Die Helfer opfern ihren Samstagvormittag gerne für den Baumschnitt. Foto: Frank Wittmer

Das Sulzbachtal liegt idyllisch bei Rielingshausen. Dafür etwas getan haben Freiwillige, die am Samstagvormittag dort die Kopfweiden geschnitten haben.

Marbach-Rielingshausen - Seit 1987 hat der Schwäbische Albverein eine Patenschaft für den renaturierten Sulzbach zwischen der Schweißbrücke und Rielingshausen übernommen. So wurde dem einst in Betonschalen begradigten Bach wieder neues Leben eingehaucht.

Unter der Regie von Albvereinsvorstand Jürgen Mielebacher, Grünplaner Roland Kübler von der Stadtverwaltung und Joachim Lösing vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) haben sich am Samstag wieder 15 Helfer getroffen, um den Bewuchs am Sulzbach zurückzuschneiden. Rund 70 Stunden im Jahr wenden die Naturschützer für die Pflege und Bepflanzung an dem 1,3 Kilometer langen Bachabschnitt auf, der vom Albverein im Rahmen der Patenschaft betreut wird.

Standen in den ersten Jahren die Bepflanzung mit Eschen, Erlen, Weiden, Feldahorn, Holunder, Pfaffenhütchen, Heckenrose und Hartriegel im Vordergrund, geht es seit 2001 vor allem darum, die Bäume und Sträucher regelmäßig zurückzuschneiden. Zu dicht wachsende Erlen werden „auf den Stock gesetzt“, um die Wachstumsverhältnisse und damit den Lichteinfall zu beeinflussen. Der „Erziehungsschnitt“ bei Kopfweiden & Co. ist Tradition und dient auch dazu, dass der Bewuchs den Bach im richtigen Maß beschattet. Zudem müssen ältere Weidenbäume regelmäßig geschnitten werden, weil sonst die Stämme auseinander brechen können.

Der Erfolg stellte sich nach einigen Jahren intensiver Pflege ein: Im Jahr 2008 wurde in dem 2,5 Kilometer langen Bachlauf zwischen den Schelmenäckern in Rielingshausen und der Mündung in die Murr bei Steinheim zum ersten Mal die Bachforelle beobachtet. In den Nistkästen brüten regelmäßig Steinkäuze, Meisen und Baumläufer. Auch Fledermäuse finden in den Kästen Schutz.

Durch die Bepflanzung der Bachabschnitte hat sich das Sulzbachtal in den letzten 20 Jahren zum Biotop entwickelt. Und das ist nicht nur zum Vorteil für Spaziergänger, die hier gerne unterwegs sind. Die Fledermäuse wie Abendsegler fressen lästige Schnaken, die Vögel zwitschern, im und am Bach regt sich das Leben.

Dafür opfern die Helfer gerne ihren Samstagvormittag, wenn auch die Wetterverhältnisse eher für das gemütliche Sofa zuhause sprechen. Mit 15 einsatzfreudigen Freiwilligen liege man im guten Schnitt der letzten Jahre, wobei, wie Roland Kübler und Jürgen Mielebacher betonen, „gerne auch Jüngere kommen könnten“. Man sei eine eingeschworene Truppe vor allem aus Marbach, auch vom nahe gelegenen Rielingshausen dürften sich gerne einige Naturfreunde mit Astscheren und Handschuhen bewehrt auf den Weg zum Sulzbach machen. Und wer die abgeschnittenen Weidezweige für häusliche Basteleien brauchen kann, darf sich im Lauf der Woche gerne an dem Schnittgut bedienen, so Roland Kübler, bevor der Bauhof die Äste und Zweige abholt.