Der Verkehr ist ein Dauerthema im Bottwartal. Foto: Archiv (dpa)

Im stressigen Berufsverkehr wird deutlich, dass Stau auch hausgemacht und teils vermeidbar ist.

Marbach - Das Schöne an der Ferienzeit ist ja, dass oft nicht nur der Verreiste eine schöne Zeit hat, sondern auch der Daheimgebliebene profitiert. Zumindest ein wenig. Beim einen klingelt das Telefon im Büro seltener, der andere kann manche Überstunde abbauen. Und wieder ein anderer hat nach Feierabend weniger Verpflichtungen und dadurch mehr Zeit für Hobbys und Familie. Klar, mit freien Tagen oder einem Urlaub ist das nicht zu vergleichen. Aber schon diese Kleinigkeiten können die Stimmung anheben.

Besonders freue ich mich an solchen Tagen darüber, dass es weniger Straßenverkehr gibt. Die Parkplatzsuche gestaltet sich entspannt. Und der Ärger über den Berufsverkehr hält sich in Grenzen. Besonders zwei Kreuzungen passiere ich jetzt, ohne dass ich vor Unverständnis den Kopf schütteln muss oder mir die Zornesröte ins Gesicht steigt. Diese Reaktionen mögen übertrieben klingen, an beiden Kreuzungen ist im stockenden Verkehr aber täglich zu sehen, dass Gemeinwohl offenbar kaum eine Rolle spielt.

Nehmen wir die Kreuzung zwischen dem Bergkelter- und Steinbruchtunnel in Murr. Hier zieht der Großteil der Autofahrer, die aus Richtung Autobahn kommen und rechts Richtung Marbach abbiegen, von der Einfädelspur direkt in den stockenden Verkehr auf die Nebenspur. Durchgezogene Linie hin oder her. Und da stehen sie nun. Im Stau, Stoßstange an Stoßstange. Die Einfädelspur ist auf den letzten Metern frei, die Spur nach Marbach dafür proppenvoll. Die Folge? All die Autofahrer, die aus Richtung Steinheim kommen, finden keinen Platz mehr. Die Spur ist schließlich von jenen belegt, die von der Autobahn kommen und verbotenerweise über die durchgezogene Linie gefahren sind. Das zieht nach sich, dass mancher Autofahrer, der aus Richtung Steinheim kommt, sich während der sowieso kurzen Grünphase gefährlich auf die Kreuzung stellt, um überhaupt voranzukommen. Und, dass sich auf der Linksabbiegespur aus Richtung Steinheim ein Stau bildet – der oft länger ist als die Abbiegespur. Allein die Kleinigkeit, die Einfädelspur nicht voll auszufahren, verstärkt das Chaos also immens. Aber ein Auto, das aus Richtung Steinheim kommt, könnte ja an einem vorbeifahren – oh weh!

Etwas anders gestaltet sich das Ärgernis an der Oehler-Kreuzung in Marbach. Zumindest halte ich es für ein Ärgernis – auch wenn guter Wille im Spiel ist. Im Berufsverkehr stauen sich die Autos von hier oft zurück bis zum Eichgraben und weiter. Dieser Stau ist sicher nicht zu vermeiden, aber zu verringern. Würden manche Autofahrer, die über die Oehler-Kreuzung geradeaus Richtung Murr fahren, nicht Autos einfädeln lassen, die vom Bahnhof die Bottwartalstraße hinunterkommen. Diese haben den grünen Pfeil und müssten warten, wenn die L1100 befahren ist. Im Stau ist sie das, dennoch kommt es oft zum Reißverschlussverfahren. Dabei haben die Autos, die vom Bahnhof kommen, doch ihre eigene Grünphase, die meist reicht, dass sogar alle Autos abbiegen können. Die Folge? Den Autofahrern, die vom Bahnhof kommen, ist geholfen, obwohl sie keine Hilfe benötigen. Die vielen Autofahrer, die von Ludwigsburg kommen, stehen dafür umso länger im Stau. Denn nur wenige von ihnen schaffen es wegen des Einfädelns über die kurze Grünphase – der Rückstau wird länger und länger.

Durch die angekündigte weitere Analyse dieser Strecke vom Land hofft man an beiden Kreuzungen auf Besserung. Durch eine Art Selbsthilfe wäre diese zumindest in geringem Maß bereits jetzt möglich.