Die Fragen der Besucher des Leserforums haben viel Vorwissen offenbart. Foto:  

Das interessierte Publikum hatte noch viele Fragen zum Thema E-Mobilität.

Marbach - Dem Publikum in der Marbacher Stadthalle ist viel geboten worden. Optisch machte die Trial-Einlage der Jugendgruppe vom MSC Marbach so einiges her. Für ihre wagemutigen Sprünge sogar von der Bühne herunter bekamen die fünf Jungs rund um Jugendleiter Sebastian Rebmann viel Applaus.

Nicht nur die Experten boten geballte Kompetenz zur Mobilität, bei den Fragen aus dem Publikum merkte man, dass sich viele fundiert mit dem Themenkomplex auseinander gesetzt hatten. Hendrik Lüdke kritisierte wie schon vergangene Woche im Gemeinderat (wir berichteten), dass die Gewinnung der „seltenen Erden“ und Kobalt unter fragwürdigen Bedingungen stattfinde, wie etwa durch Kinderarbeit im Kongo. „Halten Sie es für moralisch gerechtfertigt, dass wir unsere Luft auf Kosten anderer Völker sauber bekommen wollen?“ Birgit Scheppat erinnerte daran, dass es die Kritik auch schon bei der Herstellung von Solarmodulen gab. Vielleicht brauche man für Batterien bald kein Lithium mehr. „Wir werden überholt, wenn wir das nicht machen.“ Man müsse grundsätzlich fragen, was am energieeffizientesten sei, ob Car-Sharing, Radfahren oder einfach mal zu Fuß gehen. Sebastian Ewert berichtete, dass man Kobalt unter Umständen auch im Erzgebirge abbauen könnte. „Das ist im Moment halt nicht wirtschaftlich.“

Eine andere Frage zielte auf die Ladeinfrastruktur ab. In Städten mit alten Häusern sei es kaum möglich so viele Kabel zu verlegen, dass alle mit Elektroautos fahren können. „Was würde man sparen, wenn auf Autobahnen nur noch 130 gefahren werde dürften?“, so die eher rhetorische Frage.

Günter Offermann fragte sich und die Referenten, wie der „ganze Strom produziert werden soll“. Statt Pufferspeichern sei die Umwandlung in Gas – das „Power to Gas“ genannte Verfahren – hier die beste Lösung, so Scheppat. „Wir verheiraten das Stromnetz mit dem Gasnetz. Das hatten wir schon mal, das war das Stadtgas.“ Um Gifte bei der Batterieherstellung zu minimieren sei das „vollständige Recycling“ notwendig. In Autos nicht mehr ganz so leistungsfähige Batterien könnten noch als Pufferspeicher für Solaranlagen genutzt werden, erklärte Ewert. Warum man statt die Akkus langwierig zu laden nicht gleich die komplette Batterie tauschen könne, wollte ein Frager wissen. Das Problem sei, so Thomas Kassner vom ADAC, dass sich die Hersteller nicht auf eine einheitliche Plattform einigen. „Die Fahrzeuge sind völlig unterschiedlich.“ Die Firmen hätten schon jetzt unterschiedliche Standards, führte Sebastian Ewert von Mahle auf. „Wir haben in Europa viele Autotypen mit einem Zweiliter-Dieselmotor. Aber jeder Hersteller will einen anderen Kolben dafür.“