Marbach hat seit 2016 den Jugendtopf, in dem jährlich 5000 Euro von der Kommune zur Verfügung gestellt werden. Foto: Archiv (Brock)

In den Gemeinden werden Wege gesucht, den Nachwuchs bei Entscheidungen zu beteiligen.

Pleidelsheim war eine der ersten Gemeinden in der Region, die vergangenes Jahr auf die Jugend gehört hat. Unter dem Motto „Mein Pleidelsheim“ ging es bei der Jugendversammlung um Themen wie Busverbindungen, einen Treffpunkt oder einen Krämermarkt. Die Umsetzung solcher Wünsche ist aber schwierig, musste Bürgermeister Ralf Trettner schon zugeben, sei es wegen des Geldes, des Mangels an geeigneten Plätzen oder schlicht wegen der Belastung der Rathausmitarbeiter durch andere Projekte. Im Jugendhaus ist jedenfalls eine Stelle für die Beteiligung angesiedelt, die in der Elternzeit von Barbara Stigelmaier Maria Viúdez innehat.

Marbach hat seit 2016 den Jugendtopf, in dem jährlich 5000 Euro von der Kommune zur Verfügung gestellt werden. Das Siegerprojekt „Freies WLAN in der Mittagspause“ ist in Betrieb, aber hier hat die Umsetzung auch mehr Zeit und Energie gekostet, als zunächst angenommen. Der achtköpfige Stadtschülerrat wird von den Schulen gewählt und ist nicht nur als „Jugendtopf-Jury“ aktiv, sondern stellt auch eine Verbindung ins Rathaus dar, mit der auf kurzem Weg Anliegen der Jugendlichen vorgetragen werden können.

Gibt man aber ansonsten auf den Internetseiten der Gemeinden im Verbreitungsgebiet der Marbacher Zeitungen das Stichwort „Jugendbeteiligung“ ein, meldet die Suchfunktion null Treffer. Das muss aber nicht heißen, dass das Thema keine Rolle spielt. In Benningen beispielsweise stehen für die Erarbeitung eines Jugendkonzeptes 10 000 und für die Umsetzung der Ideen nochmal 20 000 Euro zur Verfügung. Konkret geht es um einen Treffpunkt für Jugendliche, der im Zusammenhang der Neukonzeption der Sportflächen verwirklicht werden soll. Jugendliche sollen so weit wie möglich in die Erarbeitung des Konzeptes eingebunden werden, heißt es in dem Antrag der SPD-Fraktion, den der Gemeinderat beschlossen hat. Dies soll in einer Art Jugendversammlung umgesetzt werden.

Auch ohne feste Form spielt Jugendbeteiligung in Erdmannhausen eine große Rolle. Bei der Konzeption und dem Bau des Freizeitparks am Herdweg haben Jugendliche unter der Regie des Vereins „Kinder- und Jugendaktivitäten“ viele ihrer Ideen umsetzen können. Die Gemeinde stellt das Gelände zur Verfügung und schießt für jeden der drei Bauabschnitte jeweils 20 000 Euro zu. Das Klettergerüst vorm Jugendhaus ist rechtzeitig zum Actionday 2018 im Jugendhaus Calypso fertig geworden.

Leiterin Clara Strähle versteht die Jugendbeteiligung eher projektbezogen, wie zum Beispiel beim Bike-Park, in den jetzt für das Kinderhaus eingegriffen werden muss. „Wir sind da mit den Jugendlichen dabei, das neu zu planen“, sagt Clara Stähle. Wie in Oberstenfeld auch war schon an eine institutionelle Jugendbeteiligung gedacht worden, was aber personell in Erdmannhausen derzeit nicht zu leisten sei. „Wir haben aber den Eindruck, dass die Jugendlichen in der Gemeinde gehört werden und sich mit ihren Anliegen einbringen können.“

In Affalterbach hat man – ebenfalls ohne ein Gremium dafür einzurichten – auf die Anliegen der Jugend gehört. Die „Pumptrack-Kids“ wollen Fahrspaß für Bikes, Boards, Scooter und Skates. Alle Mitglieder des Gemeinderats haben sich im September 2018 grundsätzlich für die Errichtung einer solchen Pumptrack-Anlage ausgesprochen. Es sei ein neues Angebot für Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Altersgruppen und auch Erwachsene könnten diese nutzen, heißt es in dem Bericht aus der Sitzung. Beim Bolzplatz an der Sportanlage Holzäcker soll für maximal 70 000 Euro eine solche Sportanlage entstehen. Zudem haben die Pumptrack-Kids sich bereiterklärt, Spenden zu sammeln.

In Steinheim steht der Neubau des Jugendhauses auf dem Programm. Hier können sich Jugendliche einbringen, ebenso im Jugendcafé in Großbottwar, in dem Leiterin Maike Wüstner stets ein offenes Ohr für die Anliegen der jungen Generation hat.