Jan Trost und der scheidende sowie der neue Ortsvorsteher, Eberhard Ruoff, und Jens Knittel (von links) . Foto: avanti

Dem scheidenden Ortsvorsteher Eberhard Ruoff ist eine besondere Ehre zuteil geworden.

Rielingshausen - Am Anfang habe ich gedacht, ich will eine Wahlperiode ordentlich hinter mich bringen“, sagte Eberhard Ruoff bei seiner offiziellen Verabschiedung am Freitagabend, die von der Stadtkapelle Musikverein Marbach schwungvoll begleitet wurde. Der Anfang, das war 1980. Damals wurde Ruoff erstmals in den Rielingshäuser Ortschaftsrat gewählt. Am Ende waren es fast vier Jahrzehnte, davon ein Vierteljahrhundert als Ortsvorsteher. Und damit ist er in die Fußstapfen seines Urgroßvaters Louis Schwaderer getreten, der von 1884 bis 1915 Schultheiß von Rielingshausen war.

„Ich habe doch nur meine Pflicht getan für Marbach und Rielingshausen“, meinte Ruoff bescheiden. Im Fall von Rielingshausen ist es aber mehr als Pflicht, da ist es Liebe, wie die Redner des Abends deutlich machten. „Sie fanden es offenbar selbstverständlich, sich für Ihre Heimatgemeinde einzusetzen“, sagte Bürgermeister Jan Trost vor etwa 130 Gästen in der Gemeindehalle. Ruoff habe günstige Momente zur Gestaltung seiner Heimat genutzt, erklärte Heike Breitenbücher für den Gemeinderat. Die Liebe zu Rielingshausen habe man in Eberhard Ruoffs Handeln und Wirken deutlich spüren können, machte dessen erster Stellvertreter Jochen Biesinger deutlich, der statt des aus beruflichen Gründen verspäteten neuen Ortsvorstehers Jens Knittel sprach: „Und man konnte es sogar sehen, dass es an der einen oder anderen Stelle noch schöner wurde, als es eh schon ist.“

Als Beispiele dafür nannte der Bürgermeister etwa die Sanierungen von Ortskern, Kelter und Gemeindehalle. Auch der Neubau der Sporthalle und des Feuerwehrhauses sowie der Ausbau der Kindergartenplätze und die Bemühungen um den Erhalt der Lebensmittelversorgung im Teilort seien in die Ära Ruoff gefallen. Bei all dem habe sich der Ortsvorsteher „stets fair und für Kompromisse offen“ gezeigt, habe viel Engagement und Wissen eingebracht, sei immer gelassen geblieben und habe den Humor nie verloren.

Bienenfleißig ist er obendrein gewesen, wie Jochen Biesinger betonte: „Rund 250 Sitzungen mit etwa 3000 Tagesordnungspunkten und knapp 800 Stunden Dauer“ nannte er als Eckpunkte. Ruoff habe aber auch die „Kultur der Nachsitzung“ gepflegt mit der charakteristischen Frage: „Geh’n mr noch wo na?“ Heike Breitenbücher dankte dem scheidenden Ortsvorsteher im Namen ihrer Kollegen des Marbacher Gemeinderats für seine Freundschaft und Verlässlichkeit und erzielte einen Lacher mit dem Geschenk, einem fröhlich brummenden Minitraktor für den Traktorenfan.

Ein ganz besonderes Geschenk, das Trost anlässlich der Verabschiedung überreichte, hatte der Marbacher Gemeinderat schon im April beschlossen: die Verleihung der Bürgermedaille an Eberhard Ruoff, der sich nicht nur in der Kommunalpolitik, sondern auch in Vereinen engagiert hat. Stellvertretend für diese dankte ihm Rudolf Singer vom Reit- und Fahrverein. Wolfgang Rikker von der evangelischen Kirchengemeinde verband den politischen Ruhestand Ruoffs darüber hinaus mit einer Hoffnung: „Eigentlich müsstest du ja jetzt Zeit haben, wir hätten da so ein paar Ideen.“ Der Dank aller Redner ging aber auch an Ruoffs Partnerin Ellen Beni dafür, dass sie so manches Mal zurückgesteckt habe.