Die Kostüme sind ein Blickfang gewesen. Foto:  

Der 2. Marbacher CobbleHoppel hat für gute Laune, aber auch für jede Menge Muskelkater bei den Athleten gesorgt.

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Marbach - Gaudiveranstaltung oder ernsthafte sportliche Herausforderung? Diese Frage stellt sich beim Marbacher CobbleHoppel gar nicht. Denn das Bergsprint-Radrennen ist beides – und es ist definitiv ein Riesenspaß. Kein Wunder also, dass sich auch bei der zweiten Auflage gestern 81 mutige Radler auf die 202 Meter lange Strecke gewagt und auf der 14-prozentigen Pflasterstein-Steigung vom Cottaplatz zum Torturm Waden und Oberschenkel zum Glühen gebracht haben.

„Das Stück nach der Kurve ist definitiv das Schlimmste“, da waren sich der 15-jährige Lennard Gaede, der im Sträflingskostüm antrat und Calvin Seiberling im Morgenmantel und mit Rauschebart einig. Einer, der das nur zu gut bestätigen konnte, war Björn Laibacher. Ihm hatte sein Superman-Kostüm im vergangenen Jahr kein Glück gebracht. Nach der Kurve rutschte er damals aus seinen Klickpedalen und musste aufgeben. Das wollte der Neu-Marbacher, der sonst für das Team Silla Hopp als Triathlet an den Start geht, natürlich nicht auf sich sitzen lassen. „Weil ich jetzt in der Schillerstadt wohne und ich die Mischung aus Spaßveranstaltung einerseits und Event mit sportlichem Charakter andererseits toll finde, musste ich natürlich wieder teilnehmen“, sagte er. In diesem Jahr hat er in seinem barocken Beinkleid sogar das Ziel erreicht– und nicht nur das:. Er hat es sogar in gleich drei Kategorien auf die Bestenliste und damit ins Finale geschafft, und zwar als „Bester Marbacher“, als „Best Performance“ – also für das ausgefallenste Kostüm – und als Zwölftplatzierter des Vorlaufs gerade noch in den Top-12-Finallauf der Herren. Am Ende musste er den Titel als schnellster Marbacher aber Thomas Graykowski überlassen, der nach 31:48 Sekunden ins Ziel kam.

Zur Einstimmung auf die Endrunde hatte sogar der Organisator und Moderator Achim Seiter das Mikrofon für einen kurzen Moment aus der Hand gelegt und sich selbst auf den Drahtesel geschwungen. Dabei wäre seine Einlage fast noch ins Wasser gefallen, wie er selbst erklärte: „Ich war schon ganz hibbelig, mein Rad kam nämlich erst gestern Abend – sozusagen auf den letzten Drücker.“ Im Ziel angekommen fiel sein Kommentar zunächst deutlich kürzer aus: „Unter . . . einer . . . Minute!“, schnaufte er und fügte nach einer kurzen Pause an: „Das Hundsgemeine ist, wenn man das Steile hinter sich gelassen hat. Als ich vom Rad gestiegen bin, dachte ich kurz, mir knicken die Beine weg.“

Mit diesem Problem hatten aber alle Teilnehmer zu kämpfen. Auch die bestplatzierte Frau Julia Leye aus Stuttgart, die am liebsten gleich ein drittes Mal gestartet wäre, nur um es noch schneller zu schaffen. Mit ihren 48:32 Sekunden hatte sie auf die Zweit- und Drittplatzierten Sarah Schnuck und Fenja Sommer aber einen deutlichen – mehr als zehnsekündigen – Vorsprung.

Im Herrenfinale reichten Titelverteidiger Nicolai Peglow aus Benningen 27:03 Sekunden nur zu Platz zwei. Er musste sich dem letztjährigen Zweitplatzierten Philipp Daum, der nach unglaublichen 26:56 Sekunden und mit brennenden Oberschenkeln den Torturm erreichte, geschlagen geben. „Mir ist auf den letzten Metern der Gang runtergesprungen“, ärgerte er sich. Der Dritte, Andreas Hahn, kam mit quietschenden Reifen im Ziel an und brachte es auf den Punkt: „Ein einzigartiges Rennen“.