Manche Teilnehmer lassen während der Fahrt richtig Dampf ab. Foto: KS-Images.de

Das Bergsprint-Radrennen vom Cottaplatz zum Torturm steht dieses Jahr im Zeichen des Punk. Erstmals gibt es dabei auch Live-Musik an der Strecke.

Marbach - Egal ob auf einem Klappfahrrad mit einer Kiste Bier, auf einem Tandem oder ganz im Sinne des Sports auf einem Rennrad: Seit nunmehr 2012 steht ganz Marbach einmal im Jahr ganz im Zeichen des CobbleHoppel – dem ganz speziellen Radrennen, dessen Ursprung in Großbritannien liegt. Unzählige Zuschauer haben sich in den vergangenen Jahren bereits bei der „Mords-Gaudi“ in Marbachs Innenstadt versammelt, nebenbei zum Teil Wind und Wetter getrotzt, und ganz ähnlich soll es auch dieses Mal am kommenden Mittwoch ab etwa 14 Uhr werden, wenn die Starter vom Cottaplatz an losheizen.

„Weil’s vielleicht das geilste Radrennen in ganz Deutschland ist“, zeigt sich ebenfalls Organisationschef Achim Seiter voller Vorfreude. „Die Menschen haben in der kurzen Zeit gute Unterhaltung und erfreuen sich an der Sache und am Leben.“ Hierfür stehen zudem die Schlagwörter „kurios, herb und fröhlich“ – Idee, Strecke und Spektakel. Passend zum diesjährigen Motto „Never Mind the Cobbles, Here’s the CobbleHoppel“ – in Anlehnung an das vor mehr als 40 Jahren veröffentliche einzige Studioalbum der Sex Pistols „Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols“ – haben sich die Veranstalter eine Zulage einfallen lassen: Mit „The Roadblocks“, Punkrocker aus der regionalen Szene, steht zum ersten Mal Live-Musik auf dem Programm. „Es ist eine interessante Sache, sich damit auseinanderzusetzen“, erachtet Seiter in Zusammenarbeit mit Co-Veranstalter Adrian Gieseler die zumindest ungewöhnliche Kombination aus Punkrock und Radrennen. „Und Sachen mal anders zu machen und auch anders zu sein. Wir sind als Veranstalter auch ein wenig verrückt“, räumt er ganz freimütig ein.

Das gilt im Ansatz auch für die Teilnehmer: Zwar steht bei dem 202 Meter langen Anstieg, der ausschließlich mit dem Fahrrad zu meistern ist, der Sport und damit die zeitliche Leistung der Teilnehmer auf der einen Seite, auf der anderen aber auch der Spaß: „Es ist ein Zwischending aus Performance, weil die Leute, die dort in knapp 30 Sekunden hochfahren, wirklich richtig gute Leistungen bringen, und Unterhaltung“, sagt Seiter. Denn Marbach sei nun mal keine Karnevalshochburg, dafür steige hier einmal im Jahr das Köln oder Düsseldorf auf Rädern. „Das machen dann ein paar Verrückte bei uns eben am 3. Oktober“, freut sich Seiter auf die große Veranstaltung. Vor zwei Jahren waren es noch rund 60, im vergangenen Jahr bereits 90 Teilnehmer, Tendenz weiter steigend.

Dabei müssen die Rennfahrer die nicht ganz einfachen Streckenabschnitte überwinden: Am Anfang geht’s von der kleinen Rampe auf die relativ ebene Strecke mit Pflastersteinen in die „Kurve der Erkenntnis“ hinein, durchfährt dort die „Wahrheit“ – eine 14-prozentige Steigung mit Pflastersteinen sowie nicht ganz fahrradfreundlichen Spalten – und landet dann am „Smokers End“. Hier ist für „Raucher normalerweise Schluss“, so Seiter. Und wer es bis zum „Himmelaya“ schafft, der wieder flacheren Passage, lernt das „ganz Fiese kennen. Man meint, es zu haben, aber die Muskulatur ist dann schon komplett übersäuert.“ Ganz oben wartet schließlich das Ziel, also der „Torturm“ inklusive Zielfoto auf die Teilnehmer.

Am Ende des Tages steht zwar nur ein Sieger in der Performance-Wertung ganz oben, aber auch hier gilt das „olympische Motto: Dabeisein ist alles. Für viele ist das tatsächlich das Highlight des Fahrradjahres“, fügt Seiter an.