Ob Lucky Luke, Asterix und Obelix oder Catwoman – die Teilnehmer haben sich bei den Kostümen wieder viel einfallen lassen. Sieger Foto: avanti

Beim Bergsprint-Radrennen bewährt sich wieder die Mischung aus toller Stimmung und sportlichen Leistungen.

Marbach - Das Banner unten in der Kurve bringt es auf den Punkt: „Geiler Scheiss“ ist da zu lesen – und das trifft auf das Cobble Hoppel zu wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Seit 2012 gibt es das Bergsprint-Radrennen, und Jahr für Jahr sind Teilnehmer und Zuschauer begeistert von der Mischung aus sportlicher Leistung, grandioser Stimmung und kreativen Kostümen.

„Superhelden“ lautet dieses Jahr das Motto – und Streckensprecher Andreas Seiberling macht dies mit seinem Outfit mehr als deutlich. Seine Frau Biggi geht selbst im Catwoman-Kostüm (inklusive hochhackiger Stiefel) auf die Strecke. Und Co-Moderator Adi Gieseler meint: „Da kommt die Frau von dem Mann, der heute Morgen vergessen hat, seinen Comic-Schlafanzug auszuziehen.“ Doch die Seiberlings sind natürlich nicht die einzigen, die passend zum Motto gekleidet sind. Nicola Heinrich aus dem Orga-Team darf mit der Startnummer null als Erste die Strecke hoch. „Wir haben in einem Dreikampf aus Armdrücken, rückwärts einparken und Rechtschreibung entschieden, wer dieses Jahr dran ist – und ich habe gewonnen“, sagt sie in ihrem Biene-Maja-Outfit. Ihre Fahrt wird vom gleichnamigen Lied begleitet und ist fast schon eine Hommage an den vor wenigen Tagen verstorbenen Sänger Karel Gott. „Aber ich hatte das Kostüm schon vorher ausgesucht – nicht zuletzt weil es so schön warm ist“, erklärt Nicola Heinrich.

Rund 80 Teilnehmer fahren nach ihr die Strecke vom Cottaplatz zum Torturm mit dem holprigen Kopfsteinpflaster und der mörderischen Steigung hinauf – einige atemberaubend schnell, andere müssen doch gewaltig von den Zuschauern, die dicht gedrängt an der Strecke stehen, angefeuert werden. Und ab und an geben Seiberling und Gieseler auch einen kleinen Schub mit. Viele Kostüme sind auch dieses Jahr wieder sehr kreativ. Da fährt Lucky Luke auf seinem Draht-Pferd hinauf, gefolgt von drei Daltons in Sträflingskostümen und mit Eisenkugeln am Fuß – für den vierten Dalton fehlt der Familie ein Mitglied. Gino Ziegler ist von seinen Eltern in ein Dino-Kostüm gesteckt worden, beantwortet die Frage von Zielraum-Moderator Achim Seiter, ob er die Eltern dennoch liebe, aber brav mit ja. Bat Woman ist genauso am Start wie der unvermeidliche Superman – den Preis für den besten „Performer“ bekommt nach Zuschauer-Entscheid per Applaus-o-Meter aber Andi Ziegler, der mit sexy Netzstrumpfhose und knappem Oberteil nur bedingt jugendfrei ist. Auf die Frage, welchen Superhelden er denn darstelle, antwortet er lächelnd: „Wäsche Man!“ Der entscheidende Satz für die Einordnung zum Superhelden steht eh auf der Jacke von Marc Schnepf im David-Hasselhoff-Outfit: „Man ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für super hält.“

Das dürfen alle, die den Berg raufkommen. Und einige sind auch richtig schnell unterwegs. Iris Weiss ist bei den Frauen im Finale die Beste. Die Simmozheimerin ist zum ersten Mal beim Cobble Hoppel, hat am Vormittag noch bei einem Fünf-Kilometer-Lauf Platz drei belegt. „Die Stimmung hier ist super, so was habe ich noch nie erlebt“, strahlt sie. „Eigentlich sei am 3. Oktober ja immer ein anderes Rennen. Aber ich denke, dass ich 2020 wiederkomme.“ Und auch der Stuttgarter Jonas Tenbruck, der mit ganzen acht Hundertstel Vorsprung auf Jan Dieteren bei den Männern gewinnt, ist zum ersten Mal beim Cobble Hoppel. „Ich fahre etwa 50 Straßenrennen im Jahr und habe die Saison eigentlich vergangene Woche beendet. Das war jetzt ein sehr schöner Abschluss, und ich habe vor, nächstes Jahr wiederzukommen.“ Er wird sicher nicht der Einzige sein.