Jannik Metzger wechselt demnächst nach Dortmund. Foto: privat

MRV-Ruderer Jannik Metzger spricht über die U23-EM, seinen Wechsel nach Dortmund und den Griechenland-Urlaub.

Marbach - Jannik Metzger vom Marbacher Ruderverein (MRV) hat bei bei der U23-Europameisterschaft in Ioannina/Griechenland Anfang September im Vierer den fünften Platz im A-Finale. Ein großer Erfolg für den gerade erst 19-Jährigen, der eine aufregende und anstrengende Saison hinter sich hat: Im Frühjahr schrieb Metzger erfolgreich sein Abitur und trainierte gleichzeitig für das große Ziel, Teil der U23-Nationalmannschaft zu werden. Ende August reiste er dann mit seiner Mannschaft nach Griechenland. Demnächst steht der Wechsel zum Leistungsstützpunkt nach Dortmund an, er wird aber weiter für den MRV starten.

Wie geht es Dir in einem Satz nach der EM in Griechenland?

Erstmal bin ich natürlich sehr erschöpft, gleichzeitig aber auch stolz über das Geschaffte und sogar ein bisschen traurig, dass die Zeit vorbei ist.

Du bist der erste Ruderer des Marbacher Rudervereins, der den Schritt in den Leistungsstützpunkt nach Dortmund geht und gehen darf. Was musstest Du leisten, um diese Möglichkeit zu bekommen?

Das Wichtigste war die konstante Leistung über die gesamte Saison hinweg. Ein entscheidender Faktor war aber mit Sicherheit auch das erfolgreiche Abschneiden auf der Deutschen U23 Meisterschaft sowie die Nominierung für die EM.

Die Laufbahnberatung des Deutschen Ruderverbandes hat dich in der Studienplatzsuche unterstützt. Wie sah das aus und welchen Studiengang hast Du gewählt?

Grundsätzlich unterscheidet sich die Laufbahnberatung nicht sehr von der Studienberatung, wie man sie zum Beispiel an der Schule auch bekam, es wird jedoch mehr darauf geachtet, welche Studiengänge gut mit der sportlichen Laufbahn zu kombinieren sind. Das Besondere ist dann vor allem die weitergehende Begleitung, bei der zum Beispiel die Freistellung für Wettkämpfe unterstützt wird.

Bei mir fiel die Studienwahl nach langem Überlegen auf Raumplanung, was von meinen Freunden oft scherzhaft als Innenarchitekt betitelt wird, in Wahrheit aber eher als Stadtplanung verstanden werden kann.

Spannend für die MRV-Kollegen zu Hause war die Teilnahme eines Marbacher Ruderers an einer EM. Die fand in diesem Jahr in Ioannina in Griechenland statt. Du wurdest mit Deiner Mannschaft im Vorlauf Zweiter – dies war die direkte Qualifikation fürs A-Finale. Dort war es dann der fünfte Platz – ein tolles Ergebnis im ersten U23 Jahr! Wie war es für Dich?

Erstmal war das Event für uns Sportler sehr professionell organisiert, vom Hotel über Athletenbereiche an der Strecke bis zu Shuttle Bussen hat alles perfekt gepasst, sodass wir schnell gemerkt haben, dass eine solche Europameisterschaft doch nochmal eine Nummer größer ist als die Regatten, die wir sonst in Deutschland fahren. Vor allem die Atmosphäre am Start war besonders, denn an der sehr zentral gelegenen Regattastrecke in Ionnina können Zuschauer bis direkt an Start kommen und tun dies auch zahlreich. Dort herrschte eine Spannung, wie ich sie so noch nie auf einer Regatta erlebt habe.

Mit unserem Finalrennen waren wir als Mannschaft direkt nach dem Zieleinlauf erstmal nicht wirklich zufrieden. Wir waren uns alle einig, dass wir – wie im Vorlauf – deutlich gemeinsamer und schneller hätten rudern können. Mit ein bisschen Abstand kehrte aber auch bei uns Zufriedenheit ein, denn wir haben alles gegeben und werden aus unseren Fehlern lernen, um nächstes Jahr vielleicht schon auf dem Treppchen zu landen. Insgesamt können wir mit der Platzierung aber sehr zufrieden sein, mehr war im ersten U23 Jahr und zudem in diesem starken Gegnerfeld einfach noch nicht möglich.

Um so weit zu kommen, musstest Du über Jahre viel ins Training investieren. In diesem Jahr hast Du Dein Abitur gemacht und warst viel auf Regatten und in Trainingslagern unterwegs – wie hast Du das alles unter einen Hut gebracht?

Darauf gibt es eigentlich gar keine besondere Antwort. In die Schule gegangen und gelernt habe ich wie jeder andere auch, und in den Pausen bin ich dann eben trainieren gegangen. Wirklich schwierig war es eigentlich nur direkt vor dem Abitur, als gleichzeitig die Saison und das Ostertrainingslager anstanden, da war dann besonders viel Disziplin gefragt, um im Trainingslager oder auf den Regatten die Pausen zum Lernen und nicht zum Schlafen zu nutzen. Aber eigentlich war das gar nicht schlecht, wenn man das Rudern als Ablenkung für die Aufregung vor dem Abi und andersherum das Lernen als Ablenkung von der Nervosität vor den großen Rennen hatte.

Im Moment machst Du mit deiner Freundin – ebenfalls Ruderin – in Griechenland noch ein paar Tage Urlaub. Ist das eher ein Entdeckerurlaub oder willst Du einfach nur mal Pause haben?

Den ganzen Tag nur faul rumliegen – das ist nicht meins. Da werden wir sicher die ein oder andere Entdeckertour starten. Aber mal ein wenig ausschlafen wäre schön, denn dazu kam es in der langen EM-Vorbereitung nur selten.