Mona Retter verkauft normalerweise Brötchen, doch wenn sie abschalten will, beschäftigt sie sich mit Chamäleon Drago oder ihren Kornnattern. Foto: Oliver von Schaewen

Eine farbenprächtige Tier- und Pflanzenwelt ist bei der Schau von Hobbyzüchtern zu sehen gewesen. Eine Sammlung mit fleischfressenden Pflanzen ist immer dort.

Terrarien faszinieren. „Ich komme total zur Ruhe“, schwärmt Mona Retter. Die 37-jährige Bäckereiverkäuferin aus Esslingen kann beim Blick auf Reptilien „total abschalten“. Am Wochenende hat sie ihr Chamäleon Drago mit in die Ausstellung „Regenwaldtage“ nach Marbach gebracht. Drago ist zutraulich und lässt sich widerstandslos auf die Hand nehmen. Es scheint sogar, als ob er mit geschlossenen Augen die Zuwendung genießt. Mona Retter reibt ihre Wange an Dragos Haut. Das Tier ergreift vertrauensvoll den ihm entgegengestreckten Finger.

Wie Mona Retter geben auch andere Hobbyzüchter von Reptilien, Aquarienfischen und tropischen Gewächsen am Wochenende Einblicke in ihr Metier. Die einheitlich grünen Polohemden mit der Aufschrift „Regenwaldzentrale“ und dem Vornamen wirken professionell. Doch weder Geschäftemacherei noch Vereinsmeierei verbinden die Idealisten, die in der Gärtnerei Karstens Grüne Hölle zum ersten Mal eine gemeinsame Schau veranstalten. „Wir sind ein loser Zusammenschluss, wir setzen uns unter anderem für eine artgerechte Tierhaltung ein und wollen unsere Schau auch auf Messen wie der Fisch und Reptil in Sindelfingen zeigen“, sagt der Kirchberger Horst Steven und betont: „Wir lassen hier keine Händler zu.“

Weiter vorn ziehen Diskusfische im Aquarium von Marianne und Peter Gräther ihre Kreise. Das Ehepaar hält seit 27 Jahren die „Könige der Fische“. Bereitwillig verraten sie den Besuchern die Tricks einer erfolgreichen Pflege. „Teure Wasserchemie ist Gift“, sagt Peter Gräther, der seine Aquarien nach dem Motto „weniger ist mehr“ von unnötigen Messgeräten frei hält. Die Diskusfische danken es ihm, sie präsentieren sich putzmunter.

Der Gastgeber Karsten Thiem freut sich über das Interesse. Bis zum Ende des ersten Tages seien nach Schätzungen der Regenwaldzentrale rund 300 Besucher gekommen. Thiem betreibt die Gärtnerei mit seltenen Pflanzen aus aller Welt seit fünfeinhalb Jahren. Er zeigt auf eine Orchidee aus Madagaskar. „Meine Kunden bringen von ihren Reisen immer wieder Pflanzen mit.“ Sogar eine Liane aus Laos sei ihm schon überreicht worden.

Im hinteren Teil eines Gewächshauses kümmert sich Klaus Ivanez um seine fleischfressenden Pflanzen. Der Heizungs- und Sanitärbauer hat schon als Kind solche Pflanzen gehabt. Seine Gewächse kann er auf 200 Quadratmeter Fläche als Dauerausstellung bei Karsten Thiem lassen. Er habe eine der größten Sammlungen in Deutschland, sagt Ivanez. Fachvorträge ergänzten am Sonntag die „Regenwaldtage“.