Die genaue Gestaltung der Bushaltestellen in der Egelseestraße muss noch geklärt werden. In der Grabenstraße kann man neuerdings auf den Bus nach Ludwigsburg warten. Foto: Werner Kuhnle

Bushaltestellen werden barrierefrei umgebaut – auch der neue Stopp in der Grabenstraße.

Marbach - Für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, kann es eine Herausforderung darstellen, in einen Bus zu gelangen – weil sie beim Einsteigen eine Stufe überwinden müssen. Auch Frauen und Männer, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind, können davon ein Lied singen. Diese Schwachstelle hat der Gesetzgeber erkannt. Die Kommunen sind deshalb verpflichtet, ihre Haltestellen nach Möglichkeit bis 2022 barrierefrei umzubauen und damit die bisherigen Stolperfallen zu beseitigen. So treibt auch die Stadt Marbach die Umgestaltung der Busstopps voran. 2020 will man sich die Haltestellen in der Mainzer Straße im Hörnle sowie in der Egelseestraße und der Hauptstraße in Rielingshausen vorknöpfen. Im Jahr darauf sind die Anlagen in der Erdmannhäuser Straße und der Grabenstraße an der Reihe. Der Ausschuss für Umwelt und Technik segnete die Planungen nun ab.

Nicht immer, aber schwerpunktmäßig ist es dabei so, dass die Busse künftig direkt auf der Straße und nicht in eigenen Buchten halten, um sich rascher wieder in den fließenden Verkehr einordnen zu können. Ein Bord samt Kapstein, ein spezieller, 18 Zentimeter hoher Randstein, garantiert, dass die Passagiere auf dem Niveau der Fahrzeuge einsteigen können und keine Stufe überwinden müssen. Nach diesem Prinzip soll auch die neue Haltstelle an der Grabenstraße vor dem Amtsgerichtsparkplatz einmal funktionieren. Zunächst lässt die Stadt hier aber ein ganz anderes Dilemma beseitigen. Aktuell warten die Fahrgäste mitten auf dem Gehweg, erklärte der Bauamtsleiter Dieter Wanner. Passanten müssten deshalb fast auf die Straße ausweichen, um an ihnen vorbeizuspazieren. „Wir möchten nun eine Aufstellfläche schaffen, die in die Grünfläche reingeht“, erläuterte Wanner den Lösungsansatz. Die Arbeiten dafür sind schon in vollem Gange, am Dienstag war der Wartebereich bereits gepflastert. Die Buslinie, die über die Grabenstraße verläuft, führt nach Ludwigsburg, sagte der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling auf Nachfrage des Puls-Manns Benjamin Flaig. Man habe diese Haltestelle hinzugewonnen. Die Taktung der Linie wurde ebenfalls verbessert. „Da stehen auch regelmäßig Fahrgäste“, deutete Wanner an, dass der Halt an der Grabenstraße angenommen wird.

Mehr Platz für solche Dinge wie Warteflächen hat die Stadt in der Erdmannhäuser Straße, wo die Busse nach der Umgestaltung der Haltestellen nicht mehr in den Buchten, sondern auf der Fahrbahn stoppen werden. An der Haltestelle Richtung Schwabstraße ist zudem ein Parkplatz vorgesehen.

Sogar vier Stellmöglichkeiten sind an der Mainzer Straße entlang des Mittelwegs durchs Hörnle geplant. Dadurch wird der Wegfall jener Parkflächen kompensiert, die die behindertengerechte Umgestaltung der Bushaltestelle hier mit sich bringt. Die Stadt setzt an diesem Haltepunkt weiter auf eine Bucht, da der Bus fahrplanbedingt dort nun auch Ruhephasen hat. Das bedingt im Paket mit dem neuen barrierefreien Zuschnitt, dass die bisher an der Bucht vorhandenen Parkflächen wegfallen, erläuterte Wanner. Die abgestellten Autos seien bislang toleriert worden, weil der Bus trotz Bucht oft kurz an der Straße angehalten habe, um die Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen.

Das Thema Parken spielt auch bei einer von zwei Haltestellen in der Egelseestraße eine Rolle, wo ebenfalls ein barrierefreier Umbau anvisiert wird. Im Osten soll dabei der Status quo mit Bucht beibehalten, im Westen aber die separate Einfahrtfläche für Busse aufgelöst werden. Jochen Biesinger von der CDU meinte jedoch, dass diese Lösung auf der Westseite einen Haken habe. Die Busse hätten nämlich wie in der Mainzer Straße im Hörnle auch an diesem Punkt längere Standphasen. Die auf der gegenüberliegenden Seite senkrecht abgestellten Autos könnten in dieser Zeit dann womöglich nicht mehr herausmanövriert werden, weil der Radius für sie zu eingeschränkt wäre. Insofern plädierte er in dem besonderen Fall dafür, eher eine gesonderte Standfläche für den Bus beizubehalten. Ordnungsamtschef Andreas Seiberling zeigte sich zuversichtlich, dass man dafür durch kleine Änderungen noch eine Lösung für das Problem finden wird.

Die könnte allerdings auch so aussehen, dass die Haltestelle im Westen komplett aufgegeben und man alle Ein- und Ausstiege auf die Anlage im Osten konzentriert. Diesen Vorschlag hatte Markus Maas von den Freien Wählern am Montagabend im Ortschaftsrat unterbreitet. Damit könnten auch Kosten gespart werden, argumentierte Maas. Er regte an, dass der Bus, der momentan auf seiner Route die Haltestelle im Westen ansteuert, künftig nach dem Stopp auf der anderen Straßenseite eine kleine Schleife über den Kreisverkehr fährt, um wieder auf dem richtigen Kurs unterwegs zu sein. Das Gremium zeigte sich direkt angetan von diesem Ansatz. Und der Stellvertretende Bauamtsleiter Ralf Lobert versprach, beim zuständigen Busunternehmen nachzuhaken, ob diese Variante denkbar wäre. Auf der frei werdenden Fläche an der aufgegebenen Haltestelle könnten Parkplätze ausgewiesen werden, sagte Lobert.

Fix ist, wie die Haltestellen in der Hauptstraße umgestaltet werden sollen. Im Norden soll die Fahrbahn verschwenkt und die Busbucht erhalten werden sowie ein Kapstein hinzukommen. Der ist auch auf der anderen Seite Richtung Backnang vorgesehen, wo die Busse jedoch auf der Fahrbahn halten werden.