So wie hier in Vaihingen/Enz auf dem Marktplatz wird bald auch in Marbach Strandfeeling aufkommen. Foto: Archiv (factum/

Räte begrüßen Event im Sommer und loben das Konzept. Sand wird bei großer Aktion verteilt.

Marbach - Für Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern klang es zunächst nach einem Aprilscherz, als er auf die Nachricht stieß, dass im Sommer auf dem Marbacher Burgplatz Beachtage über die Bühne gehen sollen. Je mehr er sich dann in das Thema einlas, umso begeisterter sei er aber von der Idee des Stadtmarketingvereins (SSM) gewesen, sagte er am Donnerstag im Verwaltungsausschuss. Angetan von dem Projekt zeigten sich auch alle Kollegen in dem Gremium. So wurde einstimmig beschlossen, die Aktionstage mit 5000 Euro zu bezuschussen.

Diese finanzielle Unterstützung können die Veranstalter gut brauchen. Für ein Vorhaben in dieser Größenordnung benötige man viel Geld und Manpower, betonte Simon Wurm, der Vorsitzende des SSM. „Aber wir haben gesagt, wir probieren es“, sagte er. Vor allem, um der Innenstadt neuen Schwung zu verpassen. Gewissermaßen auch schon vorbeugend. Denn nach Lage der Dinge werden im kommenden Jahr die Bagger anrücken, um die Marktstraße herauszuputzen. Perspektivisch wird die Fußgängerzone davon wohl profitieren. Kurzfristig müssen sich die Händler aber mit einer Baustelle vor der Haustür arrangieren, was laut Wurm nicht unbedingt förderlich für die City ist. Insofern hofft auch die Initiatorin Birgit Bauer darauf, dass die Beachtage viele Besucher anlocken, die bei der Gelegenheit im besten Fall noch einen Abstecher zum Einkaufen unternehmen.

„Wir stellen uns das als Plattform für Jung und Alt vor“, betonte Birgit Bauer. Werktags kann man die Strandatmosphäre ganz ungezwungen genießen, am Wochenende stellt der SSM ein Programm auf die Beine. Zwischen Palmen, Liegestühlen und Sonnenschirmen können die Gäste dann beispielsweise musikalische Beiträge anhören. Das Kinomobil werde ebenfalls Station machen, genauso wie die Sportreihe Marbach moves, kündigte Bauer an. „Das wird eine wunderbare Oase zum Erholen und Zusammenkommen“, sagte sie. Aus Ständen heraus werden Vereine bewirten.

Vor dem Vergnügen steht allerdings die Arbeit. Auf dem Burgplatz muss ein Holzrahmen verlegt werden, in dem man ein Vlies ausbreitet. Anschließend kommt der Sand hinein. Das Material wird von einer Firma bis zum Amtsgericht transportiert und dann von dort die letzten 20 Meter per Schubkarre zum Burgplatz gekarrt. „Wir haben versucht, ein Förderband zu organisieren. Im gesamten süddeutschen Raum finden wir aber nicht diese Länge“, sagte Birgit Bauer. Immerhin haben die Helfer ein paar Tage Zeit, die 60 Tonnen Sand zum Ort des Geschehens zu manövrieren, wo am 13. Juli die Eröffnung der Beachtage gefeiert werden soll. Die Strandsaison in Marbach soll dann am 18. August wieder enden.

„Das ist eine tolle Sache“, lobte Heinz Reichert von der SPD. Er empfahl aber, vor der Veranstaltung mit den Anwohnern zu sprechen, „damit da nicht von vornherein eine Aversion entsteht“. „Die Anwohner müssen vorab informiert werden“, pflichtete Barbara Eßlinger von den Grünen bei. Der Bürgermeister Jan Trost versicherte, dass man die Nachbarn auf dem Postweg über die Veranstaltung in Kenntnis setzen werde. Allerdings wollen auch die Veranstalter selbst tunlichst vermeiden, dass es zu Stress mit Anwohnern kommt. Schluss wird immer um 22 Uhr sein. Außerdem wolle man keine großen Lautsprecher zur Beschallung verwenden, erklärte Birgit Bauer. Damit nachts keine Besucher das Gelände in Beschlag nehmen, die eine Sause machen wollen, schlug sie zudem vor, den Platz nach 22 Uhr zu sperren.

„Es wurde an alles gedacht“, konstatierte Heike Breitenbücher von der CDU. Sie ist auch zuversichtlich, dass die Leute das Konzept annehmen. Das umgestaltete Neckarufer mit seinen Liegestühlen habe sich ebenfalls als Anziehungspunkt erwiesen. „Das Projekt muss man einfach machen“, begrüßte auch Puls-Mann Hendrik Lüdke die ersten Marbacher Beachtage.