Die Workshop-Teilnehmer wissen nun, wie sie den Wert des Fair Plays besser dem Nachwuchs vermitteln können. Foto: Stephanie Nagel

Einen Workshop, der Kreise ziehen soll, haben die Teilnehmer in Rielingshausen besucht. Sie lernten, wie man anderen den Wert des Fairplay vermittelt.

Marbach-Rielingshausen - Ein großes Viereck aus Hütchen außen, das umlaufen werden muss, und ein kleines Viereck in der Mitte, in das die gegnerische Mannschaft derweil den Ball befördern soll. So weit erinnert alles an das Spiel Brennball, das die meisten aus dem Schulunterricht kennen dürften. Doch an diesem Tag wird der Ball in der Rielingshäuser Gemeindehalle nicht wie gewohnt geworfen, sondern gekickt. Auch beim anschließenden Fußballspiel sind die Regeln ein wenig anders – neben Toren zählt auch das Verhalten der Spieler.

Die Vermittlung von Fairness beim Fußball stand im Mittelpunkt des Workshops „Kick it – but fair!“, den Fußballtrainer Jochen Bauer gemeinsam mit Marius Gutowski von Amandla EduFootball durchgeführt hat. Die Organisation mit Sitz in Deutschland und Südafrika hat es sich zum Ziel gesetzt, durch die Schaffung von Fußball-Bildungszentren die Situation an sozialen Brennpunkten zu verbessern. Am Vormittag hatte bereits ein Theorieteil zum Fair Play-Konzept in der Quellen-Grundschule stattgefunden. Am Nachmittag wurde das Gelernte dann praktisch erprobt.

Zur Bewertung des fairen Verhaltens beim Spiel hat Amandla eine Punktekarte mit den Kriterien Teamwork, Respekt sowie Umgang mit Frustration und Rückschlägen entworfen. Als Marius Gutowski in die Runde fragte, wie man die Punkte konkret umsetzen könnte, machten die Teilnehmer Vorschläge wie Handshake oder eine Belohnung, wenn man keine Ausdrücke sagt. Auch wer kurze Zeit nach einem Tor des Gegners selbst eines schießt, sollte für seine anhaltende Motivation einen Pluspunkt bekommen.

Der kostenlose Workshop richtete sich an alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, Fußballtraining durchführen oder dies vorhaben und dabei soziale Kompetenzen vermitteln möchten. Einige der acht Teilnehmer sind bereits in Jochen Bauers Projekt „Happy Integration Kids“ eingebunden. Der Backnanger möchte mit seiner Leidenschaft für Fußball etwas bewegen und organisiert seit 2015 Fußball-Integrationstage. Durch anschließendes kontinuierliches Training mit Partnern vor Ort sollen Kinder mit Migrationshintergrund oder sozialer Benachteiligung besser integriert werden. Dabei komme es ihm besonders auf Fair Play als grundsätzliche Lebenseinstellung an.

Bei der Abschlussbesprechung des Workshops „Kick it – but fair!“ fielen die Rückmeldungen durchgehend positiv aus. „Wir können wirklich viel mitnehmen, eigentlich alles“, so Katja Döz, die beim VfR  Murrhardt die Kleinsten im Alter von drei bis sechs Jahren trainiert und dabei derzeit viele geflüchtete Kinder zu integrieren hat. Im praktischen Teil sei ihr durch den Perspektivenwechsel klar geworden, wie wichtig es ist, für Kinder verständliche Ansagen zu machen. Auch der Marbacher Konrad Laing konnte neue Erkenntnisse gewinnen: „Ich kenne vom Training nur den sportlichen Aspekt. Hier wurde der soziale Aspekt dazugegeben. Das hatte ich in dieser Form noch nie gehört.“