An Demenz erkrankt sein ist das eine, aber auch die Menschen drumherum müssen lernen, Demente zu verstehen. Foto: dpa/Ralf Kalytta

Auch in der Schillerstadt finden in der „Woche der Demenz“ verschiedene Veranstaltungen statt.

Marbach - Die „Woche der Demenz“ findet bundesweit zwischen dem 12. und 21. September statt. Demenz ist überwiegend eine Krankheit des Alters. Nicht zuletzt aufgrund der steigenden Lebenserwartung ist sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Erkrankten bis zum Jahr 2050 verdoppelt, das bedeutet, dass jede zweite Frau und jeder dritte Mann an Demenz erkranken, sofern sie ein hohes Alter erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

„Demenzkranke, die 50 Kilometer mit dem Fahrrad fahren, sich dabei am Leben erfreuen und hinterher an nichts mehr erinnern können, mögen uns erstaunen – umso wichtiger ist es, dass wir uns mit dem Thema beschäftigen“, weiß Andrea von Smercek zu berichten. Sie begleitet seitens der Fachstelle für Bürgerschaftliches Engagement die Projektgruppe „Demenzfreundliche Stadt“.

Vom Landkreis Ludwigsburg wurden alle Veranstaltungen zur „Woche der Demenz“ in einem Programmheft gebündelt. Die Projektgruppe „Demenzfreundliche Stadt“ beteiligt sich daran mit zwei Aktionen. Die erste Veranstaltung lautet „Lieder, die man nicht vergisst“ und findet am Sonntag, 15. September, von 15 bis 16 Uhr im katholischen Gemeindehaus statt. Sie beinhaltet das gemeinsame Singen von Jung und Alt unter der Leitung von Bärbel Häge-Nüssle und Melanie Bogisch von der Musikschule Marbach-Bottwartal. Unterstützt wird die Veranstaltung von Blockflöten- und Gitarren-Schülern der Musikschule. Bekannte Volkslieder, vertraute Schlager und beliebte Evergreens sollen Erinnerungen wecken und ein Gemeinschaftserlebnis schaffen.

Die zweite Veranstaltung zur „Woche der Demenz“ in Marbach findet bereits einen Tag darauf, am Montag, 16. September, im Bürgersaal im Marbacher Rathaus, statt. Hartwig von Kutzschenbach, Erster Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, wird abends von 18 bis 19.30 Uhr einen Vortrag zum Thema „Leben mit Demenz – Menschen mit Demenz verstehen“ halten.

Menschen mit Demenz leben oft in einer ganz eigenen – für Außenstehende oft unverständlichen – Welt. Diese Welt verliert die Anknüpfung an aktuelle Begebenheiten und kennt oft nur noch die Reise in die Vergangenheit, die vom Abschied von sich selbst und seiner Umgebung bestimmt wird. Ziel des Vortrags „Leben mit Demenz“ ist es, über das Krankheitsbild und den Verlauf von Demenzerkrankungen zu informieren, Mitmenschen für Auffälligkeiten zu sensibilisieren und sie im Umgang mit Betroffenen zu schulen. Außerdem sollen Einblicke in die innere Welt und das Erleben von demenz-kranken Menschen sowie Auswirkungen auf die Umgebung gegeben werden.

Hartwig von Kutzschenbach, der bis Ende 2018 hauptberuflich Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes für alte Menschen (SOFA) im Landkreis Esslingen war und sich ehrenamtlich als Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft engagiert, möchte außerdem Anregungen für einen hilfreichen Umgang mit den Demenzkranken sowie Hinweise auf zentrale Ansprechpartner und professionelle Hilfen geben. Beide Veranstaltungen in Marbach können bei freiem Eintritt besucht werden.

Das Projekt
„Demenzfreundliche Stadt“ findet im Rahmen der Zukunftswerkstatt „Älterwerden in Marbach“ statt, welches die Stadtverwaltung Marbach gemeinsam mit dem Krankenpflegeverein Marbach e.V. im März 2018 ins Leben gerufen hat. Personen, die Interesse daran haben, sich in dem Projekt aktiv einzubringen, können sich an Andrea von Smercek, Telefon 0 71 44 / 102-341 oder E-Mail andrea.von.smercek@schillerstadt-marbach.de wenden. Weitere Informationen sind auch im Internet unter www.schillerstadt-marbach.de/Aelterwerden-in-Marbach zu finden.