Die Fairtrade-AG hat für ihr Engagement eine Urkunde sowie eine Plakette für das Schulgebäude erhalten. Foto: Werner Kuhnle

Das FSG darf sich ab sofort offiziell Fairtrade-Schule nennen. Dank des Einsatzes einer AG konnten alle Anforderungen erfüllt werden.

Marbach - Woher kommen meine Produkte und unter welchen Bedingungen werden diese hergestellt? Mit dieser Frage setzen sich die Schüler der Fairtrade-AG am Marbacher Gymnasium nun schon seit einigen Jahren auseinander. Ihr Engagement ist am Dienstag offiziell ausgezeichnet worden: Dem FSG wurde als 94. Schule in Baden-Württemberg nun das Siegel als „Fairtrade-School“ verliehen. Die Urkunde sowie eine Plakette überreichte Maria Giessmann als Koordinatorin der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg: „Es geht hier nicht um Mitleid, sondern um Gerechtigkeit.“

Das klang auch in den Musikbeiträgen durch, mit denen die offizielle Feierstunde umrahmt wurde. Die Gesangsklassen von Wolfgang Jauch hatten in einer Werkstatt eigene Stücke verfasst und musikalisch arrangiert – die Genres reichten vom Rap bis zum Chorstück. Die Botschaft war jedoch immer gleich, wie es Bürgermeister Jan Trost auf den Punkt brachte: „Der faire Handel schafft bessere Lebensgrundlagen.“ Und zwar sowohl beim Verbraucher, der guten Gewissens  zugreifen kann, als auch für die Menschen in den Ursprungsländern, die oft unter schlechten Bedingungen arbeiten: „Es ist wichtig, dass Schülern beigebracht wird, dass es nicht allen so gut geht wie uns.“

Die Vermittlung von Fairtrade und den damit verbundenen Werten ist auch eine der Bedingungen, die mit dem Siegel der „Fairtrade-School“ verknüpft ist, erklärte Maria Giessmann: „Das passiert hier etwa in Religion oder Erdkunde.“ Außerdem muss es ein Team geben, dass sich auch im Schulalltag um Fairtrade bemüht, was eben durch die Arbeitsgruppe unter Leitung von Lehrerin Barbara Schwarz gegeben ist: „Das Thema ist hier in guten Händen.“

Darüber hinaus ist es ausschlaggebend, dass auch Aktionen auf die Beine gestellt werden. Hierbei bietet die Fairtrade-AG einmal im Monat einen Pausenverkauf an, bei dem Süßigkeiten oder Trinkflaschen im Angebot sind. Zum Osterfest wurden 2018 Schokohasen aus fairem Handel verteilt. Das sei so gut angekommen, dass die Aktion 2019 wiederholt werden soll. Als letztes Kriterium muss die Schule noch über einen Projektplan für die Zukunft verfügen, so Giessmann: „Der liegt von der Schulleitung unterschrieben vor.“

Das Siegel als Fairtrade-Schule ist wohl auch die letzte Auszeichnung, die Rektor Christof Martin für das FSG annehmen wird. Er wechselt zum Schuljahresende nach Singapur (wir berichteten): „Ich bin sehr stolz auf diese Auszeichnung, an der wir schon seit ein paar Jahren dran sind.“ Er sehe das Siegel zugleich als Vorbote für die Entwicklungen in der Schillerstadt, die sich ebenfalls mit einer Steuerungsgruppe unter Andrea von Smercek vom Hauptamt um Fairtrade bemüht. Auch die Stadt wird sich bald mit dem Siegel schmücken.

Ausruhen können sich die Schüler aber jetzt auf der Auszeichnung nicht, betonte Maria Giessmann: „Wir kommen nämlich 2021 wieder und sehen, was sich bis dahin entwickelt hat.“ An Motivation mangelt es den Gymnasiasten aber definitiv nicht: Seit Gründung der Fairtrade-AG im Jahr 2016 hat sich die Mitgliederanzahl vervielfacht, berichtete Leiterin Barbara Schwarz: „Es wollen wirklich viele Schüler dabei sein.“ Einer der Leitsätze der AG lautet dabei: „Kinder sollten zur Schule gehen können und nicht als billige Arbeitskräfte dienen.“