Die Leiterin der Lokalredaktion der MZ, Karin Götz, hat den Urlaub und die Ferien genossen – auch ohne viele Unternehmungen.

Marbach - Endlich wieder Schule. Endlich wieder geregelter Alltag. Wobei unsere Kids das natürlich anders sehen. Ich weiß nicht, wie oft meine zwei in der vergangenen Woche gefragt wurden, ob sie sich auf die Schule freuen. Die Reaktionsschnelligkeit beim Antworten war ungewöhnlich. Stets gab es ein kurzes, aber an Klarheit nicht zu überbietendes „Nö“. Die nonverbale Variante war ein gequältes Verdrehen der Augen. Jetzt würde ich lügen, wenn ich behauptete, dass ich als Schülerin immer ungeduldig mit den Hufen gescharrt habe und es nicht erwarten konnte, das Schreibmäppchen wieder einzupacken und im Pulk gen Schule zu pilgern.

Ist ja auch nicht ganz einfach, vom Chill-Modus in einen aktiven Arbeits-Modus zu wechseln. Geht mir auch nicht anders. Vor allem, wenn die Ferien vom süßen Nichtstun geprägt waren. Lesen, chillen, spielen, Musik hören, quatschen und Quatsch machen, ausschlafen, zusammen kochen und ab und zu ein kleiner Ausflug – mehr braucht es nicht, um die Akkus für den aufreibenden und oft hektischen Alltag zu laden. Zumindest für mich. Und ich bin dankbar, dass meine Männer das genauso sehen und nicht in wilden Aktionismus verfallen.

Ehrlich gesagt wird mir manchmal angst und bange, wenn ich mitbekomme, welchen Sehenswürdigkeiten- und Aktivitäten-Marathon manche Familien in ihren Ferien leisten. Wow, denk ich im ersten Moment. Hilfe, im zweiten. Doch inzwischen gelingt es mir, meine Ferien-Faulheit selbstbewusst nach außen zu vertreten. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Ohne die Sorge, meinen Kindern nicht genug Anreize zu bieten.

Manch einer mag den Kopf schütteln, aber die Schulbücher und Vokabelhefte haben sechs Wochen lang in Frieden geruht. Dafür wurde oft bis tief in die Nacht gechillt und der nächste Tag erst gegen Mittag begonnen. Was für ein Lotterleben. Was für ein Luxus. Dass der Wecker jetzt wieder um sechs klingelt, ist bitter. Für alle. Vor allem mit einem Morgenmuffel in der Familie. Aber alles hat seine Zeit: Das auf die Bremse treten und das Gas geben. Da kommt es gerade recht, dass die erste Schulwoche nur drei Tage hatte und schon wieder vorbei ist. Lotterleben ade. Wir sehen uns wieder.