Graffitis mit der Kennung „672“ sind auch am Marbacher Bahnhof auf Gebäude gesprüht. Foto: Polizei

Die Mitglieder der Gruppierung haben auch am Jugendhaus für Ärger gesorgt.

Marbach - Die Straßengang „Streetfighters“ ist nach wie vor in Marbach und Umgebung aktiv. Etliche Jugendliche äußerten sich kürzlich bei einer Veranstaltung für Jungwähler, dass sie sich von Mitgliedern der Gruppierung bedroht fühlen. Im Umfeld des Jugendhauses und am Bahnhof seien Jugendliche unterwegs, die auf „Stress“ aus sind. „Die rempeln dich an und wollen Krawall machen“, so einer der Betroffenen.

Im Jugendhaus planet-x habe man vor einiger Zeit Probleme mit aggressiven Besuchern gehabt, berichtet Leiter Georg Stenkamp. Daher habe man diesen schon älteren Gästen Hausverbot erteilt. Dass sich das Problem dadurch allerdings ins Umfeld verlagert hat, sei bedauerlich, aber: „Das ist kein Problem alleine des Jugendhauses, sondern eines für die ganze Schillerstadt.“

Bei aktuell 3888 Schülern in Marbach könne man nicht für alle Angebote schaffen, so Stenkamp: „Wir sind ein Jugend-Kultur-Haus und weisen auch mit Schildern darauf hin, dass wir in erster Linie ein Treffpunkt für Jugendliche und nicht für junge Erwachsene sind.“ Soweit er mitbekommen habe, sind die problematischen Besucher zwischenzeitlich auch schon in den Jugendhäusern in Murr und Steinheim unangenehm aufgefallen.

Bei der Polizei ist man sich der Lage bewusst. „Das ist keine Straßengang im klassischen Sinne“, so der stellvertretende Revierleiter in Marbach Frank Bartel. „Das heißt, wir wissen nicht, ob das eine Gruppierung oder mehrere sind.“ Mit der Kennung „672“, wobei es sich um die letzten drei Ziffern der Marbacher Postleitzahl handelt, fallen Graffitis nun auch in Benningen vermehrt auf.

Was man aber sicher sagen könne ist, dass die „Streetfighters“ im Zusammenhang mit der Schlägerei in der Marbacher Altstadt im vergangenen Jahr in den Fokus der Ermittlungen geraten sind, bei der ein junger Mann sich den Schlagstock eines Polizisten schnappte und auf einen Beamten eingedroschen hatte. Daher laufen weitere Ermittlungen, zu denen er sich aber noch nicht äußern könne, so Bartel. Insgesamt sei die Zahl der Körperverletzungen oder Drogendelikte aber nicht gestiegen. Auch der Polizei liegen die Informationen vor, dass es Schlägereien oder schwerwiegendere Vorkommnisse zum Beispiel am Bahnhof gegeben haben soll. „Auf Nachfragen kommen da nicht wirklich Straftaten zutage“, erklärt Bartel.

Das Gerücht um eine oder mehrere Straßengangs in Marbach komme immer wieder auf. „Das hat es schon zu meiner Schulzeit gegeben“, sagt Bürgermeister Jan Trost. Man müsse „immer auf der Hut“ sein, aber die Sicherheitslage habe sich in Marbach eher verbessert als verschlimmert. „Auch am Bahnhof gibt es immer wieder Einzelfälle, dass sich Geschäftsleute über aggressive oder unverschämte Jugendliche beschweren.“ Aber die dokumentierten Straftaten seien eher rückläufig.

Der dunkle „Buschtunnel“ zwischen Jugendhaus und Stadion war in der Veranstaltung mit den Jungwählern ebenfalls ein Thema. In dem „Angstbereich“ würden Schüler anderen regelrecht auflauern, und abends gehe es in der dunklen Gasse ebenfalls oft rüde zu, hatte der Gemeinderatskandidat Florian Petschl berichtet. „Ich denke, es spricht nichts gegen einen naturverträglichen Rückschnitt, sobald dies eben in der nächsten Schnittsaison im Herbst oder Winter wieder möglich ist“, nimmt der Bürgermeister die Anregung gerne auf.