Andreas Hennings findet, dass der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden müsste. Foto: MZ

Redakteur Andreas Hennings hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Aufgaben damit verbunden sind, dass in unserer Gesellschaft immer mehr Senioren leben. Unter anderem müssten genügend Pflegeplätze bereitgestellt werden.

Marbach - Die Schauplätze waren verschieden, der Grund für glückliche Gesichter aber war derselbe: Fast gleichzeitig fanden am Mittwoch dieser Woche in Rielingshausen und Erdmannhausen Feierlichkeiten statt, bei denen sich alles um den Bau von Seniorenwohnungen drehte. In Rielingshausen stießen die Beteiligten beim Richtfest des neuen Seniorenheims an. In Erdmannhausen taten sie dies beim Spatenstich für die Erweiterung des Kleeblatt-Heims. Und blickt man in die weiteren Städte und Gemeinden unseres Verbreitungsgebiets, wird schnell klar: Es passiert viel in diesem Bereich.

In Murr ist ebenfalls eine Kleeblatt-Erweiterung geplant. In Oberstenfeld entstehen im Stiftsgebäude neue Wohnungen für betreutes Wohnen. In Winzerhausen ist das neue Haus am Wunnenstein eingeweiht worden, während im alten ebenfalls Wohnungen für Senioren geschaffen werden. In Beilstein möchte das Haus Ahorn vergrößern. In Marbach wird das Seniorenstift Schillerhöhe erweitert. In Erdmannhausen entsteht zusätzlich zum Kleeblatt-Anbau das Seniorenzentrum Haus Edelberg. An Beispielen, welchen Stellenwert dieses Thema inzwischen einnimmt, mangelt es also nicht. Auch meine Großeltern lebten im hohen Alter in Senioren- und Pflegeeinrichtungen.

Die Vorhersage des Statistischen Bundesamtes bei der Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass all dies erst ein Anfang sein dürfte. Ist in Deutschland derzeit knapp jeder Fünfte 67 Jahre oder älter, wird das im Jahr 2040 bereits mehr als jeder Vierte sein. Was vor allem daran liegt, dass wir immer älter werden.

Die laufenden Baumaßnahmen bei Seniorenwohnanlagen sind also erste Vorboten auf eine große Herausforderung, die der Politik, den Kommunen und uns als Gesellschaft bevorsteht. Für die Politik wird es darum gehen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und die Mieten für Senioren nicht völlig aus dem Ruder laufen zu lassen. Für die Kommunen darum, genügend Plätze zentrumsnah zur Verfügung zu stellen und barrierefrei zu werden. Für die Gesellschaft darum, Senioren am Alltag teilhaben zu lassen, ihnen untereinander Gemeinschaftserlebnisse ermöglichen und sie im Vorhaben zu unterstützen, den Lebensabend zuhause in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Möglicherweise ohne, dass ein Umzug ins Seniorenheim notwendig wird. All das sind hohe Ziele. Die glücklichen Gesichter bei Spatenstich und Richtfest werden also nicht ausreichen. Sie sind aber ein guter Anfang. . .