Schottergärten machen vermeintlich wenig Arbeit, sind aber zunehmend umstritten. Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Die Gemeinderatsgruppe möchte ein Verbot der Anlagen erwirken.

Marbach - Eine Zeit lang waren Schottergärten einer der großen Trends im Landschaftsbau. Inzwischen hat sich die Stimmungslage deutlich gedreht. Kritiker bemängeln, dass dadurch Fläche versiegelt wird und das Ökosystem leidet. Deshalb gehen Kommunen vermehrt gegen die Steinrasen vor. Zu den entschiedenen Gegnern dieser Gestaltungsform zählt auch die Gruppe Puls im Marbacher Gemeinderat. Hendrik Lüdke und Benjamin Flaig fordern, Schotter- und Steingärten künftig über Bebauungspläne auszuschließen. Außerdem soll die Verwaltung prüfen, „wie auf der aktuellen Marbacher Siedlungsfläche Schotter- und Steingärten verboten werden können“.

Begründet wird der Vorstoß damit, dass sich dieser Gestaltungstyp auf dem Vormarsch befinde. Das könne via Bebauungsplan verhindert werden. Denn Schottergärten seien „ökologisch unsinnig“. Es handle sich um Artenkiller, weil Lebensräume zerstört würden und Tiere nichts zum Fressen fänden. Aus dem Grund müsse auf „unvernünftige Eigentümer dem Allgemeinwohl zuliebe“ Einfluss genommen werden.

Für unproblematisch hält Puls ein solches Verbot bei künftigen Bebauungsplänen. „Doch Schotter- und Steingärten sind natürlich auch dann eine ökologische Sünde, wenn dies auf der aktuellen Siedlungsfläche geschieht“, findet die Liste. Folglich müsse untersucht werden, ob ein Verbot ganz allgemein realisiert werden könne. Wobei Hendrik Lüdke klar ist, dass Gärten, in denen das Grün schon jetzt höchstens zwischen Steinen sprießt, Bestandsschutz genießen. Diese Anlagen könne man nicht antasten – selbst wenn er sich wünschen würde, dass auch dort wieder Blumen, Gras und Co. wachsen. Hendrik Lüdke geht es aber darum, dass zumindest unterbunden wird, weitere Gärten umzuwandeln.

Wichtig ist Puls dabei, die Bürger mitzunehmen und dass diese im Vorfeld von der Verwaltung informiert werden. Wie das in der Praxis geschehen soll, darüber müsse sich die Rathausmannschaft Gedanken machen, sagt Hendrik Lüdke. Er könne sich spontan vorstellen, die Marbacher Bürger via Rielingshäuser Amtsblatt, Pressemitteilung oder die städtische Homepage über „den Unsinn“ von Schottergärten in Kenntnis zu setzen.

Der Bürgermeister Jan Trost steht dem Antrag von Puls inhaltlich positiv gegenüber. Teilweise handele es sich bei dem Vorstoß der Liste aber im Grunde „um neuen Wein in alten Schläuchen“. Die Verwaltung habe schließlich in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 6. Juni ohnehin bekannt gegeben, über künftige Bebauungspläne Steingärten ausschließen zu wollen. „Da haben alle auf den Tisch geklopft. Das Thema ist also eigentlich durch“, sagt Jan Trost. Davon abgesehen pflichtet er Hendrik Lüdke bei, dass an bereits bestehenden Gärten wohl nicht zu rütteln ist.

Wie es sich mit einem Verbot gegen eine Umwandlung von privaten Grün- in Schottergärten in bereits besiedelten Gebieten verhält, müsse man rechtlich prüfen lassen und dann das Ergebnis den Räten präsentieren. Eines sei aber schon jetzt klar: Es gebe so viele Bebauungspläne, dass eine Anpassung nur nach und nach vonstatten gehen könne.