Franziska Wunschik hat sich schon gut in ihrem Job eingelebt, sucht aber wie so viele noch eine Wohnung in Marbach. Foto: Werner Kuhnle

Franziska Wunschik hat die Nachfolge von Gerhard Heim angetreten.

Marbach - Sich in aller Ruhe einen Überblick verschaffen und dann nach und nach einarbeiten: Das war nicht möglich für Franziska Wunschik. Die neue Erste Beigeordnete und Nachfolgerin von Gerhard Heim musste gleich durchstarten. „Viele Projekte sind schon im Vorfeld auf den Weg gebracht worden. Die können ja durch so einen Personalwechsel nicht liegenbleiben. Da geht es nahtlos weiter“, erklärt die 40-Jährige und erinnert unter anderem an die Weiterentwicklung des Energie- und Technologieparks, wo sich weitere Firmen ansiedeln wollen und sollen, sowie die Sanierung des Bildungszentrums. Letztendlich war es aber gar nicht schlecht, dass Franziska Wunschik sich sofort in die Arbeit stürzen musste. Denn obwohl sie erst Anfang Juni ihr Amt angetreten hat, fühlt sie sich nun schon angekommen in Marbach.

Dazu haben aber nicht nur die äußeren Umstände beigetragen. Sie selbst reihte sich schon vor ihrem offiziellen Arbeitsbeginn bei vielen Sitzungen der politischen Gremien unter die Zuschauer ein, wollte dadurch die aktuellen Themen mitbekommen und ein Gespür dafür erhalten, was der Verwaltung wichtig ist und wie die Räte sich dazu positionieren. Außerdem könne sie auf das Wissen der erfahrenen Amtsleiter und Sachgebietsleiter zurückgreifen. „Die haben mir den Einstieg sehr, sehr leicht gemacht“, betont Franziska Wunschik.

Dazu kommt, dass sie Marbach auch schon zuvor nicht nur vom Hörensagen kannte. Direkt nach dem Abitur in Heilbronn am Wirtschaftsgymnasium studierte sie an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg – und lebte in der Zeit für zwei Jahre in der Schillerstadt. „Der S-Bahn-Anschluss war für mich als Studentin ein ganz wesentlicher Punkt“, sagt sie. Die Hochschule sei aber auch per Auto von Marbach aus gut zu erreichen gewesen. Nun, rund 20 Jahre später, lebt Franziska Wunschik, die ursprünglich aus Bad Rappenau stammt, in Markgröningen. Allerdings würde sie jetzt gerne wieder nach Marbach ziehen. Doch bei ihrer Suche nach einer geeigneten Immobilie hat die neue Erste Beigeordnete gleich einmal Bekanntschaft mit dem völlig überhitzten hiesigen Wohnungsmarkt machen können. Eine Bleibe hat sie jedenfalls noch nicht gefunden. Für sie ist das auch gar nicht so verwunderlich: Denn Marbach sei eine attraktive Kommune. „Wir haben Angebote für die Kleinsten und bis zu den Ältesten“, betont sie. Dabei erinnert sie unter anderem an die Kleinkindbetreuung, die Schulen und das Seniorenstift auf der Schillerhöhe.

Diesen Standard will Franziska Wunschik halten. Wohl wissend, dass die Schillerstadt finanziell nicht so potent ist wie zum Beispiel die Nachbarn Murr oder Affalterbach. Genau deshalb möchte sie den besonnenen Stil ihres Vorgängers Gerhard Heim beibehalten und auf Sicht fahren. Zudem will sie wie der frühere Erste Beigeordnete alle Fördermöglichkeiten bei einzelnen Projekten ausloten. Darüber hinaus strebt sie an, die Gewerbesteuer auf eine breitere Basis zu stellen. Dieser Kurs soll die Stadt dazu befähigen, sämtliche Ausgaben auch in mageren Zeiten schultern zu können. Am Herzen liegt ihr ferner, die Entwicklung der Feuerwehr und des Kindergartenwesens zu begleiten. Überdies will sie die Digitalisierung der Schulen vorantreiben. „Damit können wir schon die jüngsten Generationen auf die Marktanforderungen vorbereiten. Um überhaupt ein flüssiges Arbeiten mit den digitalen Medien zu ermöglichen, ist aber der Breitbandausbau Voraussetzung“, betont Franziska Wunschik, die mit dem Amt der Ersten Beigeordneten ihre Wunschposition gefunden hat. Ein weiterer Karriereschnitt als Bürgermeisterin kommt für die verlobte 40-Jährige jedenfalls nicht infrage. „Ich möchte noch den Bezug zum Handwerklichen haben“, sagt sie. Und der sei nun gegeben – und gleichzeitig das Aufgabenportfolio gewachsen, zu dem auch einige repräsentative Pflichten gehören und man viel gestalten könne.

Ein Mix, der für die passionierte Sängerin genau richtig ist und sie letztlich zu ihrem Wechsel aus Tamm bewog, wo sie als Kämmerin arbeitete. „Marbach an sich ist aber natürlich auch eine sehr reizvolle Kleinstadt mit einer wundervollen Altstadt“, betont sie.