Bürgermeister Jan Trost (hinten links) freut sich über die Gäste. Foto: Werner Kuhnle

Zwölf Jungen und Mädchen aus dem Ausland besuchen die Internationale Klasse am Friedrich-Schiller-Gymnasium.

Marbach - Ein bisschen schüchtern schauen sie schon, die acht Mädchen und vier Jungs, die für ein Schuljahr aus der weiten Welt nach Marbach gekommen sind, um hier zur Schule zu gehen. Sie kommen beispielsweise aus Italien, Argentinien, Bulgarien, Amerika oder China.

An diesem Tag steht der offizielle Empfang durch den Bürgermeister Jan Trost an. Begleitet werden die Gäste von ihren Klassenlehrern vom Friedrich-Schiller-Gymnasium, Natalia Sipos und Raphael Klug.

Ganz locker erzählt Bürgermeister Trost zum Einstieg das Wichtigste über die Stadt Marbach und ihre Geschichte – in Englisch natürlich. Alle hören höflich zu und als Trost auf die „big sons“, also die „großen Söhne“ der Stadt, Friedrich Schiller und Tobias Mayer, zu sprechen kommt, huscht ein Lächeln auf die jungen Gesichter. Ja, von diesen beiden haben sie wohl schon gehört.

Dabei sind die Gäste erst seit etwa zwei Wochen in der Stadt, am Ferienende wohlwollend aufgenommen von ihren Gastfamilien. Die Gastgeber haben auch jeweils eines ihrer Kinder in der internationalen Klasse am Friedrich-Schiller-Gymnasium, der Klasse 10a oder 10b – für die Dauer ihres Aufenthalts sind deutsche und internationale Schüler sozusagen Gastgeschwister. Das gilt für ein halbes Jahr, dann wird die Familie gewechselt. Lehrerin Sipos berichtet, diese Gastfamilien „öffnen ihre Häuser und ihre Herzen“ für die internationalen Klassenkameraden. Von diesem Modell profitierten auch die Gasteltern: Sie erklären laut Sipos ihrem Gastschüler die familieneigenen Rituale. „Diese müssen sie dann auch neu überdenken.“ Einer Mutter sei etwa aufgefallen, dass sich ihr Nachwuchs sehr anständig benimmt, seit ein Gastschüler im Haus ist.

Heimweh scheint unter den Gästen noch kein großes Thema zu sein. Damit sich der deutsche und der internationale Schüler abends und am Wochenende noch etwas zu erzählen haben, sind die Gastgeschwister jeweils in einer anderen Klasse. „Davon profitieren beide“, weiß die Lehrerin Natalia Sipos.

In den beiden Klassen sind jeweils 23  und 24 Jugendliche, dazu kommen die zwölf Gastschüler. Alle Fächer werden in Englisch unterrichtet. Als Ziel des Projekts nennt der Lehrer Raphael Klug vor allem die interkulturellen Begegnungen: „Miteinander lernen, leben, erleben.“