Der Brandort am 7. November Foto: Oliver von Schaewen

Ein ausgebrannter Wohnwagen mitten im Wald ruft die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Ein 65-Jähriger soll eine 15-Jährige in Todesgefahr gebracht haben. Die Hintergründe sind dubios.

Marbach-Siegelhausen - Ein mysteriöser Wohnwagenbrand in der Nähe des 30-Seelen-Weilers Siegelhausen, der zu Marbach gehört, beschäftigt die Justiz. Fast eine Woche nach dem nächtlichen Feuer am Waldrand hat die Staatsanwaltschaft einen 65-jährigen Mann dem Haftrichter vorgeführt, der ihn in ein Gefängnis einwies. „Wir gehen davon aus, dass der Mann den Brand gelegt hat“, sagt die Staatsanwältin Bettina Jörg. In diesem Fall hätte der Mann die 15-Jährige, die den Abend mit ihm in dem Wohnwagen verbracht hatte, in Todesgefahr gebracht. Strafrechtlich handle es sich um eine besonders schwere Brandstiftung. So ein Delikt würde mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren geahndet.

Landgericht muss klären, wie es zu dem Brand kam

Der Brand hatte sich am 29. Oktober gegen 23 Uhr ereignet. Der Mann und die Jugendliche entkamen den Flammen nur knapp. Nach ersten Berichten der Polizei hat die Jugendliche den Brand zuerst bemerkt und den 65-Jährigen darauf aufmerksam gemacht. Unverzüglich habe er ein Fenster eingeschlagen und zunächst dem Mädchen ins Freie geholfen. Nach dieser Schilderung rettete er sich noch selbst, während ein Hund im Feuer umkam. Der Wohnwagen samt Auto brannte völlig ab. Eine Autofahrerin rief die Feuerwehr, die aber nicht mehr viel ausrichten konnte.

Ob diese Version des Hergangs stimmt, muss nun das Landgericht Heilbronn klären –  sollte es zur Anklage kommen. „Wir müssen uns nach der Beweislage richten“, sagt die Staatsanwältin Bettina Jörg. Geklärt werden müsse insbesondere, wie der Brand im Wohnwagen überhaupt entstanden ist. Dazu liege der Staatsanwaltschaft bislang noch kein Gutachten vor. Die Untersuchungshaft für den 65-Jährigen erkläre sich allein schon aus der Schwere des Delikts, so Jörg: „Mutmaßliche Mörder lassen wir auch nicht frei herumlaufen.“

Der Mann und die Jugendliche waren leicht verletzt und im Krankenhaus behandelt worden. Das Mädchen sei wieder bei den Eltern, sagt Bettina Jörg. Den 65-Jährigen habe sie schon länger gekannt. Die Polizei gehe von einer „zumindest freundschaftlichen“ Beziehung aus. Wie intensiv diese ist, sei nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittle nicht wegen Sexualdelikten, da Anzeichen dafür fehlten, so Jörg. Über die Gründe, warum die 15-Jährige und der 65-Jährige im Wohnwagen waren, könne derzeit nicht mehr gesagt werden. Der Mann streitet offenbar den Vorwurf der Brandstiftung ab.

Mann gab sich als Aussteiger aus

Der Siegelhäuser Landwirt Helmut Rath kennt den 65-Jährigen. Er hatte ihn im August bei der Maisernte entdeckt, als der Blick auf den Wohnwagen im Wald frei wurde. „Er sagte, er wäre ein Aussteiger.“ Am Tag des Brandes habe ein Mädchen im Ort Raths Sohn angesprochen. „Ihr Handy war leer, sie hat mit dem Mann telefoniert.“

Eine Naturschutzwartin aus der Gegend hatte den 65-Jährigen angezeigt, weil er seinen Wohnwagen „wohl zu seinem Vergnügen“ in dem Landschaftsschutzgebiet abgestellt hatte. Ihr sei bekannt, dass er seinen festen Wohnsitz in Hochdorf habe. „Er kam mit seinem Hund öfter herübergelaufen.“ Nachdem er den Caravan entfernte, sei er später wiedergekommen. „Er hat ihn dann in grüner Tarnfarbe angestrichen.“