Dr. Marc Müller soll von Januar an offiziell den Chefarztposten übernehmen. Foto: Werner Kuhnle

Dr. Marc Müller wird am Marbacher Krankenhaus Nachfolger von Dr. Ulrike Brey. Der Aufsichtsrat muss ihn noch bestellen.

Marbach - Die Geschäftsführung hatte ihn unter vier Bewerbern als Favoriten auserkoren. Als kommissarischer Leiter hat er seit dem 1. Oktober auch längst das Sagen. Doch erst mit der Bestellung durch den Aufsichtsrat der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH am Donnerstag wurde es amtlich: Dr. Marc Müller soll zum 1. Januar neuer ärztlicher Direktor am Krankenhaus Marbach werden. Der Internist tritt die Nachfolge von Dr. Ulrike Brey an, die eine neue Herausforderung gesucht hatte und diese in einer gastroenterologischen Praxis schließlich auch fand.

Mit der Neuorientierung seiner Vorgängerin öffnete sich für Marc Müller „ein historisches Zeitfenster“, wie er es selbst ausdrückt. Hätte er sich nämlich jetzt nicht um die Stelle bemüht, wäre sie auf Jahre besetzt gewesen, erklärt der zweifache Familienvater. Das wäre für den Kirchheimer insofern bitter gewesen, als er sich in der Region verwurzelt fühlt, also bewusst im näheren Umkreis arbeiten wollte. Folglich habe er es gewagt, sich zu bewerben, erzählt Müller schmunzelnd. Wie sich nun herausgestellt hat, wurde sein Mut belohnt.

Der Mediziner, der in Kirchheim aufwuchs und in Lauffen sein Abitur baute, hat damit eine Stufe in der Karriereleiter erklommen, die nicht viele erreichen – und schon gar nicht mit erst 40 Jahren. Zudem hat Marc Müller „eine Position übersprungen“. Üblicherweise sind Chefärzte vor ihrer Ernennung Oberärzte. Nicht so der sympathische neue Taktgeber am Marbacher Krankenhaus. Er schaffte den direkten Aufstieg vom Assistenzarzt zum ärztlichen Direktor. Wobei er dieses Thema selbst nicht allzu hoch hängen möchte. Stattdessen verweist er auf die Unterstützung, die er in dem ganzen Verfahren von seinem vormaligen Chef erfuhr. Das war kein Geringerer als Dr. Karel Caca. Der ärztliche Direktor der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämato-Onkologie, Diabetologie und Infektiologie am Ludwigsburger Krankenhaus genießt in Fachkreisen einen ausgezeichneten Ruf.

Zu ihm nach Ludwigsburg war Marc Müller 2008 gewechselt. Zuvor war er wissenschaftlicher Assistent an der Uniklinik in Leipzig. Parallel dazu nahm er in der sächsischen Metropole seine internistische Ausbildung in Angriff. Sein Medizin-Studium hatte er in München absolviert.

Und was reizt ihn nun an der neuen Aufgabe in Marbach? Marc Müller muss nicht lange überlegen. „Das Haus hat Charme“, sagt der Mann, der elf Ärzte und fast 40 Pflegekräfte unter sich hat. Dazu stimmt für ihn die Perspektive. Schließlich soll Marbach zu einem Zentrum für Altersmedizin werden. „Diese Strukturentscheidung“, betont der begeistere Segler, „sichert den Standort auf Dauer“. Ferner kommt ihm angesichts seines Werdegangs der gastroenterologische Schwerpunkt entgegen, der in Marbach gesetzt wurde. „Ich passe gut ins Profil“, sagt Marc Müller. Wichtig ist ihm auch die Verzahnung mit der Klinik in Ludwigsburg. Patienten, die in den spezialisierten Abteilungen des Schwesterhauses besser aufgehoben sind, werden von der Schillerstadt dorthin überwiesen. Umgekehrt werden Erkrankte von der Barockstadt nach Marbach gebracht, wenn sie „kein Haus mit Maximalversorgung brauchen“, erläutert Marc Müller.

Überhaupt sieht der designierte Chefarzt in Kooperationen einen elementaren Baustein für die langfristige Sicherung des Standorts. Auf diesem Weg könne auch die Bevölkerung der Region ihr Krankenhaus behalten. „Das ist wichtig“, betont Marc Müller, der zwar erst seit wenigen Wochen in Marbach tätig ist, aber schon „die familiäre Atmosphäre in dem kleinen Haus genießt“. Damit sich das Klima so hält, will er ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern pflegen und auf Vorschläge von ihnen eingehen – ohne zu kumpelhaft zu sein.