Aufgebaut wird der Container auf der mit Bäumen bewachsenen Wiese in der Verlängerung des Gemeindehallen-Parkplatzes. Foto:  

Mit dem Provisorium wird in Rielingshausen der Engpass von Kindergartenplätzen behoben.

Marbach-Rielingshausen - Die Problematik in ihrer prekären Form kam Anfang Mai auf und sorgte für viel Unruhe bei betroffenen Eltern: Da sowohl der Anbau an den Kindergarten im Gässle in Rielingshausen als auch das Kinderhaus in der Marbacher Kernerstraße später fertiggestellt werden als geplant, kommt es im Teilort und in der Kernstadt bei den verfügbaren Kindergartenplätzen zu einem akuten Engpass, durch den zeitweise nicht genügend Kinder unterkommen würden. Wie das behoben wird, ist in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend einstimmig beschlossen worden.

Demnach wird in Rielingshausen die zuletzt favorisierte Lösung umgesetzt. Heißt: Auf der Wiese oberhalb der Parkplätze der Gemeindehalle wird bis Oktober in Modulbauweise ein Provisorium errichtet. Beauftragt ist damit für knapp 84 000 Euro die Firma Algeco aus Eningen. Unterkommen wird eine Gruppe an Kindergarten-Neulingen, die später in den fertigen Gässle-Anbau ziehen wird, also voraussichtlich Mitte nächstes Jahr. Wie groß diese Gruppe sein wird, ist noch unklar und hängt von der Zahl der Anmeldungen ab. Bürgermeister Jan Trost stellte hierzu klar, dass die jetzigen Kinder im Gässle auch dort bleiben könnten, da dort bei laufendem Betrieb angebaut wird.

Der ebenfalls angedachte Keltergrund als Standort der Module war ausgeschieden, da dies dort aufgrund des fehlenden Baurechts nicht schnell genug hätte umgesetzt werden können, sagte Bauamtsleiter Dieter Wanner. Und Jan Trost verdeutlichte: „An der Gemeindehalle ist das leicht, da es sich um städtisches Gelände handelt.“ Auch könnten die Kinder die Freizeitanlage auf der anderen Seite der Backnanger Straße und die Gemeindehalle nutzen. Entlang der angrenzenden Landesstraße Richtung Aspach werde ein hoher Zaun errichtet.

Vorgesehen ist, dass in den Modulen auch während der anschließenden Sanierung des evangelischen Kindergartens Kinder übergangsweise unterkommen, bei Bedarf auch in einem Zusatz-Container. Das Modul mitsamt seiner Einrichtung unterscheide sich im Inneren nicht von den Gebäuden, so Trost weiter.

In Marbach wird der Engpass von März bis Juli 2020 bestehen, bis der Anbau an die Kita Sonnenschein in Betrieb geht. Die Verwaltung wird nun Gespräche mit Eltern führen, ob ihre Kinder etwas später von der Krippe in den Kindergarten wechseln können. „Das kann im Einzelfall erfolgreich sein, löst aber sicher das Problem nicht“, sagte Hendrik Lüdke von Puls. Die für den Notfall vorgesehene kurzzeitige Überbelegung von Gruppen sieht er als „pädagogisch höchst fragwürdig“ an. Er bat die Verwaltung darum, auf größere Gewerbebetriebe zuzugehen, ob Kindertagesstätten in deren Räumen möglich sind. Trost sah das als gute Idee und möchte bei der Firma Hainbuch nachfragen.

Mehrere Fraktionen betonten derweil, dass die Kindergartenbedarfsplanung besser organisiert werden müsse. „Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, zu spät auf die Kinderzahlen reagiert zu haben. Es war doch etwa klar, dass in die neuen Wohnungen an der Kelterstraße auch Familien mit Kindern einziehen werden“, sagte Hendrik Lüdke (Puls). Sebastian Engelmann (Grüne) betonte, dass an diesem Thema Lebenspläne von Familien hingen. „Hier ist Verbindlichkeit wichtig.“ Das Monitoring der Planung müsse „dringend geändert“ werden. Auch Heike Breitenbücher (CDU) merkte an, dass man in Rielingshausen spät dran sei. „Den Hinweis dieser Brisanz hätte ich mir früher gewünscht. Wir müssen daraus lernen.“ Und auch Dr. Michael Herzog (Freie Wähler) hofft, dass aus den Erfahrungen gelernt werde. „Wir müssen den Informationsfluss verbessern. Eltern kann viel Angst genommen werden, wenn früher Gespräche mit ihnen geführt werden.“

Jürgen Schmiedel (SPD) merkte an, dass es sich um eine Notsituation handele. „Hätte man das früher gewusst, hätte die Stadtverwaltung sicher auch früher reagiert. Insgesamt haben wir in meinen Augen trotzdem schnell reagiert.“