Die ehrenamtlichen Fahrer des Bürgerbusses wünschen ein modernes Modell – und bekommen es nun. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Stadt hat auch Anschaffung von E-Modellen geprüft, sieht die Zeit dafür aber noch nicht gekommen.

Marbach - Der Bürgerbus dreht zwar erst seit Oktober 2015 seine Runden in der Stadt und hat vergleichsweise überschaubare 80 000 Kilometer auf dem Tacho, dennoch stand es für den Verwaltungsausschuss außer Frage, nun ein neues Modell zu beschaffen. Zum einen bietet der aktuelle Wagen nicht mehr den aktuellsten Stand der Technik. Zum anderen, und das war für sämtliche Gremiumsmitglieder das alles entscheidende Kriterium, wünschen sich die ehrenamtlichen Fahrer einen anderen Bus. Dennoch wurde das Thema ausführlich diskutiert. Denn speziell die Grünen hätten es begrüßt, wenn man eine Lösung mit E-Antrieb gefunden hätte. Doch dafür sei die Zeit noch nicht reif, meinte die Verwaltung. Und am Ende wurde dann auch einmütig beschlossen, einen Diesel zu besorgen, der für vier Jahre geleast werden soll.

„Bei E-Fahrzeugen ist man eher im Anfangsstadium. In vier Jahren gibt es vielleicht zuverlässige Elektrobusse, die geeignet wären“, erklärte der Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier. Der zeitlich begrenzte Rahmen war dann auch das entscheidende Puzzleteil, mit dem die Verwaltung die Ausschussmitglieder auf ihre Seite ziehen konnte – auch Sebastian Engelmann von den Grünen. „Im Zweifel können wir mit den vier Jahren jetzt mitgehen. Auch wenn wir es uns anders gewünscht hätten“, sagte er. Ausschlaggebend sei selbstverständlich, was die Fahrer wünschen. „Denn ohne sie gibt es keinen Bus“, betonte er. Zugleich verwies Engelmann auf eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts zu dem Thema, wonach Fahrzeuge mit E-Antrieb eine deutlich bessere CO2-Bilanz als Diesel oder Benziner hätten. „Wenn wir also eine wirklich Verkehrswende wollen, müssen wir auch auf E-Busse umsteigen“, betonte er. Und offenbar gebe es in Österreich sogar einen Anbieter, der entsprechend große Bürgerbusse von VW mit Elektromotor im Portfolio habe. „Handlungsleitend ist aber wie gesagt der Wunsch der Fahrer. Und wenn das der Wunsch der Fahrer ist, schließen wir uns dem an“, sagte Engelmann im Hinblick auf das Fahrzeug mit konventionellem Antrieb, das nun bestellt werden soll.

„Vier Jahre sind eine überschaubare Zeit “, meinte Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern. Außerdem sei in Sachen alternative Antriebe momentan eine Menge im Fluss. Darüber hinaus sei die Umweltbilanz des neuen Diesel mit der Abgasnorm Euro 6d-Temp besser als die des bisherigen Fahrzeugs. Wobei sich gerade für die Kurzstrecken, die der Bürgerbus zurücklege, grundsätzlich schon ein E-Fahrzeug angeboten und sich die Freien Wählern über die Anschaffung eines solchen gefreut hätten.

„Leasing halte ich für den richtigen Ansatz. Wir sollten uns nicht an ein Fahrzeug binden. Bei der E-Mobilität sind große Veränderungen im Gange“, erklärte Heinz Reichert von der SPD. Heike Breitenbücher von der CDU unterstützte ebenfalls den Verwaltungsvorschlag und meinte im Hinblick auf die Diskussion um einen E-Wagen, dass man in vier Jahren vielleicht auf andere Daten und Erfahrungswerte zurückzugreifen könne. Wenngleich sie es schon auch gut gefunden hätte, nun innerorts einen Stromer zu testen.

Davon würde Hendrik Lüdke von Puls jedoch überhaupt nichts halten. „In jedem Elektorauto steckt Kinder- und Sklavenarbeit“, sagte er im Hinblick auf die Rohstoffgewinnung. Insofern sei er froh, dass die Stadt keinen E-Wagen anschafft.

In der Größenordnung mit neun Sitzen, wie ihn sich die Fahrer wieder wünschen, habe man ohnehin keinen E-Bus ausfindig machen können, erklärte Thomas Storkenmaier. Folglich soll es auf einen Diesel hinauslaufen, der im Gegensatz zum bisherigen Fahrzeug über ein Automatikgetriebe und eine Rückfahrkamera verfügen wird. Die monatliche Leasingrate wird sich voraussichtlich zwischen 550 und 650 Euro bewegen.