Dass Busfahrer im Hörnle lange warten müssen, zieht Probleme nach sich. Foto: KS-Images.de

Beim Ausspracheabend mit Bürgermeister Jan Trost ist es lebhaft zugegangen.

Den traditionellen Ausspracheabend im Haus des Obst- und Gartenbauvereins haben am Dienstagabend 20 Interessierte dazu genutzt, nach dem umfangreichen Informationsteil von Bürgermeister Jan Trost über aktuelle Daten und Fakten der Schillerstadt und ihren Stadtteilen Fragen zu stellen, Anregungen zu geben und Kritik vorzubringen. Bei Letzterem stand das neue Busunternehmen im Fokus.

Zwar wurde überwiegend gelobt, dass jetzt die Taktung besser sei. Doch ansonsten sei das Busunternehmen „der allerletzte Verein“, kritisierte ein Anwohner. So komme es oft vor, dass zwei Busse an der Haltestelle beim Hochhaus stünden, von denen mindestens einer während der ganzen Wartezeit, die er an dieser Stelle einlegen muss, den Motor laufen lasse. Wenn man die Fahrer darauf anspreche, hieße es bloß: „Nix verstehen.“ Eine Frau fügte hinzu, die Situation sei auch für die Fahrer „ein Ding der Unmöglichkeit“: „Da gibt es keine Toilette, und wo gehen die Fahrer dann hin? Auf den Kinderspielplatz, und dort werden auch die Zigaretten hingeworfen.“ Bemängelt wurde zudem, dass die Fahrer mangels Sprachkenntnissen immer mal wieder falsche Tickets verkauften und dass sie meistens deutlich zu schnell durchs Wohngebiet führen.

Der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling entgegnete, einige der Mängel wie die fehlende Toilette seien bereits bekannt, und man habe das Busunternehmen darauf hingewiesen, „denn so kann’s nicht bleiben“. Eine schriftliche Antwort stehe aber noch aus. Den Motor laufen zu lassen, sei zudem verboten, betonte Seiberling. Bürgermeister Jan Trost bat die Anwohner darum, ihm solche Fälle mit Datum und Uhrzeit mitzuteilen, damit er das ans Unternehmen weiterleiten könne. Unabhängig von der Kritik wird es an der genannten Bushaltestelle eine Änderung geben: Bis zum Jahr 2022 solle sie, wie bereits die am Wiesbadener Platz, barrierefrei umgebaut werden, verkündete der Rathauschef. Der Bauamtsleiter Dieter Wanner erklärte die vorläufige Planung, die ein 18 Zentimeter hohes Hochbord und ein Blindenleitsystem vorsieht.

Einer der Anwohner wollte wissen, ob denn bei der aktuellen Sanierung der Stuttgarter Straße auch Leerrohre für die künftige E-Mobilität verlegt würden. Der Bauamtsleiter Dieter Wanner entgegnete, am Wiesbadener Platz habe man bereits den Strombedarf für Elektroautos berücksichtigt, „aber wenn im Hörnle flächendeckend nur noch E-Autos unterwegs sind, würde uns das sicher überfordern“. Er versprach jedoch zu klären, ob die Einrichtung von Ladestellen am Hochhaus möglich wäre. Auch wolle man eruieren, ob es dafür Fördergelder gibt.

Im Rahmen der Sanierung versuche man zudem, möglichst viele der Treppenstufen im Hörnle zu entfernen, die unter anderem für Rollatoren und Kinderwagen ein Hindernis darstellten. Das sei allerdings nicht überall machbar, da es sich zum Teil um private Flächen handelte.

Dass die Sanierung der Stuttgarter Straße noch nicht weiter vorangeschritten sei, läge daran, dass man bei der letzten Ausschreibung überteuerte Angebote erhalten habe, erklärte der Bürgermeister. Man hoffe jedoch, im nächsten Jahr dann „im Hörnle ganz durch zu sein für die nächsten 40 Jahre“. Seit 2013 habe man im Stadtteil rund sechs Millionen Euro investiert.