Zuhörer und Musiker genießen die wunderbare Akustik in der Kirche. Foto: avanti

Das Bläserensemble „Stuttgart Winds“ hat klassische Werke vorgetragen.

Marbach-Rielingshausen - Ein Dutzend Musiker haben sich am Samstagabend im Halbkreis vor dem Altar der evangelischen Ludwig-Hofacker-Kirche formiert. Mit Klarinetten, Celli, Hörnern und anderen Instrumenten, die typische Bläserkammermusik anstimmen. Die „Stuttgart Winds“ gehören zum Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR und werden nicht das erste Mal im Rielingshausen begrüßt. „Das letzte Mal im April 2017 stand der Ü-Wagen des SWR vor der Kirche“, erklärt Pfarrer Eberhard Weisser den rund 150 Gästen im Saal. Die professionelle Musikgruppe habe Aufnahmen für eine CD mit beispielsweise Kompositionen von Albert Lortzings Oper „Der Wildschütz“ in der Kirche gemacht. Der Marbacher Wolfgang Wipfler, Hornspieler des Ensembles, hatte einst den Kontakt hergestellt. „Es ist die wunderbare Akustik, die uns hier hochkarätige Aufnahmen ermöglichte, erklärt Wipfler dazu.

Zum Dank für diese Möglichkeit sind die Musiker nun zum „Konzert zum Neuen Jahr“ nochmals angereist. Mit Mozarts Ouvertüre aus der Oper „Don Giovanni“ beginnt der klassische Vortrag. Mit exakt aufeinander abgestimmten Klangharmonien der Bläser und Streicher schwingt eine besondere Atmosphäre in dem Gotteshaus. Während des Kunsterlebnisses spürt man die in der Presse viel gelobten überragenden technischen Fähigkeiten der Kammermusiker. Am Samstag wird die Gruppe durch den Solo-Cellisten Dominik Manz ergänzt. „Musik aus Böhmen und Mähren ist das Motto“, klärt Klarinettist Dirk Altmann über das Sonntagskonzert im Cannstatter Kursaal auf. An diesem Abend habe man Auszüge daraus mitgebracht. Der böhmische Komponist Antonín Dvorák sei ebenso vertreten, wie Leoš Janácek. Letzterer habe die erste mährische Oper verfasst. Die Musik aus „Auf erwachsenem Pfade“ von Janácek unterhält in leichter Art auch den Nichtkenner klassischer Musik. Ebenso harmonisch beginnt ein Marsch aus Dvoráks „Serenade d-Moll“.

Schwingende Töne, die zum Tanzen anregen könnten, finden sich im Minuetto. Fröhlich klingt auch das Spiel im dritten Satz, in der Serenade. Dann wird der Klanggenuss abrupt durch ein Poltergeräusch unterbrochen. Die Musiker ruhen, als klar wird, dass eine ältere Dame in Ohnmacht gefallen ist. Schnell sind Helfer zur Stelle und ein Krankenwagen wird angefordert. Das Publikum wartet ruhig ab, die Dame erwacht rasch wieder und kann schließlich schon nach eine Viertelstunde mit Helfern zu Fuß zum Rettungswagen gehen. Man wisse sie nun gut versorgt, erklärt Pfarrer Weisser und könne das Konzert fortsetzen.

Die Stuttgarter Winds wiederholen den dritten Satz und kommen zum feudalen Finale. Als „eines der grandiosesten – ein Volksmusik-Furioso“ wird Dvoráks Finale von Experten bezeichnet. Als Himmlische Musik betitelt Pfarrer Weisser den erstklassigen Musikabend, der mit einer Polka aus der Oper „Die verkaufte Braut“ endet.