Bis Ende 2020 läuft der Mietvertrag von Euli am alten Standort. Die Zukunft muss also bald geklärt werden.Eberhard Ruoff (links) und Jan Trost (rechts) nehmen die Unterschriften von Walther Eulenberger und seiner Frau Maureen entgegen. Foto: Archiv (Dominik Thewes)

Bei Unterschriftenaktion sind viele Kunden dabei. Kuh ist aber nicht vom Eis.

Marbach-Rielingshausen - Der Gau ist aus Sicht der Rielingshäuser erst mal abgewendet. Auch dank der Intervention der Stadt wurde der Mietvertrag von Euli an seinem aktuellen Standort kurz vor knapp um zwei Jahre verlängert. Wie und vor allem wo es danach weitergeht, steht aber in den Sternen. Sicher ist bislang nur, dass die Kunden sich eine Zukunft ohne den Markt gar nicht vorstellen wollen. Das unterstreicht eine Unterschriftenaktion, bei der 1014 Signaturen zusammenkamen. Die Liste überreichte Junior-Chef Walther Eulenberger dem Bürgermeister Jan Trost am Montag im Ortschaftsrat. „Euli ist eine Institution. Da sollte man viel Energie reinstecken, damit das fortbestehen kann. Egal, auf welcher Fläche“, sagte Eulenberger. Diesem Anliegen sei mit der Aktion Nachdruck verliehen worden.

Jochen Biesinger von der CDU betonte, dass auch dem Ortschaftsrat die Einzelhandels-Versorgung sehr am Herzen liege. „Das bewegt uns schon die ganze Legislaturperiode“, beteuerte er. Wenn Außenstehende vielleicht einen anderen Eindruck gewonnen haben, dann liege das daran, dass manche Dinge wie Grundstücksfragen hinter verschlossenen Türen behandelt werden müssten. „Wir werden bereit sein, mit der Firma Eulenberger eine Lösung zu finden, wenn die Firma uns mittel- bis langfristig eine Perspektive aufzeigt, wie wir hier eine solide Nahversorgung sicherstellen können“, erklärte Biesinger. Ähnlich denkt Jan Trost. Es sei nun wichtig, dass die Verantwortlichen des Ladens mit der Bank sprechen und ein Konzept aufzeigen. „Dann müssen wir schauen, wo wir das baulich umsetzen können“, sagte der Schultes.

Walther Eulenberger hat diesen Ball auch schon aufgenommen und eine Kostenaufstellung für einen neuen Markt auf dem zentrumsnahen grünen Zwickel vor der Firma Geoplana in Auftrag gegeben. Das Ergebnis soll Ende Januar vorliegen. Mit einem Kreditinstitut hat er sich ebenfalls kurzgeschlossen. Die Bank würde ihm ein Darlehen von 500 000 Euro gewähren. Für Eulenberger liegt hier zugleich die Schmerzgrenze. Weiter will er sich nicht verschulden. Festgelegt hat er sich auch, was ein Grundstück bei der Gemeindehalle angeht, das bisher als Favorit der Stadt galt. „Das ist zu weit vom Zentrum weg und für mich nicht interessant“, erklärte er kurz nach der Sitzung. Er hofft allerdings, dass die Kommune auch für die Fläche bei Geoplana ihren Segen gibt – wenn das Konzept passt.

Weniger zuversichtlich ist der Einzelhändler, was ein anderes Anliegen von ihm anbelangt. Eulenberger würde bei seinem Wohnhaus in der Triebstraße gerne eine 100 Quadratmeter große Halle errichten. Das Baugesuch dafür hat er schon eingereicht, jedoch aus dem Rathaus negative Signale erhalten, wie er sagt. Dabei bräuchte er die Halle für verschiedene Szenarien. Falls bei Euli je die Lichter für immer ausgehen, würde er dort die Überbleibsel aus dem Laden lagern. Er kann sich ferner vorstellen, hier einen Kiosk zu betreiben, wenn sich eine größere Lösung nicht realisieren lässt. Drittens könnte die Halle auch als Interimslösung dienen, bis ein Neubau steht. Walther Eulenberger glaubt nämlich nicht, dass sich in der kurzen Zeit bis zum Ablaufen des Mietvertrags am aktuellen Standort auf einer anderen Fläche ein Neubau machen ließe. Umso wichtiger sei es, jetzt Gas zu geben, meinte der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff in der Sitzung.

Der Bürgermeister betont auf Nachfrage allerdings auch, dass Walther Eulenberger zunächst der erste Ansprechpartner ist. „Im Moment liegt der Schwerpunkt klar darauf, dass er ein Konzept vorlegt“, sagt er. Erst wenn sich herausstellen sollte, dass sich die Pläne des Rielingshäusers nicht umsetzen lassen, werde man auf andere mögliche Betreiber eines Ladens zugehen. Was den Standort für einen Markt im Ort angeht, wolle man Stand jetzt nichts ausschließen. Walther Eulenberger müsse seine Planungen samt Erschließungswunsch und Raumkonzept vorlegen, dann werde man schauen, auf welches Grundstück das Ganze passt. Entscheidend sei ein zukunftsfähiges Programm, das eine gewisse Größe voraussetze. Es müsse schon in die Richtung des Erdmannhäuser Nah-und-Gut-Markts gehen. „80 bis 90 Quadratmeter reichen dafür nicht“, betont Trost.