Ende Juni gehen die Lichter in der Bank aus. Grund ist, dass die Kundenfrequenz im Marbacher Stadtteil zu gering ist.
Marbach-Rielingshausen - Immer wieder hat die Nachricht, die Kreissparkasse Ludwigsburg schließe ihre Filiale in Rielingshausen, die Runde im Marbacher Stadtteil gemacht. Zuletzt als das Jenner-Areal überplant worden ist. Jetzt steht fest: Die Außenstelle in Rielingshausen wird wirklich dicht gemacht. „Wir schließen zum 30. Juni“, bestätigt Isabel Kurz, die Pressesprecherin und Abteilungsdirektorin Vorstandsstab. Die Kreissparkasse Ludwigsburg habe das dichteste Filialnetz im Landkreis und wolle dies auch beibehalten, dennoch müsse man es auf den Prüfstand stellen. „Das Nutzerverhalten hat sich geändert. 70 Prozent der Geldgeschäfte werden online und mobil abgewickelt – Tendenz steigend“, begründet Kurz die Entscheidung für das Aus in Rielingshausen. Die beiden Mitarbeiterinnen werden künftig in der Filiale Affalterbach beziehungsweise in der Filialdirektion Erdmannhausen arbeiten.
„Die Standorte Erdmannhausen, Affalterbach und Steinheim stehen unseren Kunden aber weiter zur Verfügung“, versichert Isabel Kurz. Die Information, auch die Filialen in Höpfigheim und Kleinbottwar stünden vor dem Aus, mag sie weder bestätigen noch verneinen. „Es gibt dafür noch keinen konkreten Plan. Wir müssen wie gesagt alle auf den Prüfstand stellen.“ Das Gerücht, man warte, bis die Bürgermeisterwahl vorbei ist, um das Thema nicht im Wahlkampf hochkochen zu lassen, stimme nicht, stellt Kurz klar. „Der Bürgermeisterwahlkampf spielt für uns keine Rolle.“ Die Kreissparkasse Ludwigsburg betreibt im Landkreis derzeit 115 Filialen. Angesichts der Veränderungen im Nutzerverhalten und der anhaltenden Niedrigzinsphase werde die Zahl in den nächsten Jahren sicherlich etwas zurückgehen. Konkrete Zeitpläne für Filialzusammenlegungen gebe es jedoch nicht
Die Rielingshäuser Kunden werden laut Isabel Kurz noch in einem Brief über die Veränderung informiert. „Wir bieten ihnen an, dass sie nicht zum nächsten Geldautomaten fahren müssen, sondern Bargeld kostenlos nach Hause geliefert bekommen.“ Soll heißen: Wer Bargeld braucht, kann nach dem 30. Juni in Erdmannhausen anrufen und bekommt die Lieferung dann frei Haus. Außerdem bietet die KSK neue Beratungszeiten an, die nicht mehr an die Öffnung der Geschäftsstelle gekoppelt sind. „Wir beraten unsere Kunden von 8 bis 20 Uhr“, sagt Isabel Kurz.
Bürgermeister Jan Trost ist alles andere als begeistert von den Plänen. „Das ist eine deutliche Einschränkung für Rielingshausen“, sagte er gestern auf Anfrage. Vor etwa zwei Wochen hätten der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff und er sich mit dem Vorstandsvorsitzenden der KSK, Heinz-Werner Schulte, zu einem Gespräch getroffen. „Unser großer Wunsch ist gewesen, wenigstens die Zusage für einen Geldautomaten zu bekommen, doch der Wunsch hat sich nicht erfüllt“, so Trost. Dass kleinere Gemeinden wie etwa Hessigheim zumindest diesen Service behalten, aber Rielingshausen nicht, findet der Rathauschef nicht gut. „Die KSK begründet dies mit der rechtlichen Eigenständigkeit, die Rielingshausen als Stadtteil nicht hat.“ Jan Trost hofft jetzt, dass Rielingshausen zumindest die Außenstelle der Volksbank erhalten bleibt. Ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Unger ist bereits terminiert. „Allerdings bin ich da guter Dinge, denn der Volksbank gehören die Räumlichkeiten dort.“
Und guter Dinge ist der Marbacher Stadtchef zu Recht. „Stand heute haben wir keinerlei Pläne, die Filiale in Rielingshausen zu schließen“, versichert der Sprecher der Volksbank Ludwigsburg, Bernd Weisheit. Im Gegenteil: Man kämpfe um jeden Standort.