Auf der L1100 – hier am Benninger Abzweig – tummelt sich viel Berufsverkehr. Foto: Werner Kuhnle

Das Nadelöhr an den Landesstraßen 1100 und 1125 bei Marbach und Murr ist so verstopft, dass das Verkehrsministerium ein zweites Gutachten anstrebt.

Marbach/Murr - Die Situation im ständig verstopften Nadelöhr der Landesstraßen 1100 und 1125 bei Marbach und Murr ist so verfahren, dass es weiträumige Maßnahmen für einen flüssigeren Verkehr braucht. Zu diesem Ergebnis kommt das Verkehrsministerium des Landes in einem Gutachten zu den Knotenpunkten. Die Strecke müsse nochmals umfassender untersucht werden – und zwar unter Einbeziehung der Autobahn 81, auf der Teile des Standstreifens zu einer vierten Spur ertüchtigt werden sollen. Auch werden die Ausbauten des Autobahnzubringers L 1115 Backnang-Mundelsheim und der B 14 Backnang-Winnenden berücksichtigt. Die Ergebnisse werden in einem halben Jahr erwartet.

Lange herrschte seitens des Ministeriums Funkstille. Dabei war der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch im Juli vorigen Jahres zuversichtlich gewesen, bis zum folgenden Oktober ein Ergebnis in den Händen zu halten. Bartzsch hatte im November 2017 mit seinem Marbacher Amtskollegen Jan Trost sowie den beiden Landtagsabgeordneten Daniel Renkonen (Grüne) und Fabian Gramling (CDU) beim Verkehrsministerium vorgesprochen. Die beiden Rathauschefs wollten sich nicht damit zufrieden geben, dass der Berufsverkehr zwischen Marbach und dem Bottwartal regelmäßig völlig zum Erliegen kommt. „Wir haben dann keine Antwort mehr bekommen und sind ein Stück weit vertröstet worden“, erklärte Torsten Bartzsch Anfang der Woche. Er habe sich gewundert, dass die Ergebnisse des Gutachtens in einem parallel betriebenen Verfahren zur Busoptimierung auf der Strecke verwendet würden, aber die beiden Kommunen Marbach und Murr als Antragsteller noch nicht informiert worden seien.

Zu der Verzögerung des Gutachtens hatten laut Ministerium personelle Engpässe des beauftragten Ingenieurbüros im Sommer und Herbst 2018 beigetragen. Auch habe das Regierungspräsidium Stuttgart zwischenzeitlich zwei andere Straßen priorisieren müssen. Dabei spielten rechtliche Gründe eine Rolle.

Am Donnerstag brachte dann eine Pressemitteilung des Ministeriums Licht ins Dunkel der Informationslücke. Laut Ministerialdirektor Uwe Lahl liege das Problem bei den Knotenpunkten im Trassenverlauf. „Besonders kritisch hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit ist die Einmündung der L 1138 (von Benningen) in die L 1100.“ Allerdings trete an fast allen Knotenpunkten in den Spitzenstunden infolge der geringen Abstände ein Rückstau über die benachbarten Knoten hinaus auf. Genau diese gegenseitige Beeinflussung verursache das Erliegen des Verkehrs.

Die jetzt angeordnete umfassendere Untersuchung befürworten die Abgeordneten Renkonen und Gramling. „Es ist richtig, mit Blick in die Zukunft eine ganzheitliche Lösung für das Verkehrsproblem auf der L 1100 und L 1125 zu finden und umzusetzen“, sagt Renkonen. Gramling ergänzt: „Nun gilt es, dranzubleiben, um für alle Verkehrsteilnehmer wieder angemessene Fahrzeiten zu erreichen“. Zwei Maßnahmen seien laut Ministerium angedacht: Die Einmündung der L  1138 aus Benningen sowie die Oehler-Kreuzung sollen ausgebaut werden. Das Regierungspräsidium zähle auf die Unterstützung der Kommunen, Baurecht und Grunderwerb zu beschleunigen.