Die Fachleute der Behörde prüfen die Ausdehnung ins Schutzgebiet. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Fachleute der Behörde prüfen, ob sich der Steinbruch ins Schutzgebiet ausdehnen darf.

Marbach-Rielingshausen - Im April sollte das Warten ein Ende haben. Dann wollte der Planungsausschuss des Verbands Region Stuttgart (VRS) das Verfahren zur Teilfortschreibung des Regionalplans in puncto Rohstoffsicherung eröffnen – und die Rielingshäuser hätten gewusst, ob die vom Unternehmen Klöpfer gewünschte und von der Bürgerinitiative abgelehnte Erweiterung des Steinbruchs eine Chance hat oder nicht. Doch daraus wird nichts. „Der Zeitplan geht so nicht nicht mehr“, sagt Thomas Kiwitt, Technischer Direktor des VRS. Die Firma Klöpfer habe ein klares Signal gegeben, in die Abgrenzung des Erweiterungsgebiets neu einzusteigen.

Im Vergleich zu den Plänen, die das Unternehmen bei einer Infoveranstaltung in der Rielingshäuser Gemeindehalle präsentiert hatte, sei nun ein Zipfel im Norden abgeschnitten und dafür im Süden wieder angeklebt worden, erklärt Thomas Kiwitt. Ohne diese Modifizierung wäre man deutlich in eine Zone gerutscht, die einen Abstand von weniger als 350 Meter zur Wohnbebauung hat. Eine Lösung, die der Steinbruch-Betreiber als nicht mehr realisierbar erachtet habe.

Wobei von Anfang an angestrebt worden sei, „im konkreten Genehmigungsverfahren gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz einen größeren Abstand zur Wohnbebauung in Rielingshausen einzuhalten“, beteuert Benjamin Hoffmann, Technischer Leiter Schotterwerke & Asphaltmischanlagen bei Klöpfer. Zur Klarstellung seien nun auch die „Pläne für die Regionalplanung entsprechend angepasst“ worden. „Kurz gesagt: Bei einer möglichen Erweiterung wollen wir den bisherigen Mindestabstand zur bestehenden Bebauung von 350 Metern auch in Zukunft einhalten“, erklärt Benjamin Hoffmann.

Bei dem nun angestrebten Gebietszuschnitt gibt es aber einen Haken: Die Abbaufläche würde ins Landschaftsschutzgebiet hineinragen. „Und wir planen nicht einfach so in ein Landschaftsschutzgebiet hinein“, betont Thomas Kiwitt. Folglich müsse man sich mit dem Regierungspräsidium Stuttgart abstimmen. Sollte die Behörde zu dem Schluss kommen, dass der Steinbruch unter keinen Umständen in diesen sensiblen Bereich vordringen darf, müsste der Betreiber für sich klären, ob ihm die Restfläche reicht. Falls Klöpfer dann den Daumen senken würde, wäre das Verfahren an dieser Stelle beendet. Wobei auch die Regionalräte noch ihr Veto einlegen könnten. Aufgrund der aktuellen Gemengenlage sei jedenfalls vor Sommer nicht mit einer Entscheidung in der Sache zu rechnen, erklärt Thomas Kiwitt.

Eine Verzögerung, die Benjamin Hoffmann gelassen aufnimmt. „Wir wissen, dass viele Planungsverfahren in unserem Land zeitaufwendig sind“, sagt der Klöpfer-Vertreter. Es scheint auch die letzte Karte zu sein, die das Unternehmen spielen kann. Einen Plan B für eine andere Erweiterungsfläche gibt es laut Benjamin Hoffmann jedenfalls nicht. „Unsere Planungen beruhen auf sorgfältigen Untersuchungen und Gutachten. Wenn es eine andere, erfolgsversprechende Lösung gäbe, hätten wir diese vorgestellt und vertreten“, betont er. Folglich will die Firma Klöpfer ihre derzeitigen Pläne auch nicht aufgeben. Man wolle an einer „zukunftsfähigen Lösung am Standort arbeiten, mit der möglichst alle leben können“, erklärt Benjamin Hoffmann.

Dabei sei den Verantwortlichen im Unternehmen bewusst, dass „die Rohstoffgewinnung für die benachbarten Einwohner eine Beeinträchtigung darstellen kann“. Die „planerischen Randbedingungen“ in Rielingshausen seien auch nicht einfach. Zudem nehme man die Ängste der Bevölkerung ernst. Andererseits boome es am Bau und der Bedarf an mineralischen Rohstoffen sei hoch. Klar sei auch, dass kurze Transportwege ökologisch sinnvoll seien. Was das mögliche Vordringen in ein Landschaftsschutzgebiet angeht, erklärt Benjamin Hoffmann, dass die Firma Klöpfer in Rielingshausen bereits in der Vergangenheit „attraktive Ausgleichsmaßnahmen für den Artenschutz“ geschaffen habe.