er. Bei einem Treffen mit der 15-jährigen Paula und der 14-jährigen Luisa zeigten sie ihrem Opa, wie man der fertig gelesenen Zeitung neues Leben einhaucht und damit auch noch Gutes für die Umwelt tut. „Ich weiß gar nicht mehr, wie sie selbst daraufkamen, aber auf einmal haben wir zusammen gefaltet“, berichtet der Rentner. Kaum waren er und seine Frau wieder zu Hause, setzten sie sich gemeinsam an den Esstisch und bastelten nach Vorlage der Enkel drauflos. Aus einem guten Grund: „Ich sehe es nicht ein, für Müll noch mehr Geld als nötig zu bezahlen und die Bio-Mülltüten sind ja schon ganz schön teuer.“ Die Zeitungen haben er und seine Frau eh im Haus – seit einem halben Jahr eben nun stets in normaler Form sowie in gefalteter Tüten-Form.

„So alle zwei Wochen basteln wir wieder zehn Tüten. Diese haben wir dann immer griffbereit bei unseren Mülleimern stehen“, sagt Werner Köhler, der von sich selbst sagt: „Ich lebe in meiner eigenen kleinen ökologischen Welt.“ Der Ingenieur, der in der Maschinen- und Verfahrenstechnik gearbeitet hat, ist seit jeher ein kleiner Bastler. „Für jedes Problem versuche ich eine Lösung zu finden“, erklärt er. Die Nachhaltigkeit spielt dabei eine große Rolle. Ressourcen gehören geschützt, meint er. Aus diesem Grund bastelt er auch gerne Bio-Mülltüten. Und diese gehen ihm inzwischen ganz leicht von der Hand. Rund eine Minute braucht er pro Stück. Seine Grundlage sind zwei aufeinanderliegende zugeklappte Doppelseiten. Diese faltet er dann so, dass in der Hälfte eine Kante entsteht. Daraufhin öffnet er diese wieder zu einer normalen Seite, ehe er ein Dreieck zieht. Das Ganze erinnert ein bisschen an einen Hut. Daraufhin stellt er mit drei geschickten Bewegungen Taschen her, die später das Grundgerüst des Beutels darstellen. Noch ein, zwei Ecken eingeschlagen und fertig ist die Tüte.

Sein Tipp: „Am Ende mache ich aus einer normalen Doppelseite noch einen Boden (einfach zweimal zur Hälfte falten und die Enden leicht hochklappen), der das Ganze etwas stabiler macht. Bei Bio-Abfällen ist es ja meistens so, dass sie etwas nasser sind als andere Dinge. Deshalb ist so ein Boden wichtig. Nicht dass die Tüte gleich durchweicht“, erklärt er. Um sicher zu gehen, dass es in jedem Fall keine Sauerei gibt, stellt er seine Zeitungsmülltüte auch immer auf ein Brett, „das saugt die Feuchtigkeit noch einmal etwas auf“. Mit diesem läuft er dann zu seiner Biotonne und lässt den selbst gebastelten Abfallbehälter hineinrutschen. Mit gutem Gewissen – Zeitungsmüll für anderen Müll verwendet zu haben – geht es dann zurück in die Wohnung. Darüber, ob Zeitungspapier in die Biotonne gehört, braucht sich Werner Köhler übrigens keine Gedanken machen. Denn selbst die Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg (AVL) rät auf seiner Homepage zu Zeitungspapier.